Landrat Wolf: "Zum Umdenken und zur nachhaltigen Verhaltens-Änderung gibt es keine Alternative."
(ty) Die Reihe der von Landrat Martin Wolf (CSU) angestoßenen und vom Pfaffenhofener Kreistag fraktions-übergreifend beschlossenen Klimaschutz-Aktionen geht weiter. Im kommenden Monat sollen dabei das Thema Leitungswasser sowie der Umgang mit Leitungswasser in Hausgärten – insbesondere während der heißen Sommermonate – in den Fokus gerückt werden. Das Motto der Aktion lautet kurz und knapp: "Gießfreier August".
Wolf erläutert, dass die Teilnahme an der Umwelt-Aktion "Gießfreier August" freiwillig sei. "Ich hoffe aber, dass sich möglichst viele Garten-Besitzer beteiligen." Er ist sich jedenfalls sicher: "Zum Umdenken und zur nachhaltigen Verhaltens-Änderung gibt es keine Alternative." Was die Sportplätze im Landkreis Pfaffenhofen betrifft, entscheiden die Vereine in eigener Zuständigkeit, heißt es aus der Kreisbehörde.
"In Bayern sind wir es gewohnt, das ganze Jahr über Trinkwasser in ausreichender Menge zur Verfügung zu haben", sagt Wolf. Die Klima-Veränderungen in den vergangenen Jahrzehnten zeigen seinen Worten zufolge allerdings, dass sich die jahreszeitliche Verteilung der Niederschläge verschiebe: Der Regen nehme im Sommer ab und im Winter zu. In den vergangenen Jahren seien während der Sommermonate ausgedehnte Trockenperioden in den Haus- und Kleingärten zu beobachten gewesen.
Tatsächlich sei im Sommer gerade die Rasen-Bewässerung mit Trinkwasser in vielen Hausgärten üblich. "Das ist alles andere als nachhaltig", heißt es in einer aktuellen Pressemitteilung aus dem Landratsamt. "Momentan haben wir noch genügend Trinkwasser. Dennoch sollte mit dieser kostbaren Ressource nicht verantwortungslos umgegangen werden, zumal drastische Klima-Veränderungen drohen."
"Dazu kommen deutliche Veränderungen in der Intensität der Niederschläge", sagt Wolf. "Dabei kann Starkregen extrem und in sehr kurzer Zeit auftreten." Außerdem sei abzusehen, dass sich die Temperaturen erhöhen. "Damit nehmen auch die Verdunstungsrate und der Wasserverbrauch von Pflanzen zu", erklärt der Kreischef.
Rasen hat nach Angaben von Andreas Kastner, Garten-Experte am Landratsamt, in der Tat einen hohen Wasser-Bedarf. Gerade hier gebe es jedoch viele Ansatzpunkte, um das kostbare Nass zu sparen. Zum Beispiel gibt er folgendes zu bedenken: Je kürzer ein Rasen gemäht sei, desto ungeschützter sei er der Sonne ausgesetzt. "Daher sollte das Gras etwas länger als üblich gelassen werden", so der Fachberater.
Außerdem trage das Mulchen von Staudenbeeten, unter Sträuchern oder im Gemüsebeet dazu bei, Wasser zu sparen. Denn, so erklärt Kastner: Durch das Mulchen, also das Bedecken des Bodens zum Beispiel mit Grasschnitt oder Rindenmulch, würden die Wurzeln bei Hitze kühl gehalten und die Feuchtigkeit bleibe so länger im Boden.
Landrat Wolf bezweifelt indes sogar, ob es überhaupt einen Intensivrasen braucht. Es lohne sich, über extensivere Grünflächen wie trockenheits-verträglichere Blumenwiesen nachzudenken, findet er. Denn: "Bei einem kräuter-reichen Wiesenbestand ist auch bei großer Hitze kaum eine Bewässerung erforderlich." Voraussetzung sei natürlich eine standort-gerechte Auswahl der Pflanzenarten.
"Im Vergleich zu einem englischen Rasen fällt bei einer eingewachsenen extensiven Grasfläche oder einer Blumenwiese das Düngen und Wässern sowie das regelmäßige Mähen weg", sagt Wolf und betont: "Gleichzeitig tut man etwas für den Artenschutz. Insekten und Vögel werden den Garten lieben."
Doris Rottler, die Umwelt-Expertin am Landratsamt, appelliert an die Gartenbesitzer, im Regelfall Regenwasser zur Garten-Bewässerung zu verwenden. "Regenwasser eignet sich bestens für die Pflanzen-Bewässerung und sollte stets erste Wahl sein", unterstreicht sie: "Es ist salzarm, kalkfrei und kostenfrei zu haben." Durch die Verteilung des Regenwassers bei der Garten-Bewässerung verbleibe das örtlich anfallende Regenwasser am Entstehungsort und werde so wieder dem Wasser-Kreislauf zugeführt.
Das Sammeln des Regenwassers vom eigenen Hausdach sei technisch einfach, so Rottler. Wer es in Tonnen, Tanks oder Zisternen sammle sowie dann für die Bewässerung verwende, habe außerdem stets im Blick, wie viel Wasser hier tatsächlich verbraucht werde.
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