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Wir fassen die wichtigsten Infos, Hintergründe und Hoffnungen zu der ungewöhnlichen Aktion zusammen.

(ty/zel) Morgen findet im gesamten Landkreis Pfaffenhofen ein autofreier Sonntag statt. Möglichst viele Pkw mit PAF-Kennzeichen sollen an diesem Tag stehen gelassen werden und nicht über die hiesigen Straßen rollen. Das Mitmachen ist jedoch freiwillig, wie betont wird, und es gibt auch keine Kontrollen. Doch Landrat Martin Wolf (CSU) appelliert an die Bürger: "Trotzdem sollten Sie überlegen, ob Ihr Ziel am Sonntag nicht auch mit dem Fahrrad, zu Fuß oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreicht werden kann."

"Wir wollen die Bürgerinnen und Bürger berühren und bewusst zur Diskussion anregen", sagte Wolf gegenüber unserer Zeitung zum Aktions-Programm des Landkreises in Sachen Klimaschutz, in das der morgige autofreie Sonntag eingebettet ist. "Jeder sollte sich Gedanken machen, was er selbst aktiv zum Klimaschutz beitragen kann." Natürlich beruhe der Appell zur Beteiligung an dem autofreien Sonntag auf Freiwilligkeit. 

Ziel dieser Maßnahme(n) solle es aber auch sein, "den Menschen den notwendigen Luxus-Verzicht bewusst zu machen, den uns der Klimawandel abverlangt". Das hatte Wolf bereits im April in einem Gespräch mit unserer Zeitung zum weiteren Hintergrund der Klimaschutz-Aktion erklärt. Seiner Meinung erfordert der Kampf gegen den Klimawandel den Einsatz eines jeden einzelnen.

Nach Angaben des Landratsamts gelten für den morgigen autofreien Sonntag im Kreis Pfaffenhofen sozusagen zwei Grundregeln. Erstens: Betroffen sind demnach ausschließlich Pkw mit PAF-Kennzeichen. Zweitens: Nicht betroffen seien Rettungs-Fahrzeuge, Transporter und beruflich genutzte Autos.  

"Die Aktion soll ohne öffentliche Kontrolle durchgeführt werden", hatte Wolf bereits klargestellt, noch bevor der autofreie Sonntag als Teil des Aktions-Programms zum Klimaschutz landkreis-politisch beschlossen worden war. Er setze auf die Eigenverantwortung der Landkreis-Bürger, sagte Wolf – und er hoffe darauf, dass sich möglichst viele Menschen beteiligten, um auf diese Weise auch gemeinsam ein Zeichen zu setzen.

"Wir wollen es wissen", fasst Martin Wolf zusammen: "Wie weit sind unsere Bürgerinnen und Bürger im Landkreis bereits vom Klimaschutz angesprochen?" Oder anders gefragt: "Ist der Landkreis Pfaffenhofen an einem Sonntag dazu in der Lage, das Auto in der Garage zu lassen?"

Der autofreie Sonntag findet im Rahmen des Aktions-Programms zum Klimaschutz statt, das vom Pfaffenhofener Kreistag im Mai dieses Jahres fraktions-übergreifend beschlossen worden war und das etliche kleinere Projekte umfasst, die aufrütteln und informieren sowie zum Nachdenken und Mitmachen anregen sollen. Verbunden ist der autofreie Tag mit der Aktion "Stadtradeln", die – wie berichtet – heuer erstmals im gesamten Landkreis stattfindet und derzeit läuft.

So manchen möge die morgige Aktion des autofreien Sonntags an die Zeiten der Ölkrisen erinnern, heißt es aus dem Landratsamt: Spielende Kinder auf der Fahrbahn, Radler und Pferdewagen mitten auf der Autobahn – am 25. November 1973 ruhte der Autoverkehr in ganz West-Deutschland.

Die Bundesregierung hatte damals mit dem so genannten Energie-Sicherungs-Gesetz an vier Sonntagen ein allgemeines Fahrverbot verfügt. An den anderen Tagen – über sechs Monate hinweg – galt seinerzeit ein vorübergehendes Tempolimit von 100 Kilometern pro Stunde auf Autobahnen sowie von 80 km/h auf den Landstraßen.

Die autofreien Sonntage und Tempolimits waren damals eine Reaktion auf die Ölkrise. Ausgelöst worden war diese durch den israelisch-arabischen Jom-Kippur-Krieg, in dem die arabischen Öl-Förderländer (OAPEC) eine Drosselung der Erdöl-Produktion und des Exports als politisches Druckmittel beschlossen hatten.

Die Ölkrisen in den Jahren 1973 und 1979/80 führten zu schweren Rezessionen in den Industrie-Ländern und lösten auch ein Umdenken aus: "Energiesparen – unsere beste Energiequelle", so lautete damals eine Kampagne der Bundeswirtschaftsministeriums.

"Und das ist heute nicht anders", teilte das Pfaffenhofener Landratsamt kürzlich mit. Auch darum gehe es beim autofreien Sonntag am 21. Juli im Kreis Pfaffenhofen. "Mit dem autofreien Sonntag möchten wir die Bürger in unmittelbaren Kontakt mit dem Klimawandel und der Frage nach dem persönlichen Einsatz für den Klimaschutz bringen", sagt Wolf.

Klimaschutz und die Energiewende sind seiner Meinung nach nur mit einer Verkehrswende zu schaffen. Sein Appell an die Bürger im Landkreis: "Steigen Sie bewusst aufs Rad oder packen Sie den Roller oder Ihre Inline-Skates mal wieder aus! Nutzen Sie die Gelegenheit, unseren Landkreis bei Fahrrad-Touren zu entdecken!"

Bisherige Beiträge zum Thema:

Autofreier Sonntag im Landkreis Pfaffenhofen findet am 21. Juli statt

Beim Stadtradeln geht diesmal der gesamte Landkreis an den Start

Landrat Wolf wirbt für autofreien Sonntag im Kreis Pfaffenhofen

Martin Wolf: "Es wird für mich und andere eher noch ungemütlicher"


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