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Von A wie Alarm-Anlage über P wie Plissees bis Z wie "Zeit stehlen". Wir fassen Präventions-Maßnahmen und Verhaltens-Hinweise zusammen.

(ty) Wenngleich die Kriminal-Statistik für das vergangene Jahr einen Rückgang bei der Zahl von Einbrüchen im Bundesgebiet und gerade auch im Freistaat ausweist – ein Grund zur Entwarnung ist das nicht. "Gerade im Herbst, wenn es früher dunkel wird, müssen wir uns besonders vor Wohnungseinbrechern in Acht nehmen", warnte der bayerische Innenminister Joachim Herrmann (CSU) erst kürzlich zum "Tag des Einbruchschutzes" am 27. Oktober. Zwar sei die Zahl der Wohnungseinbrüche seit Jahren rückläufig. "Aber", so der Minister, "besondere Aufmerksamkeit und Investitionen in den Schutz der eigenen vier Wände vor Einbrechern lohnen sich."

Erst kürzlich führte, wie berichtet, eine DNA-Spur zu einem mutmaßlichen Serieneinbrecher. Zwischen November 2017 und Februar 2018 hatten zahlreiche Wohnungseinbrüche in der Region die Polizei auf Trab gehalten. Die Tatorte liegen unter anderem in den Landkreisen Pfaffenhofen und Kelheim sowie in Ingolstadt und im Kreis Landshut. Wie das niederbayerische Polizeipräsidium mitteilte, ist es der Kripo mittlerweile dank eines DNA-Treffers gelungen, einen 44-jährigen Mazedonier als mutmaßlichen Täter zu ermitteln. Er gilt als dringend verdächtig, für mindestens 16 Einbruchsdelikte – überwiegend in Einfamilienhäuser – verantwortlich zu sein. Nach ihm wird nun gefahndet.

Dämmerungszeit bietet ideale Einbruchsbedingungen

Im vergangenen Jahr sind im Zuständigkeitsbereich der Pfaffenhofener Polizeiinspektion insgesamt 28 Einbrüche registriert worden, im Jahr zuvor waren es 38. Heuer standen im ersten Halbjahr sieben Fälle zu Buche. Die Geisenfelder Polizeiinspektion hatte es im vergangenen Jahr mit 18 Wohnungseinbrüchen zu tun, dazu kamen neun Versuche. Heuer waren es bis Ende Juli sieben Einbruchsdelikte plus drei Versuche. Die besonders kritische Zeit aber hat nun erst begonnen. "Mit Beginn des Herbstes nutzen Wohnungseinbrecher erfahrungsgemäß die Dämmerungszeit aus, um unbemerkt in Häuser und Wohnungen einzudringen", heißt es aus dem Polizeipräsidium Oberbayern-Nord, das auch für den Kreis Pfaffenhofen zuständig ist.

Viele Taten werden im Dezember und Januar gemeldet. Das hat vor allem zwei Gründe: Die Täter können zum einen sehr rasch an beleuchteten oder unbeleuchteten Fenstern erahnen, ob jemand zu Hause ist. Zum anderen bietet die Dunkelheit den Kriminellen nicht selten einen guten Schutz davor, gesehen und erkannt zu werden. In der sommerlichen Urlaubszeit liegt die Einbruchsquote zwar nicht so hoch. Allerdings wird von den Tätern dann gern der Umstand genutzt, dass die Bewohner – nicht selten schon von außen erkennbar – mehrere Tage lang abwesend sind.

Einen 100-prozentigen Schutz vor Einbrüchen gibt es nicht. Fensterscheiben können trotz Sicherungs-System am Fensterrahmen eingeschlagen werden. Auch eine ordnungsgemäß abgeschlossene Haustür stellt nicht zwingend ein Hindernis dar, da zumindest ein einfaches Schloss aufgebohrt werden kann. Allerdings: Allein im vergangenen Jahr konnte in Bayern nach Angaben des Innenministeriums in gut 1800 Fällen ein Wohnungseinbruchdiebstahl verhindert werden – in rund 1500 Fällen durch Sicherungstechnik und in mehr als 300 Fällen dank aufmerksamer Bürger. Die tatsächliche Zahl der verhinderten Einbrüche dürfte deutlich höher liegen, da der Polizei nicht alle Fälle gemeldet werden und weil sich viele Täter wegen vorhandener Sicherungstechnik erst gar nicht ans Objekt herantrauen. 

Liegt ein Haus nicht gerade in einer abgelegenen, menschenleeren Gegend, dann sind Einbrecher praktisch immer dazu gezwungen, möglichst schnell, unauffällig und leise zu Werke zu schreiten, um nicht erwischt zu werden. Ein effizienter Einbruchschutz besteht daher vor allem darin, Wohnungen und Häuser belebt erscheinen zu lassen. Hinzu kommt solide Sicherheitstechnik, die den Zeitaufwand für ein Einbruchsvorhaben wesentlich erhöht. "Stehlen Sie dem Dieb seine Zeit", appelliert Andreas Aichele vom Polizeipräsidium Oberbayern-Nord. Sprich: Je länger ein Einbruchsversuch dauert, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass der Täter aufgibt. 

Schnelle Einstiegsmöglichkeiten erhöhen das Einbruchspotenzial

Auf Kipp eingestellte Fensterflügel oder frei zugängliche Leitern bieten hingegen geradezu optimale Bedingungen für einen flotten Beutezug. Fenster und Türen sollten beim Verlassen der Wohnung daher immer geschlossen und mögliche Einstiegshilfen sollten im Keller oder in der Garage sicher weggesperrt sein. Unter anderem ist das von Bedeutung, wenn eine Hausratversicherung abgeschlossen wurde. Versicherungen können nach einem Einbruch nämlich prüfen, ob der Versicherte womöglich grob fahrlässig gehandelt hat. Ist dies der Fall, können möglicherweise sogar jegliche Schadensersatz-Ansprüche entfallen.

Die meisten Einbrecher bevorzugen verlassene Häuser und Wohnungen, da sie ihre Taten vorzugsweise ungestört ausüben. Von außen ist es oftmals recht gut zu erkennen, ob die Hausherren oder Mieter gerade daheim sind. Ungeleerte Briefkästen gehören ebenso zu den klassischen Abwesenheits-Merkmalen, wie Einträge in sozialen Netzwerken, in denen aller Welt mitgeteilt wird, dass ein Urlaub geplant und somit ein Wohnobjekt wahrscheinlich leer und unbewacht ist. "Auch Einbrecher sind bei Facebook", warnt Polizei-Sprecher Aichele. "Posten Sie nicht öffentlich, dass Sie verreisen werden. Auch die Live-Bilder aus dem Urlaubs-Paradies sollten nicht für jedermann zu sehen sein."

Außerdem sollten Nachbarn oder Freunde regelmäßig den Briefkasten leeren. Hilfreich sind auch Smart-Home-Techniken. Dadurch kann ebenfalls vorgetäuscht werden, dass jemand zu Hause ist. Via Smartphone oder Zeitschaltuhr lassen sich unter anderem Lampen, Fernseher oder Sound-Anlagen beliebig, ja sogar im Zufallsmodus ein- und ausschalten.

Blickschutz am Fenster: Vom richtigen Umgang mit Rollladen, Sichtschutz-Plissees & Co.

Außenrollos oder innen liegende Fensterdekorationen wahren als Sichtschutz erst einmal die Intimsphäre und verhindern auch, dass potenzielle Diebe vorab den Hausstand ausspionieren können. Ein über mehrere Tage heruntergezogener Fensterbehang ist für Kriminelle jedoch ein weiterer Hinweis darauf, dass ein Objekt gerade nicht bewohnt ist.

Wer in den Urlaub fährt, sollte deshalb laut Empfehlung von Fachhändlern dafür Sorge tragen, dass bei Abwesenheit Beschattungssysteme wie Sichtschutz-Plissees regelmäßig bewegt werden. Auch das können Bekannte und Freunde übernehmen. Viele Sonnenschutz-Typen lassen sich überdies mit elektrischen Steuer-Elementen ausstatten.

Sinnvoll kann hin und wieder auch das Abspielen einer Audio-Datei bei gleichzeitig heruntergezogenem Blickschutz sein. Wenn ein Wohnungseinbrecher zum Beispiel Fernseh-Geräusche aus dem Inneren hört, aber zugleich überhaupt keine Einsicht hat, signalisiert ihm das, dass er höchstwahrscheinlich auf die Bewohner treffen wird. Das Risiko einer Begegnung wird er eher vermeiden.

Spezielle Sicherheitstechniken als Einbruchschutz

Zusätzlich gibt es eine Reihe von technischen Sicherheits-Vorrichtungen mit abschreckender Wirkung – wie Video-Kameras oder lautstarke Alarm-Anlagen. Allerdings ist es zumindest umstritten, ob Diebe sich dadurch wirklich abhalten lassen oder womöglich erst recht den Eindruck gewinnen, dass ein Raubzug hier lohnenswert ist. Effektiver könnte eine "stille Alarmanlage" sein. Sie benachrichtigt bei einem Einbruch per SMS, App oder Anruf ganz diskret abwesende Besitzer, die dann umgehend den Polizeiruf wählen können.

Ob Alarmanlage oder nicht: Ratsam ist es immer, Tätern den Zugang zu erschweren. Beispielsweise bieten nach Worten des bayerischen Innenministers spezielle Fensterverriegelungen und Türsicherungen eine günstige und wirkungsvolle Möglichkeit, sein Eigenheim zu schützen: "Ich appelliere daher an alle Haus- und Wohnungsbesitzer, Grundstücke, Fenster und Türen so zu sichern, dass Einbrecher abgeschreckt oder zum Aufgeben gezwungen werden." 

Die Experten von der Beratungsstelle der Ingolstädter Kripo informieren übrigens kostenlos unter anderem über Sicherheitssysteme und darüber, wie man sein Eigenheim besser schützen kann. Viele Präventionstipps gibt es ferner unter www.k-einbruch.de, der offiziellen Website der polizeilichen Einbruchschutz-Kampagne. Außerdem gibt es Fördermöglichkeiten für den technischen Einbruchschutz. Die Förderung erfolgt über Programme der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW).

Einige Präventions-Tipps in der Zusammenfassung:

  • Erwecken Sie bei längerer Abwesenheit einen bewohnten Eindruck, indem sie beispielsweise Briefkästen regelmäßig entleeren lassen oder Licht ab und zu eingeschaltet lassen.
  • Verschließen Sie Fenster, Balkon- und Terrassentüren auch bei kurzer Abwesenheit.
  • Auch wenn Sie Haus oder Wohnung nur kurzfristig verlassen: Ziehen Sie die Tür nicht nur ins Schloss, sondern schließen Sie immer ab.
  • Deponieren Sie Ihren Hausschlüssel niemals außerhalb ihrer Räume: Diebe kennen jedes Versteck!
  • Rollos, Sichtschutz-Plissees oder -Vorhänge sollten zur Nachtzeit – und nach Möglichkeit nicht tagsüber – geschlossen werden: Sie wollen ja nicht auf den ersten Blick signalisieren, dass niemand zu Hause ist.
  • Gekippte Fensterflügel kommen förmlich einer Einladung gleich und sind von Einbrechern leicht zu öffnen.
  • Verzichten sie darauf, auf ihren Anrufbeantworter Abwesenheitszeiten zu hinterlassen. Wer in den Urlaub fährt, sollte dies auf keinen Fall publik machen.
  • Das Posten von Urlaubsfotos in sozialen Netzwerken kann für Kriminelle Rückschlüsse auf unbewohnte Wohnobjekte zulassen.
  • Kontaktieren Sie den Polizei-Notruf über 110, wenn Sie verdächtige Beobachtungen machen. Jeder Hinweis kann wertvoll sein! 

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