Heribert Fastenmeier vom Klinikum Ingolstadt wehrt sich vehement gegen den AOK-Report, der von 19 000 Toten aufgrund von Behandlungsfehlern spricht
(ty) „19 000 Tote durch Behandlungsfehler in deutschen Krankenhäusern.“ Solche Schlagzeilen geistern in den letzten Tagen immer wieder durch die Medien und sorgen für Aufregung und Verunsicherung. Nach Meinung der deutschen Krankenhäuser völlig zu Unrecht. Denn die Zahlen, die der AOK-Bundesverband in seinem jüngsten Krankenhausreport anführt, entbehren nach Angaben der Deutschen und der Bayerischen Krankenhausgesellschaft jeglicher Grundlage. Sie basieren auf Hochrechnungen veralteter Zahlen, die die Verbände für absolut unseriös halten. Auch im Klinikum Ingolstadt will man die Vorwürfe nicht so stehen lassen. Hier würden Patienten unnötig und aufgrund sehr zweifelhafter Daten verunsichert und die Leistungen des Krankenhauspersonals herabgewürdigt.
Die Mitarbeiter des Klinikums Ingolstadt empfinden den Vorwurf des AOK-Bundesverbandes, jährlich würden Tausende von Patienten aufgrund von Behandlungsfehlern in den Krankenhäusern zu Tode kommen, als Diffamierung. „Hier wird üble Nachrede aus politischem Kalkül betrieben“ sagt Klinikums-Geschäftsführer Heribert Fastenmeier, „unsere Mitarbeiter leisten Tag für Tag über 24 Stunden eine Rund-um-Versorgung und setzen sich mit hoher Kompetenz und viel Menschlichkeit für die Betreuung und Sicherheit der Patienten ein.“
Mit rein spekulativen Zahlen beschädige der AOK-Bundesverband das Image und die Arbeit der Krankenhäuser und schüre Ängste bei den Patienten, die vor allem Vertrauen zu Ärzten und Pflegenden brauchten. Einen solchen „Vertrauensbruch“ gegenüber den Krankenhäusern als ihren Partnern im Gesundheitssystem nehme – so Fastenmeier – die AOK offenbar bewusst in Kauf.
Er betont, dass die Zahlen, mit denen der AOK-Bundesverband an die Öffentlichkeit gegangen war, jeder Grundlage entbehrten. „Eine acht Jahre alte internationale Studie als Basis zu nehmen und auf die aktuellen Behandlungszahlen in Deutschland hochzurechnen, ist unverantwortlich.“ Zudem seien die Vorwürfe eine Belastung für die Mitarbeiter und erweckten auch unter den Patienten ein völlig falsches Bild. Das deutsche Krankenhaussystem gehöre nach wie vor zu den besten der Welt.
„Behandlungsfehler, auch solche mit Todesfolge, kommen natürlich auch in deutschen Krankenhäusern vor“, stellt er klar. Allerdings seien sie sehr selten. Das Klinikum Ingolstadt habe zudem gezielt zahlreiche Maßnahmen ergriffen, um solche Vorkommnisse zu verhindern. Ein umfassendes Qualitätsmanagement, zahlreiche Zertifizierungsmaßnahmen, Qualitätszirkel, Benchmarkings mit anderen Krankenhäusern im Clinotel-Krankenhausverbund und nicht zuletzt ein neuartiges Risiko-Management-Programm, in dessen Rahmen zahlreiche Mitarbeiter des Klinikums zu „klinischen Risikomanagern mit Schwerpunkt Patientensicherheit“ ausgebildet werden, seien nur einige der zahlreichen Maßnahmen, die das Klinikum alleine in den letzten Jahren ergriffen hat, um jedes noch so kleine Risiko für die Patienten so weit wie nur möglich auszuschließen.
„Dies alles zu ignorieren und mit dem Hinweis auf eine veraltete Studie plakativ von 19 000 Toten im Jahr zu sprechen, ist unverantwortlich“, so Fastenmeier. Die Sicherheit im Klinikum und den bayerischen und deutschen Kliniken sei sicher noch nie so groß gewesen wie heute.
Um weitere Verbesserungen zu erreichen, sei es vielmehr erforderlich, dass die Krankenkassen auch die finanziellen Mittel für eine angemessene Personalausstattung sorgten und ein Qualitätsmanagement zur Verfügung stellten, anstatt den Sparzwang zu erhöhen und gleichzeitig die Qualität anzuprangern. „Der Kostendruck ist für die Zukunft das größte Risiko für die Qualität und Sicherheit in deutschen Krankenhäusern.“