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"Wir möchten alle Bürger, unabhängig vom Alter, bitten, sich grundlegend Gedanken darüber zu machen, welche Therapie gewünscht wird, sollte der schlimmste Fall eintreten."

(ty) Nicht nur, aber auch vor dem Hintergrund der aktuellen Corona-Virus-Krise wenden sich Ärzte-Vertreter aus dem Landkreis Pfaffenhofen mit einem eindringlichen Appell an die hiesige Bevölkerung. Unterzeichnet ist die per Pressemitteilung veröffentlichte Botschaft von Stefan Skoruppa, dem Vorsitzenden des ärztlichen Kreisverbands Pfaffenhofen, sowie von dessen Stellvertreter Matthias Fleige und von Eva Kell-Grunwald, Allgemein-Ärztin und Ärztin für Palliativ-Medizin. Nachfolgend lesen Sie den Appell der Mediziner im Wortlaut:

 

"Wir wenden uns als ärztlicher Kreisverband Pfaffenhofen bewusst, trotz sinkender Covid-Neuinfektion-Zahlen an die Landkreis-Bürger. Denn dieser Virus wird uns sicherlich noch längere Zeit begleiten. Nachdem das Hauptaugenmerk der Politik darin liegt, mehr Intensiv-Betten zu schaffen und mehr Beatmungs-Geräte zu erwerben, halten wir es für unsere Pflicht, die Menschen über die Möglichkeiten und Grenzen der Intensiv-Therapie in Zeiten von Corona aufzuklären.

Wir möchte darauf hinweisen, dass diese so genannte Maximal-Therapie mit invasiver Beatmung leider nicht alle Probleme löst. Wir sind selbstverständlich froh, dass wir in einem Land leben, in dem jedem Bürger, egal ob arm oder reich, ob jung oder alt, die Möglichkeit einer intensiv-medizinischen Behandlung zur Verfügung steht. 

Wir möchten darüber aufklären, dass eine Intensiv-Behandlung mit invasiver Beatmung mit einer hohen Leidenslast verbunden ist und dass die Patienten aufgrund einer Covid-19-Infektion von ihren Angehörigen in der Klinik isoliert werden müssen.

Die Aussichten für eine Heilung sind bei Menschen mit schweren Vorerkrankungen (Krebsleiden, schwere COPD, fortgeschrittene Herzschwäche etc.) und bei Menschen über 80 Jahren, falls eine Beatmungs-Pflichtigkeit eintritt, leider sehr gering. 

Ganz deutlich möchten wir auch darauf hinweisen dass, auch wenn sich ein Patient gegen eine Beatmung entschließt, dies nicht bedeutet, dass er qualvoll ersticken muss! Dank der modernen Palliativ-Medizin ist auch bei eingeschränkter Atmung, ein leidloses Einschlafen möglich.

Wir fordern daher neben der momentan im Fokus stehenden Verbesserung der Intensiv-Therapie eine grundlegende und dauerhafte Stärkung der Palliativ-Medizin. Beide Zweige der Medizin sind essentiell und ergänzen einander. 

Wir möchten alle Bürgerinnen und Bürger, unabhängig vom Alter, bitten, sich grundlegend Gedanken darüber zu machen, welche Therapie gewünscht wird, sollte der schlimmste Fall eintreten. Hierzu können Sie eine Patienten-Verfügung und eine Vorsorge-Vollmacht (siehe auch Homepage des Bundesministeriums für Justiz und Verbraucherschutz) erstellen (gegebenenfalls auch mit hausärztlicher Beratung).

 

Sprechen Sie bitte auch mit Ihren Angehörigen über Ihren Willen! Dies gilt nicht nur für den Fall der derzeitigen Pandemie. Für uns Ärzte ist der Wille unserer Patienten essentiell für eine gute Therapie.

Wir bitten alle Bürger, sich weiterhin an die Ausgangs-Beschränkungen, Abstands-Regeln und Hygiene-Regeln zu halten. Dies dient dem Schutz aller Menschen! Die Covid-19-Pandemie können wir nur gemeinsam bewältigen."

Hier finden Sie alle bisher veröffentlichten Beiträge über die Corona-Virus-Krise in der Region im Überblick


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