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Über 500 Menschen drängten sich heute in der kleinen Kirche von Möckenlohe und auf dem Friedhof beim Requiem für die ermordete zwölfjährige „Franzi“ 

(ty) Die Kirche von Möckenlohe konnte die Menschen gar nicht fassen, die gekommen waren, um Abschied zu nehmen von „Franzi“, dem zwölfjährigen Mädchen, dass am Samstag Opfer eines 26-jährigen Sexualmörders geworden war. Die Trauer über das ebenso sinnlose wie brutale Verbrechen steht den meisten auch tief ins Gesicht geschrieben. Immer wieder hört man ein Schluchzen, blickt in verweinte Mädchenaugen, wenn man in die endlose Schlange schaut, die sich vor dem schneeweißen Sarg von Franzi gebildet hat und in die sich fast alle einreihen, die gekommen sind. Es ist ein ergreifendes Bild, ein Bild aus Trauer und Entsetzen. Hunderte rote Luftballons in Herzform, angebunden ans Friedhofstor, flattern im Wind. Alle tragen dieselbe Aufschrift: „Wir vergessen Dich nie“. Genau um 14.50 Uhr steigen die Ballons dann in den Himmel, um ihr „Wir vergessen Dich nie“ in die Welt hinaus zu tragen. Und das steht auch auf einem langen Spruchband, das ihre Mitschülerinnen aus der Klasse 7b der Maria-Ward-Schule in Eichstätt vor dem Friedhof auf der Straße ausgebreitet haben.

Der Friedhof vor der Kirche, an beiden Eingängen von Polizisten vor allzu neugierigen Pressevertretern abgeschirmt, reicht gerade, um all die aufzunehmen, die keinen Platz mehr gefunden haben in der Kirche Maria Himmelfahrt. Über Lautsprecher wird der Gottesdienst nach draußen übertragen. Die Anteilnahme ist in der Tat riesig. Unglaubliche viele junge Mädchen, Freundinnen, Nachbarinnen und Mitschülerinnen bestimmen das Bild, dazwischen Verwandte, der Rest der Dorfbewohner, ein paar Polizisten in Zivil. Sogar einige der Facebook-Freunde des mutmaßlichen Kindermörders sind zu diesem Requiem erschienen, das von drei Priestern zelebriert wurde.

„Wir alle sind zutiefst geschockt und uns fehlen die Worte und eine Antwort, warum gerade Franziska durch dieses Verbrechen aus dem Leben gerissen wurde“, sagte der Pfarrer von Möckenlohe. Die ganze Pfarrei Möckenlohe, Adelschlag und Pietenfeld sei in Trauer und könne es nicht begreifen. Dann übergab er an den Hauptzelebranten des Requiems, Pfarrer Sebastian Bucher aus Gerolfing, der das auf ausdrücklichen Wunsch der Familie tat. Er hatte erst vor kurzem eine Verwandte der Eltern in Gerolfing zu Grabe getragen. „Es ist ein Abschied, der uns allen sehr schwer fällt“, so Sebastian Bucher, dem es an diesem Tag sicher nicht gelang, den Eltern von Franziska den Trost zu spenden, denen sie dringend bräuchten.

Vor deren Haus unweit der Kirche am Boden eine kleine Gedenkecke aus Blumen, Lichtern und Beileidskarten. Mahnende Erinnerung daran, dass dieses beschauliche kleine Dorf seine Unschuld verloren hat mit diesem unglaublich grausamen Verbrechen, dass Möckenlohe nicht länger Teil jener heilen Welt ist, in der man davon ausging, das so etwas wie der Mord an einem unschuldigen Mädchen hier nie passieren könnte.

Es ist wirklich beklemmend, wenn man die Straße von Nassenfeld nach Möckenlohe fährt, jene drei Kilometer, von denen Franziska am vergangenen Samstag gerade mal 300 Meter geschafft hatte mit ihrem Rad. Denn knapp hinter Nassenfels, dort, wo der Radweg, der sich der Straße entlang zieht, einen kleinen Bogen macht hinein in die Felder, dort an der Kaiserlinde, da hat das Verbrechen wohl seinen Anfang genommen. Hier wurde Franziska von dem 26-jährigen Stefan B. aus Neuburg ins Auto gezerrt. Eine Blume und ein Trauerlicht stehen dort auf der Bank. An dem Ort, der einen erschauern lässt.

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