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Wetter gut, Erträge okay, aber: Das sonst so begehrte "weiße Gold" blieb heuer laut BBV-Erkenntnissen "häufig ein Ladenhüter".

(ty) "Die bayerischen Spargel-Bauern sind enttäuscht", heißt es vom bayerischen Bauernverband (BBV). Denn alles habe für eine erfolgreiche diesjährige Spargel-Saison gesprochen: "Das Wetter war im Großen und Ganzen gut, die Erträge haben gestimmt, Erntehelfer standen ausreichend zur Verfügung und die Pandemie brachte Lockerungen mit sich." Aber trotzdem, so das Fazit des BBV, "blieben die Spargel-Bauern auf ihren sonst so beliebten Stangen sitzen".

"Bestens vorbereitet und gut gestimmt sind wir Ende März in die Spargel-Ernte gestartet", sagt Miriam Adel, die Vorsitzende des Spargel-Erzeuger-Verbandes Franken. Doch dann sei es irgendwie anders kommen. Das sonst so begehrte "weiße Gold" blieb diese Saison laut BBV-Erkenntnissen "häufig ein Ladenhüter". Das habe vielerorts dazu geführt, dass das Ende der Spargel-Saison bereits früher einsetzte, als am sonst üblichen 24. Juni, dem Johannistag.  Durch gestiegene Lebens-Erhaltungs-Kosten war laut BBV die Nachfrage nach dem regionalen Gemüse sowohl an den Spargel-Ständen als auch im Lebensmittel-Einzelhandel schwächer als in den Vorjahren.

"Bei der Vermarktung ab Hof konnten wir noch einigermaßen zufrieden sein", berichtete heute Miriam Adel. "Die Umsatz-Einbußen von bis zu 60 Prozent beim Absatz über den Lebensmittel-Einzelhandel spüren wir schon ziemlich deutlich", räumt sie ein. "Dass die Saison früher endet und dass die Stangen weniger gestochen werden, macht der Spargel-Pflanze nichts aus", sagt Lisa-Maria Puschak, BBV-Expertin für Obst und Gemüse. Die Spargel-Pflanze wachse aus dem Boden heraus, bilde Spargel-Kraut und betreib Photosynthese. Gleichzeitig biete das Spargel-Feld dann Lebensraum für eine Vielzahl an Lebewesen. 

"Für die Spargel-Bauern bedeutet das allerdings noch stärkere Umsatz-Einbußen, die die hohen Produktions-Kosten nicht decken", erklärt Puschak. Spargel sei viel Handarbeit und das mache ihn vergleichsweise teuer in der Produktion. Denn die vielen helfenden Hände wollten anständig bezahlt werden. "Wenn die Verbraucher im Handel den günstigeren ausländischen Spargel vorfinden, dann greifen viele lieber zu diesem Produkt", sagt sie. "Das ist äußerst schade, denn importierter Spargel hat eine schlechtere CO2-Bilanz und schadet dem Klima und dem heimischen Spargel-Anbau langfristig."

Die deutlich niedrigeren Löhne und Energie-Preise im Ausland führen nach Angaben des bayerischen Bauernverbandes zu einem erheblichen Wettbewerbs-Nachteil für die deutschen Bauern. Denn die Ware müsse folglich teurer angeboten werden. "Es bleibt spannend wie viele Spargel-Bauern in Zukunft im Geschäft bleiben", sagt Puschak. "Denn Jahre wie diese dürfen sich nicht zu häufig wiederholen, sonst stürzen die Betriebe in die Insolvenz. Hoffen wir, dass die Verbraucher nächstes Jahr wieder richtig Lust haben auf das weiße Gold aus ihrer Heimat."


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