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Gewerkschaft warnt vor Sonnen-Gefahr für "Draußen-Jobber". Allein in der Bau- und Agrar-Branche seien im Kreis Pfaffenhofen 2400 Beschäftigte betroffen.

(ty) Vom Gerüst-Bauer bis zur Landschafts-Gärtnerin: "Menschen, die unter freiem Himmel arbeiten, haben ein besonders hohes Risiko, durch Sonne und Hitze im Job krank zu werden." Darauf macht die Industrie-Gewerkschaft "Bauen, Agrar, Umwelt" (IG-Bau) aufmerksam – und appelliert an Beschäftigte, sich ausreichend zu schützen. "Keiner sollte die hohe UV-Einstrahlung auf die leichte Schulter nehmen. Sie kann zu dauerhaften Schäden auf der Haut bis hin zu Krebs führen", sagt Harald Wulf, der hiesige Bezirks-Vorsitzende der Gewerkschaft. In der Bau- und Agrarwirtschaft müssten "Draußen-Jobber" besonders aufpassen. Beide Branchen beschäftigen nach Angaben der Arbeitsagentur allein im Kreis Pfaffenhofen derzeit rund 2400 Leute.

Die Gewerkschaft rät zu einer Sonnen-Creme mit Lichtschutz-Faktor 50. Auch regelmäßiges Wassertrinken sei ein Muss: "Sonnenmilch und Wasserflasche gehören genauso zum Job wie Mörtel und Maurerkelle", betont Wulf. Denn die Zahl der Hitzetage habe durch den Klimawandel in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen.

Besondere Vorsicht sei zur Mittagszeit geboten: "Zwischen 12 und 14 Uhr sollte der Großteil der Arbeiten in den Schatten verlegt werden", rät die Gewerkschaft. Wichtig sei außerdem, möglichst viele Körperteile mit Kleidung zu bedecken. "Ein am Helm fixierter Nackenschutz ist eine Kleinigkeit, die aber viel bringt", sagt Wulf. Er verweist in diesem Zusammenhang auch auf den weißen Hautkrebs, der seit 2015 eine anerkannte Berufskrankheit sei. 

"Ständige UV-Einstrahlung schädigt die Haut, schon lange bevor sich ein Sonnenbrand bemerkbar macht", so Wulf. "Wer einen hellen Hauttyp hat, trägt ein besonders hohes Krebs-Risiko." Klar sei: "Das Arbeiten mit freiem Oberkörper ist nicht sexy, sondern brandgefährlich." Die Berufs-Genossenschaft der Bauwirtschaft (BG-Bau) habe im vergangenen Jahr bundesweit rund 2600 Verdachts-Anzeigen für weißen Hautkrebs verzeichnet.

Unternehmen müssten den Arbeits- und Gesundheits-Schutz in der heißen Jahreszeit ernst nehmen, fordert Wulf: "Selbst wenn das Haus schnell fertig werden soll – bei Temperaturen um die 30 Grad kann die Mittagspause auch einmal länger dauern." Der Gewerkschafter stellt klar: "Die Arbeitgeber sind in der Pflicht, ihr Personal vor Gesundheits-Gefahren im Job zu schützen."

Allerdings gebe es auch Tage, an denen das Wetter gar keine "Outdoor-Arbeit" zulasse. "Nicht nur die Zahl extremer Hitzetage, sondern auch Stürme und Starkregen nehmen zu. Deshalb braucht der Bau Lösungen, damit die Beschäftigten bei einem Arbeitsausfall nicht ohne Lohn dastehen", so Wulf.

Ein Beispiel aus dem Dachdecker-Handwerk zeige, wie es gehe: "Zwischen April und November erhalten Beschäftigte eine Ausfall-Zahlung, wenn sie wegen extremer Wetter-Ereignisse nicht arbeiten können." Das "Schlechtwetter-Geld für Frühling, Sommer und Herbst" liege bei 75 Prozent des Brutto-Lohns und werde für maximal 53 Stunden pro Jahr gezahlt. Weitere Infos finden Beschäftigte der Branche – neben einem Ausfallgeld-Rechner – bei den Sozialkassen des Dachdecker-Handwerks im Netz unter www.soka-dach.de/leistungen/ausfallgeld


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