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Interessen-Gemeinschaft "Stoppt den Flächenfraß" will neues Gewerbe-Gebiet für Pfaffenhofen und Änderung der Umgehungsstraßen-Trasse verhindern.

(ty) Die Interessen-Gemeinschaft "Stoppt den Flächenfraß am Kuglhof" hat nach eigenem Bekunden auf dem Wochenmarkt von Pfaffenhofen bei ihrem 20. und letzten Info-Stand-Termin zum Unterschriften-Sammeln für die zwei Bürgerbegehren "den nächsten Etappen-Schritt mit Glühwein und Lebkuchen gebührend gefeiert". Wie einer heute veröffentlichten Presse-Mitteilung zu entnehmen ist, gehen die Verantwortlichen davon aus, dass sie für die beiden gestarteten Bürgerbegehren die Zahl der für einen Bürgerentscheid erforderlichen Unterschriften jeweils deutlich erreicht haben. Der Strom der Unterschriften habe in den zwei Monaten nie nachgelassen, heißt es, das Thema sei "ein Selbstläufer" gewesen.

Wie berichtet, will die Interessen-Gemeinschaft aus Bund Naturschutz (BN), ÖDP und der Wähler-Gruppe "Gemeinsam für Gemeinwohl" (GfG) das rund 38 Hektar große Gewerbe- und Industrie-Gebiet "Kuglhof II" verhindern, das vor den Toren von Pfaffenhofen entstehen soll, und wendet sich in diesem Zusammenhang auch gegen eine Änderung der Trassenführung für die geplante Umgehungsstraße. Gestartet worden waren deshalb zwei Bürgerbegehren unter dem Motto "Stoppt den Flächenfraß – Kein Gewerbe-Gebiet Kuglhof II" und "Keine Straße durch den Schindelhauser Forst".

Heute vermeldete die Interessen-Gemeinschaft: "Sowohl für die Frage zur von der Stadt veranlassten Änderung der Umgehungsstraße Süd, die dadurch an einer weiteren Stelle den Schindelhauser Forst durchschneidet, als auch für die Frage zum geplanten Industrie- und Gewerbe-Gebiet Kuglhof II, das auf fruchtbaren Landwirtschaftsflächen errichtet werden soll, wurde jeweils die Mindest-Anzahl von acht Prozent der Wahlberechtigten, das sind zirka 1700 Unterschriften, weit überschritten."

Vor diesem Hintergrund bedanken sich die Sprecher der Interessen-Gemeinschaft – Christine Janicher-Buska (BN), Manfred Mensch Mayer (GfG), Bernhard Ugele (ÖDP) und Agnes Bergmeister (BN) – auch bei den zahlreichen Unterschriften-Sammlern und -Sammlerinnen, "die immer wieder im ganzen Stadtgebiet unterwegs waren und so das Sammel-Ergebnis überaus positiv unterstützten". Nach den Info-Stand-Terminen lautet, abgesehen von den genannten Zahlen, die Bilanz der Interessen-Gemeinschaft wie folgt: "In den zwei Monaten, in denen in Präsenz und am Wochenmarkt gesammelt wurde, hat der Strom der Unterschriften nie nachgelassen. Das Thema war ein Selbstläufer. Das zeigt eine Auswahl von in ihrer Deutlichkeit nicht zu überbietenden Kommentare, die beim Unterschreiben geäußert wurden."

Die Interessen-Gemeinschaft zitiert: "Es reicht mit der Zerstörung der Natur", "Keine Verdichtung mehr", "Wer seine Heimat liebt, der betoniert sie doch nicht zu", "Hier wird einzigartiges und unverwechselbares Kulturland unwiederbringlich zerstört", "Ich halte es nicht für sinnvoll, ein weiteres Gewerbegebiet zu bauen. Was hat das mit Nachhaltigkeit zu tun?", "Geplanter Irrsinn",  "Wir sehen die Entwicklung von Pfaffenhofen über die letzten Jahre mit zunehmender Sorge und Missbilligung."

Schon vor 50 Jahren, so die Interessen-Gemeinschaft weiter, sei der erste Bericht des "Club of Rome" mit dem Titel "Die Grenzen des Wachstums" erschienen. Ebenfalls vor 50 Jahren habe sich die Non-Profit-Organisation "Greenpeace" gegründet, die sich für Umwelt-, Natur- und Klimaschutz einsetze. Nicht zuletzt, weil beide Organisationen bei Entscheidungsträgern überwiegend auf taube Ohren gestoßen seien und bei Weitem zu wenig erreicht worden sei, seien "Fridays for Future" und die "Letzte Generation" mit spektakulären und verzweifelten Aktionen dazugekommen. "Zu den Herausforderungen des Klima- und Artenschutzes kommen in letzter Zeit weitere weitreichende globale Verwerfungen dazu: Krieg um die Ukraine, Verschärfung der Sozialkluft, Migrationswelle, Ernährungs-Unsicherheit", so die Interessen-Gemeinschaft.

All das hat ihrer Ansicht nach ohne Zweifel auch für die Stadt Pfaffenhofen existentielle Auswirkungen. "Und was tut die Stadt?", kritisiert die Interessen-Gemeinschaft: "Im gleichen Atemzug mit der Annahme einer überfälligen Biodiversitäts-Strategie bringt sie die Ausweisung eines zirka 38 Hektar großen Industrie- und Gewerbe-Gebiets auf den Weg. Sie bringt damit zum Ausdruck, dass ganzheitliche Zusammenhänge immer noch nicht verstanden wurden. Gewerbe-Wachstum wird als Allheilmittel propagiert und durch Greenwashing quasi heiliggesprochen. Die Religion des Wachstums ist nicht die Lösung, sondern das Problem."

Für die Interessen-Gemeinschaft "Stoppt den Flächenfraß am Kuglhof" sei klar: Ein "Weiter so" dürfe es nicht geben. Es brauche vielmehr wieder – wie beim erfolgreichen bayernweiten Volksbegehren "Rettet die Bienen" – die "kommunale Schwarm-Intelligenz der Gesamtheit der wahlberechtigten Pfaffenhofener Bürgerinnen und Bürger", um über zwei Bürgerbegehren – jetzt im Sinne von "Rettet den Ackerboden am Kuglhof" – zu entscheiden.

Unterschriften-Listen für die zwei Bürgerbegehren könnten noch bis zum Ende der Weihnachts-Ferien beim BN an der Türltorstraße 28 in den Briefkasten geworfen oder per Post dorthin geschickt werden. Die Interessen-Gemeinschaft bereitet nach eigenem Bekunden "um den Jahreswechsel herum" die Unterschriften-Listen zur Abgabe bei der Stadtverwaltung vor, um für beide Bürgerbegehren die Zulassungs-Entscheidung zu erreichen. Dann werde auch die genaue Anzahl der Unterschriften bekanntgegeben.

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