Tragischer Unfall am gestrigen Abend am Bahnhof München-Pasing. Der Jugendliche musste nach seiner Rettung notoperiert werden.
(ty) Ein 16-Jähriger ist am gestrigen Abend nach einem Sturz auf die Gleise im Bahnhof München-Pasing von einer Bahn erfasst und dabei schwer verletzt worden. Nach den bisherigen Erkenntnissen der örtlichen Bundespolizei-Inspektion hatte sich der Teenager zusammen mit einem 18 Jahre alten Begleiter am Gleis 4 rund eine Viertelstunde zuvor mit Lachgas berauscht. In ihrem heutigen Presse-Bericht teilt die Bundespolizei mit, dass Ärzte in einem Münchner Klinikum in der Nacht versuchten, das Bein des Verunglückten mit einer Notoperation zu retten.
Gegen 20.15 Uhr hätten die beiden Lachgas inhaliert, berichtet die Bundespolizei. Etwa um 20.30 Uhr sei der staatenlose 16-Jährige, der in Syrien geboren sei, unvermittelt losgerannt und am Bahnsteig einem einfahrenden Zug entgegengelaufen. Aus unbekannten Gründen sei er ins Straucheln gekommen und mit dem Oberkörper zwischen zwei Zugteile der in Richtung Allgäu verkehrenden Regionalbahn 78965 geraten. Der mit einer Geschwindigkeit von rund 40 Kilometer pro Stunde fahrende Zug erfasste laut Polizei-Angaben den 16-Jährigen, der wie sein zwei Jahre älterer Begleiter in Bayersoien (Landkreis Garmisch-Partenkirchen) wohnhaft ist.
Der Lokführer habe den Vorfall nicht bemerkt, heißt es weiter. Der Zug sei mit einer Betriebs-Bremsung am Gleis 4 über dem Verunglückten zum Stehen gekommen. Rettungskräfte der Berufsfeuerwehr von München retteten den schwer verletzten Jugendlichen unter Einbeziehung eines Notarztes. "Der 16-Jährige erlitt beim Erfassen des Radsatzes eine einseitig offene Unterschenkel-Fraktur und eine Hüftverletzung", meldet die Bundespolizei. Und weiter heißt es: "In der Nacht versuchten die Ärzte in einem Münchner Klinikum das Bein des Verunglückten in einer Notoperation zu retten." Beamte der Bundespolizei stellten eine am Bahnsteig vorgefundene Flasche Lachgas, einen so genannten Einweg-Zylinder, sicher.
Wegen der Rettungs-Maßnahmen waren die Gleise 2 bis 5 am Pasinger Bahnhof für knapp eine Stunde gesperrt. Dadurch kam es zu Verzögerungen im Betriebs-Ablauf des Regional- und S-Bahnverkehrs, so ein Polizei-Sprecher am heutigen Vormittag. Bei dem Vorfall handele es sich nach bisher vorliegenden Erkenntnissen der Bundespolizei um einen tragischen Unglücksfall. Hinweise auf ein Fremdverschulden oder eine suizidale Handlung lägen nicht vor. Die Bundespolizei warnt nach diesem Vorfall ausdrücklich vor dem Konsum von Lachgas (Distickstoff-Monoxid). Das farbloses Gas aus der Gruppe der Stickoxide, sei vor allem als Inhalations-Anästhetikum bekannt geworden.
Besondere Gefahren bestünden beim Gebrauch als Rauschmittel. "Inhaliert man Lachgas pur, zum Beispiel aus abgefüllten Ballons, können als Folgen Störungen des emotionalen Erlebens, Verwirrtheit, Übelkeit, Kopfschmerzen, Schluckauf und Blutdruckabfall auftreten", erklärt die Bundespolizei-Inspektion aus München. Bei hohen Mengen komme es zu einer Unterversorgung des Blutes mit Sauerstoff, in deren Folge dann Kreislauf-Stillstand, schwere Lähmungen bis hin zur Querschnitts-Lähmung, Hirnschäden und der Tod möglich seien.
In der Drogenszene findet Lachgas nach Angaben der Bundespolizei wegen seiner dissoziativen Wirkung und wegen der leichten Verfügbarkeit Verwendung. "Der Rausch dauert etwa 30 Sekunden bis drei Minuten an", heißt es weiter. Und: "Es kommt zu dissoziativen Effekten wie starker Veränderung der Geräusch-Wahrnehmung, Kribbeln in den Gliedmaßen, Entspannung der Muskeln, traumartigen Halluzinationen und Wohlempfinden."