Neuburgerin (60) war auf Lügen-Geschichte hereingefallen, hatte sich mit dem Geld schon auf den Weg gemacht. Jetzt sitzt ein 38-Jähriger in U-Haft.
(ty) Auf betrügerische Weise beinahe um mehr als 60 000 Euro gebracht worden ist am gestrigen Nachmittag eine 60-Jährige aus Neuburg an der Donau. Ein so genannter Schock-Anrufer habe die Frau telefonisch kontaktiert und ihr eine Lügen-Geschichte aufgetischt, berichtet heute das Polizeipräsidium Oberbayern-Nord. Die Tochter der 60-Jährigen, so wurde vorgegaukelt, habe einen tödlichen Verkehrsunfall verursacht. Eine Haftstrafe könne nur durch die Zahlung einer Kaution verhindert werden, behauptete die unbekannte Person am anderen Ende der Leitung. Die Neuburgerin wurde gerade noch rechtzeitig gewarnt. Bei der vereinbarten Geld-Übergabe wurde ein 38-Jähriger festgenommen, der seit heute in U-Haft sitzt.
Der unbekannte Anrufer habe sich als Polizeibeamter ausgegeben, heißt es aus dem Polizeipräsidium Oberbayern-Nord. "Da die 60-Jährige die Geschichte glaubte, machte sie sich mit über 60 000 Euro auf den Weg zum Neuburger Amtsgericht", erklären die Ermittler. "Dort sollte die Geld-Übergabe erfolgen." Der Ehemann der 60-Jährigen habe zum Glück inzwischen die gemeinsame Tochter kontaktiert und ihr von dem Anruf erzählt gehabt. Die Tochter wiederum habe daraufhin sofort die Polizei verständigt. Zudem habe die Tochter auch ihre Mutter noch rechtzeitig telefonisch erreicht, um sie zu warnen.
"Als der Tatverdächtige die 60-Jährige am Übergabeort ansprach, konnten ihn Zivilbeamte der Polizeiinspektion Neuburg festnehmen", berichten die Gesetzeshüter. Es handele sich bei dem Tatverdächtigen um einen 38 Jahre alten serbischen Staatsangehörigen ohne festen Wohnsitz. Der Mann sei am heutigen Freitag dem zuständigen Ermittlungsrichter am Amtsgericht in Neuburg vorgeführt worden. Dabei sei Haftbefehl gegen ihn erlassen worden. Daraufhin sei der Beschuldigte in eine Justizvollzugsanstalt gebracht worden. Die Beamten von der Kriminalpolizei-Inspektion aus Ingolstadt haben die Ermittlungen in dem Fall übernommen. Um nicht Opfer eines solchen Schock-Anrufs zu werden, gibt die Kripo einmal mehr konkrete Tipps.
Präventions-Hinweise der Polizei:
- Legen Sie am besten auf, wenn Sie nicht sicher sind, wer anruft und Sie sich unter Druck gesetzt fühlen.
- Die Polizei ruft Sie niemals unter der Polizei-Notruf-Nummer 110 an. Das machen nur Betrüger.
- Wenn Sie unsicher sind, wählen Sie die Nummer 110. Aber nutzen Sie dafür nicht die Rückruftaste.
- Rufen Sie den angeblich betroffenen Angehörigen unter der Ihnen bekannten Nummer an.
- Sprechen Sie am Telefon nie über Ihre persönlichen und finanziellen Verhältnisse.
- Übergeben Sie niemals Geld an unbekannte Personen.
- Ziehen Sie eine Vertrauensperson hinzu oder verständigen Sie über den Notruf 110 die Polizei.
- Die echte Polizei fordert niemals Bargeld, Überweisungen oder Wertgegenstände von Ihnen, um Ermittlungen durchzuführen.
- Sprechen Sie auch mit ihren Angehörigen über das Phänomen und warnen Sie sie vor dem Vorgehen der Täter.