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Die Staatsanwaltschaft hat Anklage gegen den 46-Jährigen erhoben, der im vergangenen September in der Ingolstädter Streiterstraße den 50-jährigen Box-Promoter Mario Wrede getötet hat 

(ty) Die Ingolstädter Staatsanwaltschaft hat jetzt Anklage erhoben gegen jenen 46-jährigen Ingolstädter, der Anfang September vergangenen Jahres den Kickbox-Promoter Mario Wrede in der Streiterstraße getötet hatte. Zwar lautet die Anklage auf versuchten Totschlag in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung. Allerdings geht die Staatsanwaltschaft von Notwehr aus, was ein wesentlich geringeres Strafmaß nach sich ziehen dürfte.

Was war damals passiert? Nach einer brutalen Auseinandersetzung in den frühen Morgenstunden des 3. September in der Streiterstraße, wo er in einem Gartenhaus gewohnt hat,  bleibt der 50-jährige Mario Wrede tot auf dem Gehsteig liegen. Mit Schlagwunden am Kopf und einer Schusswunde im Oberkörper.

Die Spurensicherung am Tatort.

 

Die Obduktion im gerichtsmedizinischen Institut in München hatte später ergeben, dass Mario W. mindestens zweimal gestorben ist. Denn die Leiche wies sowohl eine tödliche Schussverletzung im Bereich des Oberkörpers auf, als auch tödliche Kopfverletzungen, die auf "stumpfe Gewalt" schließen ließ. Das bedeutet Schläge mit einem nicht spitzen Gegenstand. Und der könnte durchaus der Griff der Pistole gewesen sein, die die Polizei am Tatort sichergestellt hatte.

Da die Staatsanwaltschaft Ingolstadt davon ausgeht, dass jener tödliche Schuss aus Notwehr abgegeben worden war – was auch das Gutachten bezüglich des Schusskanals nahelegt – und auch vor den Schlägen gegen den Kopf, wird wohl der Schuss als todesursächlich gewertet. Das bedeutet, die anschließenden Schläge wären zwar ebenso tödlich gewesen, aber ausgeführt an einem bereits von Tod Gezeichneten. Der Verteidiger des 46-jährigen Geschäftspartners hatte von Anfang an auf Notwehr plädiert.

Hier wohnte das Opfer. 

Auslöser des tödlichen Streits im September 2013 war ein Rechtsstreit zwischen Mario Wrede und dem 46-jährigen Angeklagten und Geschäftspartner, der zeitweise mit ihm zusammen ein Fitness- und Kickbox-Studio betrieben hatte.

Wann es zum Verfahren kommt, ist noch nicht bekannt. Das dürfte indes schon deswegen von großem Interesse sein, weil der einzige echte Augenzeuge Altoberbürgermeister Peter Schnell war, der den Angeklagten noch beschworen hatte, sein Opfer in Ruhe zu lassen. „Hören Sie auf, das ist doch ein Mensch“, hatte er damals gerufen und war zum Tatort geeilt. Schnell, der in unmittelbarer Nähe des Tatortes wohnt, war zum Zeitpunkt der Tat gerade von seinem Morgenspaziergang zurückgekommen. Die Schussabgabe hatte er zwar nicht mit eigenen Augen gesehen, wohl aber die Schläge gegen den Kopf. Was wiederum die zeitliche Reihenfolge der tödlichen Handlungen belegt. Zuerst der Schuss, dann die Schläge.

 

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