Die erste große Maßnahme des neuen Ilmtalklinik-Geschäftsführers: Die Inneren Abteilungen der beiden Standorte Pfaffenhofen und Mainburg werden unter eine gemeinsame medizinische Führung gestellt
Von Tobias Zell
Seine Aufgabenstellung ist klar: Dr. Marcel John, der neue Geschäftsführer der Ilmtalklinik GmbH mit den Standorten Pfaffenhofen und Mainburg, soll das Unternehmen nach den vergangenen Turbulenzen in ruhigere Fahrwasser lenken, die Strukturen verbessern, die Häuser stärker vernetzen und fit für die Herausforderungen der Zukunft machen sowie das Defizit in Grenzen halten. Nun hat John dem Klinik-Zusammenschluss eine erste Operation verordnet. Die Weiterentwicklung der Inneren Abteilung soll unter einer standortübergreifenden medizinischen Leitung erfolgen. Will sagen: Andrea Riemenschneider-Müller und Michael Burzin, die bislang beide bislang als Chefärzte in Mainburg agierten, werden Chefärzte der Inneren Abteilung für beide Klinik-Standorte.
Mit dem Zusammenschluss der Krankenhäuser von Pfaffenhofen und Mainburg im Jahr 2007 sei bereits damals von allen Verantwortlichen der Grundstein für eine zukunftssichere Versorgung in der Umgebung gelegt worden, wird in einer heute veröffentlichten Pressemitteilung der Ilmtalklinik erinnert. In den vergangenen Wochen wurde auch bereits ein Krankenhausdirektorium eingerichtet, das als Führungsgremium häuserübergreifend arbeitet. Als logischer nächster Schritt solle es auch in den medizinischen Bereichen zu häuserübergreifenden Entwicklungen kommen.
Bei einer Pressekonferenz heute Nachmittag im Hotel Hallertau in Wolnzach erläuterte John die geplante Weiterentwicklung des Klinik-Zusammenschlusses. Mit dem jetzigen Konzept für die Innere Abteilung solle die Versorgung in beiden Krankenhäusern auch in Zukunft gesichert werden. „Ganz entscheidend für den künftigen Erfolg ist ein enges Zusammenrücken beider Standorte Pfaffenhofen und Mainburg“, betont John, und ergänzt: „Letztlich ist dies auch der Auftrag der Gesellschafter.“ Die Gesellschafter, das sind die beiden Landkreise Pfaffenhofen und Kelheim.
Klinik-Geschäfsführer Marcel John (von links), Betriebsrats-Vorsitzende Renate Emmer, Interimsgeschäftsführer und damit John-Vorgänger Hans Huber sowie die beiden Chefärzte Andrea Riemenschneider-Müller und Michael Burzin.
Die Inneren Abteilung an den beiden Standorten der Ilmtalklinik GmbH werden also unter eine gemeinsame Leitung gestellt. Konkret werden sie durch einen Chefarzt für den Bereich Kardiologie und durch einen Chefarzt für den Bereich Gastroenterologie im Kollegialsystem geführt, erläuterte John. Diese Entscheidung gewährleiste, auch in Zukunft besser auf die Herausforderungen und Entwicklungen im deutschen Gesundheitswesen reagieren zu können, so der Klinik-Chef.
„Wir haben uns das gut überlegt“, versichert John. Man habe Chancen und Risiken im Blick gehabt. Unterm Strich aber spricht der neue Geschäftsführer von einem „Meilenstein“ und von einem „strategischen Schritt“. Das sei der „einzig richtige Weg für die Ilmtalklinik“ angesichts der Herausforderungen der Zukunft. „Wir brauchen Sicherheit.“ Mit diesem Kurs könne man neue Leistungsbereiche entwickeln, habe gute Weiterbildungsmöglichkeiten und könne Synergien nutzen, auch bei Investitionen und in der Fortbildung.
Beide Standorte werden nach Darstellung von John durch die Bildung von häuserübergreifenden Teams nachhaltig gestärkt. „Wir sind eine Klinik“, lautet sein Credo. Für ihn ist dieser Schritt der erste auf dem Weg zur Erarbeitung einer umfassenden medizinischen Strategie für die gesamte Ilmtalklinik, die – auf Wunsch des Aufsichtsrats – bis zum Herbst dieses Jahres vorliegen soll. Durch eine häuserübergreifende Abteilungsstruktur können laut John zusätzliche medizinische Leistungen erbracht werden, die derzeit nicht im Spektrum der Kliniken angeboten werden. Einer Abwanderung von Patienten werde so entgegengewirkt, was wiederum die Fallzahlen und die Wirtschaftlichkeit der Klinik-GmbH positiv beeinflusse.
Weitere Vorzüge dieser neuen Struktur ergeben sich aus der Sicht von John durch eine Rotation der Ärzte in ihrer fachärztlichen Weiterbildung. Hinsichtlich der regionalen Patientenversorgung sieht der Klinik-Chef Vorteile für die Patienten aus den Einzugsbereichen der Randgebiete bei gleicher medizinischer Qualität im Sinne einer wohnortnahen Versorgung, was letztlich auch kürzere Wege für Patienten und Angehörige bedeute. Und: „Im Verbund können ärztliche Engpässe besser abgefedert werden, da der Personalstand einer größeren Abteilung dies besser zulässt.“
Bei einer Pressekonferenz in Wolnzach stellte Klinik-Chef John seine ersten Pläne vor.
Als erster praktischer Schritt zur Umsetzung dieses Konzept ist nach den Worten von John eine personelle Aufstockung zur Entlastung der Chefärzte in Mainburg geplant, um dadurch eben die Ressourcen zur Übernahme der gemeinsamen Führung zu schaffen. Zwei Oberarzt-Stellen sollen geschaffen werden. Gewährleistet werden solle auch weiterhin der persönliche oder telefonische Kontakt für die einweisenden Ärzte, wie zum Beispiel zur zeitnahen Terminvereinbarung und Information zu den Behandlungen des Patienten.
Es gehe darum, die beiden Häuser zusammenzuführen, so John. „Wir wollen nicht mehr trennen“, sagte er auch mit Blick auf die Geschäftszahlen. „Wir sind eine Klinik.“ Die beiden Standorte sollen seiner Philosophie nach wie einer fungieren. „Das muss gelebt werden.“
Ähnliche Schritte wie nun bei der Inneren Medizin schließt John auch für andere Bereiche nicht aus. Es gebe zwar noch keine konkreten Gespräche bezüglich anderer Abteilungen, aber man werde in diese Richtung weiterdenken – überall, wo sich durch intensive Zusammenarbeit Vorteile ergeben. Es gelte, größere Einheiten zu schaffen und starke Oberärzte zu installieren.
Ein Personalabbau sei damit nicht verbunden, versicherte John. Im Bereich der Inneren Medizin sei sogar ein Ausbau möglich. Die Innere Abteilung zählt in Pfaffenhofen 105 und in Mainburg 60 Betten; insgesamt verfügt die Klinik in der Kreisstadt über 220 und das Krankenhaus in Mainburg über 100 Patientenbetten.
Der nun eingeschlagene Weg solle keine Schwächung für Mainburg sei, will Michael Burzin unterstrichen wissen, dessen Arbeit freilich künftig – wie auch bei Riemenschneider-Müller – nicht mehr ausschließlich in Mainburg zu verrichten sein wird. Zugleich betonen sie aber, dass es sich bei den heute verkündeten Plänen um einen Prozess handelt. Heute sei die Strategie für die nächsten Monate verkündet worden. Will sagen: Es wird nicht ab Montag alles anders. Außerdem hoben John wie auch die beiden Chefärzte hervor, dass das Verhältnis zu den niedergelassenen Ärzten weitergeführt und intensiviert werden soll.
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