Christian Schuster (38) sah sich heuer durch einen Infekt gehandicapt und wechselte daher auf Walken. Bei seiner Mammut-Leistung wurde er von vielen Leuten ein Stück begleitet, was ihn besonders freut.
(ty) Obwohl er nicht in bester körperlicher Verfassung war, hat Christian Schuster sein ambitioniertes Vorhaben von Samstag auf Sonntag durchgezogen: Unmittelbar vor dem Pfaffenhofener Stadtlauf absolvierte der Extrem-Sportler auf dem Rundkurs in der City wie schon in den vergangenen beiden Jahren einen 24-Stunden-Lauf. Vergangene Woche hatte sich der 38-Jährige unglücklicherweise einen Infekt eingefangen – ein Handicap, das ihn zwar etwas bremste und dazu veranlasste, die meiste Zeit zu walken statt zu joggen. Doch das ist ihm einerlei. Schon ein paar Stunden nach der erneuten Mammut-Leistung zeigte sich Schuster im Gespräch mit unserer Redaktion hochzufrieden. Denn er hatte die meiste Zeit über wenigstens einen Mitläufer an der Seite, genauso wie er es sich erträumt hatte.
Der 38-Jährige war nicht angetreten, um möglichst viele Kilometer abzuspulen. Sein eigentliches Ziel war es, mit dem Event andere Menschen zu motivieren, sich im Freien zu bewegen und selbst die Laufschuhe zu schnüren. Genau das habe er erreicht, freut sich Schuster. Nach eigener Schätzung hatte er über die 24 Stunden verteilt auf der Strecke etwa 60 Begleiter. "Das war genial", sagte er gegenüber unserer Zeitung. "Wir haben tolle Gespräche geführt; und für mich war das eine schöne Ablenkung." Unter den Mitläufern befanden sich auch Eltern von Kindern, die er als Erzieher in der Kita "Arche Noah" in Pfaffenhofen betreut. Darüber freue er sich ganz besonders. "Manche haben extra den Wecker gestellt, um nachts zwischen 23 Uhr und 2 Uhr an meiner Seite zu sein", erzählt Schuster.
Noch bis Freitag war unklar, ob der durch zahllose Wettbewerbe mit Distanzen von bis zu 165 Kilometern gestählte Ultra-Läufer diesen 24-Stunden-Lauf überhaupt antreten kann. Denn seit Donnerstag plagte ihn ein Infekt. Doch Schuster biss, wie er es seit Jahren gewohnt ist, die Zähne zusammen. Ohne jedoch ein Risiko einzugehen, wie er betont. "Ich habe immer geschaut, dass mein Puls nicht über 140 geht", berichtet er. Geholfen habe ihm zudem die Einnahme von Vitamin C1000. Nach dem Start am Samstag um 11.30 Uhr sei er die ersten fünf Runden auf der Stadtlauf-Strecke gelaufen. Danach habe er auf Gehen gewechselt. Und gegen 5 Uhr in der Frühe habe er sich ein kleines Nickerchen in seinem Auto gegönnt.
Seiner sportlichen Leistung tut das allerdings keinen Abbruch. Als Schuster am Sonntag um 11.30 Uhr auf dem Volksfestplatz über die Ziel-Linie ging, zeigte seine Fitness-Uhr insgesamt 118,9 zurückgelegte Kilometer an, was übrigens einen Verbrauch von rund 6200 Kalorien bedeutete. Bis der 38-Jährige seine Speicher wieder auffüllten konnte, dauerte es nach dem Ziel-Einlauf allerdings noch eine ganze Weile. Erst musste er seine kleinen Zöglinge, wie versprochen, beim anschließenden Stadtlauf noch mit kräftigem Anfeuern unterstützen. Immerhin hatten sich mehr als 30 Kinder aus der "Arche Noah" für den über 400 Meter reichenden Bambini-Wettbewerb angemeldet.
Danach habe er sich erst einmal zwei Stunden geschlafen, erzählt Schuster. Große körperliche Probleme habe er nach der 24-Stunden-Anstrengung nicht. Nur die üblichen Wehwehchen. "Meine Achilles-Sehne brennt ziemlich", so der Pädagoge. "Der Asphalt in Pfaffenhofen ist schon sehr hart." Insgesamt zieht er aber für sich eine sehr positive Bilanz: Dass ständig mindestens ein Begleiter an seiner Seite gewesen sei, habe ihn enorm gepusht. Und dass die letzten 200 Meter etliche Kinder mit ihm bis ins Ziel gelaufen sind, habe bei ihm unbeschreibliche Glücks-Gefühle ausgelöst.
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