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Die Kreisstadt erreiche damit als erstes Mittelzentrum in der Region eine zu 100 Prozent saubere Stromversorgung, betont die Genossenschaft, die für die Realisierung des Projekt etliche Hürden zu nehmen hatte.

(ty) Die Bürger-Energie-Genossenschaft von Pfaffenhofen (BEG) hat nach eigenem Bekunden den Zuschlag der Bundes-Netzagentur für die Einspeise-Vergütung bezüglich des Bürger-Windparks im Förnbacher Forst vor den Toren der Kreisstadt erhalten. Nach den Verzögerungen durch fehlende Netz-Anschlüsse im Frühjahr markiere diese Entscheidung den Schlusspunkt der Bauphase sowie einen neuen Meilenstein für die lokale Energiewende, so die BEG. Ab dem kommenden Donnerstag, 19. Dezember, werden diese Windkraft-Anlagen den Angaben zufolge erstmals Strom ins Netz einspeisen. "Die Stadt Pfaffenhofen erreicht damit als erstes Mittelzentrum in der Region eine zu 100 Prozent saubere Stromversorgung", betonen die Verantwortlichen.

Die ersten Planungen und Gedanken zu diesem Bürger-Windpark waren bereits im Frühjahr 2016 angestellt worden. Im folgenden Sommer wurde das "Bündnis Rückenwind" – bestehend aus lokalen Vereinen, Initiativen, Verbänden, Unternehmen und Bürgern – zur Unterstützung der Windkraft-Planung gegründet. Dank des aus Sicht der BEG erfolgreichen Bürger-Entscheids, bei dem im Oktober 2016 die Mehrheit der Pfaffenhofener für die Errichtung der Windräder votierte (Pfaffenhofen sagt Ja zum Windpark), konnte es weitergehen. Die Verantwortlichen sprechen von "zahlreichen Hürden", die es zu meistern galt – "von umfangreichen behördlichen Gutachten, artenschutz-rechtlichen Auflagen und Genehmigungs-Verfahren bis hin zu Widerständen von Windkraft-Gegnern".

"Nach intensiven Planungen und einem langwierigen Genehmigungs-Verfahren gab es im Jahr 2020 die Genehmigung für den Bau und Betrieb der drei Anlagen mit jeweils 4,2 Megawatt Leistung", erinnert die BEG (Grünes Licht für drei große Windkraft-Anlagen). Im März dieses Jahres seien die Anlagen schließlich betriebsbereit gewesen. Doch Verzögerungen beim Netz-Ausbau hatten nach BEG-Angaben die geplante Inbetriebnahme im Frühjahr verhindert. Um eine angemessene Einspeise-Vergütung zu sichern, nahm die BEG schließlich an einer weiteren Ausschreibung der Bundes-Netzagentur teil (Bürger-Windpark geht erst Ende dieses Jahres in Betrieb). Damit war die Inbetriebnahme der drei Anlagen – trotz aller vorherigen Herausforderungen und Verzögerungen – am Ende absichtlich verschoben worden.

BEG-Vorstands-Chef Andreas Herschmann (links) und Mitstreiter Markus Käser beim Spatenstich.

Bei einer Generalversammlung im Sommer hatten die Mitglieder der BEG mit großer Mehrheit entschieden, die Inbetriebnahme des Bürger-Windparks bewusst auf Ende des Jahres zu verschieben, um an der nächsten Ausschreibungs-Runde der Bundes-Netzagentur teilzunehmen. "Die Entscheidung zahlte sich aus", wie die BEG jetzt bekanntgab: "Der Zuschlag, erteilt am 11. Dezember 2024, bringt rund zwei Cent mehr Einspeise-Vergütung pro Kilowattstunde. Dieses Plus kommt allen zugute, die am Projekt und der BEG beteiligt sind." Die Genossenschaft reklamiert für sich einen "Triumph der Ausdauer". BEG-Vorstands-Chef Andreas Herschmann sagt: "Dieser Erfolg wäre ohne den Mut, die Unterstützung und den Rückhalt unserer Mitglieder nicht möglich gewesen. Unser gemeinsames Engagement für die Energiewende in Pfaffenhofen wird nun belohnt."

Die drei Windenergie-Anlagen vom Typ "Enercon E-138" mit je 4,2 Megawatt Nennleistung und einer Gesamthöhe von 229 Metern, setzen laut BEG ein starkes Zeichen für die regionale Energiewende. "Sie sind die einzigen Windräder in Bayern, die unter der strengen 10H-Abstands-Regelung mit einem Bebauungsplan gebaut werden konnten", wird betont. Gemeinsam mit dem bestehenden Bürger-Windrad im so genannten Lustholz sorge der neue Windpark nun dafür, dass bilanziell rund ein Viertel des Strombedarfs von Pfaffenhofen aus Windkraft gedeckt werden könne. Neben zahlreichen Bürgern aus dem Landkreis, die das Projekt finanzierten, seien auch lokale Unternehmen und die Stadtwerke von Pfaffenhofen beteiligt. "100 Prozent saubere Stromversorgung für Pfaffenhofen sind jetzt möglich", hatte BEG-Chef Herschmann beim Spatenstich proklamiert.

Die "Bürger-Energie-Genossenschaft im Landkreis Pfaffenhofen" (BEG) war im Jahr 2012 auf Initiative des Energie- und Solar-Vereins von Pfaffenhofen (ESV) sowie mit Unterstützung der Stadt Pfaffenhofen aus der Taufe gehoben worden. Die BEG will nach eigenem Bekunden bürgerschaftliches Engagement, klimafreundliche Energie-Erzeugung und wirtschaftlichen Erfolg vereinen. Sie initiiere und finanziere deshalb Projekte zur Erzeugung, Speicherung und Verteilung erneuerbarer Energien im Landkreis. Nach eigenen Angaben zählt diese Bürger-Energie-Genossenschaft momentan rund 1500 Mitglieder und sieht sich als eine der aktivsten im Freistaat. Neben dem Vorsitzenden Andreas Herschmann sitzen Fabian Stahl und Thomas Lönner im BEG-Vorstand; Vorsitzender des Aufsichtsrats ist Oliver Eifertinger. Die BEG ist Gründungs-Mitglied des Vereins "Landes-Vereinigung Bürger-Energie Bayern".


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