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Kaum hatten ihn die Donaumooser Diebe zurückgebracht, schlug ein Team vom "Riedermühler Haisl" und vom Burschen-Verein aus Allershausen zu. Diesmal wurde der Stamm aus einer Stadtwerke-Halle entwendet.

(ty) Es ist kaum zu glauben! Zwei Mal innerhalb von nur wenigen Tagen ist der städtische Maibaum von Pfaffenhofen an der Ilm geklaut worden. Nachdem, wie berichtet, vergangene Woche die "Donaumooser Maibaum"-Diebe auf dem Stadtwerke-Gelände eiskalt zugeschlagen hatten, wurde der Stamm am Sonntag zurückgebracht und ausgelöst. Verfrachtet wurde er daraufhin in einen Hallen-Komplex des Kommunal-Unternehmens. Doch in der Nacht zum Dienstag wurde er aus diesem Gebäude entwendet – und war schon wieder weg! Zu dieser Aufsehen erregenden Aktion bekannt haben sich Leute vom "Riedermühler Haisl" (Gemeinde Ilmmünster), unterstützt wurden sie nach eigenem Bekunden vom Burschen-Verein aus Allershausen.

Julian Magg aus Reichertshausen berichtete heute im Telefon-Gespräch mit unserer Redaktion von diesem Coup, der ihm und etlichen Kameraden da in der Nacht zum vorgestrigen Dienstag in der Kreisstadt gelungen war. Wie genau er und seine Mitstreiter es geschafft haben, den Maibaum aus den Stadtwerke-Hallen zu erbeuten? So richtig in die Karten schauen lassen wollen sich die Protagonisten nicht; es sind keine Details zu erfahren. Jedenfalls muss es ihnen unbemerkt gelungen sein, in das Gebäude zu kommen, den stattlichen Stamm trotz der ihn blockierenden Lastwagen irgendwie nach draußen zu hieven und letztlich abzutransportieren. Nur soviel verrät Magg: Eine Tür zu dem Gebäude sei nicht verschlossen gewesen.

Nach dem ersten Diebstahl wurde der Maibaum am vergangenen Sonntag zwischen Wand und Lastwagen in den Stadtwerke-Hallen gesichert (Foto: Raths).

Bemerkenswert ist dieser Maibaum-Klau vor allem, weil der Stamm bestens gesichert schien. Die "Donaumooser Maibaum-Diebe" um ihren Frontmann Manfred Pelzer aus Karlshuld (Kreis Neuburg-Schrobenhausen) hatten – wie berichtet – im Vergleich dazu noch leichtes Spiel. Denn als sie ziemlich genau eine Woche zuvor zuschlugen, befand sich der Stamm unter freiem Himmel auf dem Stadtwerke-Areal. Nachdem sie ihn zurückgebracht hatten, um sich mit Weißwürsten und Freibier belohnen zu lassen, wurde der Maibaum in die Betriebs-Hallen der Stadtwerke geschafft sowie dort zwischen einer Wand und schweren Fahrzeugen so positioniert, dass es als praktisch unmöglich gelten durfte, ihn noch einmal zu stehlen. Doch es sollte anders kommen.

Laut Magg vom "Riedermühler Haisl"-Team begann die Langfinger-Aktion am späten Montagabend gegen 23 Uhr mit dem Ausspähen der Lage. Die vorgefundene Situation war offenbar Erfolg versprechend. "Kurzentschlossen", sagt er, habe man das große Vorhaben in die Tat umgesetzt. Genügend Leute habe man schnell zusammengehabt – dank der tatkräftigen Unterstützung vom Burschen-Verein aus Allershausen (Kreis Freising) um Lukas Schuhbauer. Den erbeuteten Stamm habe man weggeschafft und in einem "geheimen Versteck" deponiert. Während die Maibaum-Diebe ihre spektakuläre Aktion immer noch feiern, zeigt man sich bei den – schon wieder bestohlenen – Stadtwerken wenig begeistert bis angesäuert. 

Trotz aller Sicherungs-Maßnahmen verschwand der aufgebockte Stamm aus der Halle.

Für Thomas Wiringer, den Chef des Kommunal-Unternehmens, hat das Ganze nämlich auch eine andere Seite: "Bei allem Respekt für die bayerische Tradition des Maibaum-Klauens: Hier hat der Spaß ein Loch", sagt er. "Denn wer sich durch verschlossene Hallen bewegt und dabei den Maschinenpark der Stadtwerke bewegt, greift in Systeme ein, die Eigentum der Bürger und ein wichtiger Bestandteil der Daseins-Vorsorge und des Katastrophen-Schutzes sind", erklären die Stadtwerke in einer schriftlichen Stellungnahme gegenüber unserer Zeitung. Wie genau es Magg, Schuhbauer & Co. gelungen war, den Stamm aus der Halle zu kriegen, darüber darf trefflich spekuliert und gemutmaßt werden. Laut Stadtwerke-Angaben entstand jedenfalls nach derzeitigem Stand kein Sachschaden.

Nach Auslöse-Verhandlungen mit dem Bürgermeister brachten die Diebe den Maibaum zurück.

Magg berichtet, dass die Stadtwerke keine Auslöse zahlen wollten. Man habe daraufhin mit einem so genannten Schandbaum gedroht – und erst in Verhandlungen mit Bürgermeister Thomas Herker (SPD) sei der Durchbruch gelungen. Der Rathaus-Chef habe als "Mediator" fungiert, heißt es dazu von den Stadtwerken. Herker selbst bestätigt gegenüber unserer Redaktion, dass es ihm gelungen sei, den Baum auszulösen: Beim Brauerei-Fest von "Müllerbräu" gebe es demnächst eine Brotzeit und Bier für die Diebe. Auch die Gegenseite bestätigt diesen Deal: Laut Magg werden 40 Leute freigehalten. Am gestrigen Abend sei der Baum schließlich nach Pfaffenhofen zurückgebracht worden. Das bestätigten auch Herker und die Stadtwerke.

Erinnerungs-Foto mit der Beute; hier nach dem Zurückbringen des Stamms vor den Stadtwerke-Hallen.

Zum ersten Maibaum-Klau:

Donaumooser Diebe geben PAF-Maibaum zurück – und schildern zwei weitere Taten

Eine Schmach für die Stadt Pfaffenhofen: Donaumooser Maibaum-Diebe schlugen zu 


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