Die Malven-Langhornbiene gibt es bayernweit wohl nur noch hier. Diesen Samstag sollen die Futter-Pflanzen dieser Insekten markiert werden, dann folgen wieder Zählungen.
(ty) Der "Bund Naturschutz" (BN) sucht auch in diesem Jahr wieder freiwillige Helferinnen und Helfer zum Schutz der sehr seltenen Wildbienen, die rund um den Windsberg bei Hohenwart-Freinhausen leben. Konkret geht es um die Malven-Langhornbiene und um die Ochsenzungen-Sandbiene. Am morgigen Samstag, 17. Mai, geht es zunächst um das Markieren der für diese Insekten so wichtigen Futterpflanzen. Außerdem sucht die zuständige BN-Ortsgruppe heuer wieder Unterstützer, die sich im Juni, Juli und August beim "Bienen-Zählen" engagieren wollen.
Alle, die am morgigen Samstag mit anpacken wollen, sind laut BN dazu eingeladen, um 10 Uhr in Arbeits-Bekleidung zum Treffpunkt auf dem Parkplatz an der Kirche in Freinhausen zu kommen. "Wer neben Arbeits-Handschuhen noch einen Meißel und/oder Vorschlag-Hammer zur Verfügung hat, kann dieses Werkzeug gerne mitbringen", erklärt Bettina Markl als Vorsitzende der BN-Ortsgruppe für Baar-Ebenhausen, Reichertshofen und Pörnbach, die sich auch im Gemeinde-Gebiet von Hohenwart engagiert. Nähere Infos zum Ablauf der Wildbienen-Aktionen gibt es bei Bettina Markl; sie ist per E-Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! erreichbar.
Die beiden eingangs genannten Wildbienen-Arten sind aus BN-Sicht "kleine Schätze für Bayern". Die Malven-Langhornbiene galt, wie mehrfach berichtet, lange Zeit im Freistaat als ausgestorben, wurde aber dann im Jahre 2004 zum ersten Mal am Windsberg im Gemeinde-Bereich von Hohenwart wiederentdeckt und gilt seit spätestens 2009 hier wieder als gesichert. Bundesweit gibt es die Malven-Langhornbiene nur noch an einer handvoll Stellen. Ebenfalls mutmaßlich in Bayern nur noch bei Hohenwart kommt die Ochsenzungen-Sandbiene vor. Die BN-Ortsgruppe hat sich seit 2010 dem Schutz dieser Wildbienen verschrieben; sie liefert Forschern auch Daten-Material zu Bestand und Ausbreitung.
Zunächst markieren die Ehrenamtlichen alljährlich die noch jungen Futterpflanzen der Malven-Langhornbiene – die wilde Malve – mit gut sichtbaren Holzpflöcken, um zu verhindern, dass diese versehentlich abgemäht werden. Diese Aktion steht nun am morgigen Samstag wieder an. Anschließend können sich Interessierte laut BN nach einer vorherigen Einweisung beim Bienen-Zählen einbringen. "Diese Daten dienen als Grundlage für die Wildbienen-Forschung", erklärt Markl. Diesbezüglich gebe es immer wieder positive Signale zu vermelden: "Die Zahlen für beide Wildbienen-Arten sind steigend und zumindest die Malven-Langhornbiene kann in einem immer größeren Radius um den Windsberg beobachtet werden."
Seit dem vergangenen Jahr könne – nach gewissen Rückschlägen in den Jahren 2022 und 2023 "der Aufwärtstrend wieder fortgesetzt werden", erklärt Markl. Wichtig sei dabei, diesen hochspezialisierten Bienen ihre Futterpflanzen über die gesamte Flugzeit zu erhalten. Sie ist sich sicher: "Der ehrenamtliche Einsatz der Naturfreunde im Mai schafft die Basis für ein erfolgreiches Bienenjahr – von dem wir hoffen, dass die Zahlen wieder steigen." Übrigens finden sich nach BN-Erkenntnissen am Windsberg bei Hohenwart-Freinhausen insgesamt 140 Wildbienen-Arten.
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