Der ganze Landkreis will ins EU-Förderprogramm – doch Rudi Engelhard (CSU) hält von dem Konzept überhaupt nichts. Im Gespräch mit unserer Zeitung erklärt er warum und lässt es dabei an Deutlichkeit nicht missen
Von Tobias Zell
Vom EU-Förderprogramm „Leader“ hält der Pfaffenhofener und Kreisrat Altlandrat Rudi Engelhard (CSU) überhaupt nichts. Im Gegenteil: Er übt fundamentale Kritik an dem Konzept. Dabei will sich doch der Landkreis mit praktisch all seinen Gemeinden um die Aufnahme in das Förderprogramm bewerben. Und als am Montagnachmittag im Kreistag die Entscheidung anstand, ob auch der Landkreis als Akteur in der Leader-Arbeitsgemeinschaft (LAG) mitmacht und mitzahlt, stimmte Engelhard dagegen – als einziger. Im Gespräch mit unserer Zeitung erklärt er nun, warum.
Er habe das Leader-Procedere schon zwei Mal mitgemacht, erzählt Engelhard. Die Planungsbüros hätten immer viel Geld verdient „und es ist nichts dabei herausgekommen“, lautet sein ernüchterndes Fazit. Doch der Altlandrat hat vor allem ein grundsätzliches Problem mit „Leader“. Denn seiner Meinung nach sollte sich die EU überhaupt nicht mit Programmen auf örtlicher Ebene befassen. „Die EU soll europaweit koordinieren und nicht entscheiden, ob ein Weiher in der Gemeinde A oder ein Blumenbeet in der Gemeinde B errichtet wird“, sagt Engelhard. Außerdem bezeichnet er das gesamte Leader-Verfahren als „vollkommen unübersichtlich“ und kritisiert das „Riesen-Antrags-Procedere“.
Positiv bewertet Engelhard immerhin, dass die Menschen durch „Leader“ aktiviert werden und sich Gedanken über ihre Heimat machen. Zugleich aber sieht er die Gefahr, dass nach Abzug aller Kosten nicht viel übrig bleibt und sich dann große Enttäuschung breit macht, die wiederum künftige Bürgerbeteiligungen ausbremsen könnte.
Das komplette Interview zum Anhören finden Sie hier: "Es ist nichts dabei herausgekommen"
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