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Die Rückseite des Pfaffenhofener Landratsamts hat es zu peinlicher Berühmtheit gebracht – aber jetzt gibt es hier auch mal wieder was Nettes zu vermelden

(zel) Die viel zitierte Rückseite des Pfaffenhofener Landratsamts ist nicht gerade ein Quell der Freude. Nachdem sich die Kreisbehörde bekanntlich bei seiner eigenen Erweiterung samt Anbau über einen vom Verwaltungsgericht verhängten Baustopp hinweggesetzt hat – man hatte „den Beschluss anders gelesen“ – und somit sogar dem Schwarzbau gefrönt hat, sind die sonnigen Zeiten hier Vergangenheit. Im übertragenen Sinne, weil sich das Landratsamt viel Spott gefallen lassen musste, da ausgerechnet die Genehmigungsbehörde es offenbar bei sich selbst nicht so genau nimmt mit Recht und Ordnung. Und auch im wörtlichen Sinne, da ein Nachbar ja gegen den umstrittenen Giebel klagte, weil der einen für ihn nicht hinnehmbaren Schatten auf sein Mietshaus wirft.

 

Und als das Verwaltungsgericht dann beim Ortstermin den Vertretern des Landkreises wenig Hoffnung darauf machte, dass der Giebel stehen bleiben kann, und zudem angesichts des ignorierten Baustopps ohnehin alles andere als begeistert war, trat man von Seiten des Beklagten nolens volens den Rückzug an. Nun kommt, wie berichtet, der Giebel weg – er wird abgerissen und durch eine Dachschräge ersetzt. Damit kann der Nachbar leben, und die Landratsamt-Bauherren werden es halt müssen. Der ganze Spaß verursacht Mehrkosten von rund 90 000 Euro – zu tragen wohl vom Steuerzahler.

Alles nicht gerade „Eitel Sonnenschein“ also hinterm Landratsamt. Aber man kann es sich ja auch im beziehungsweise mit Schatten schön machen – das haben sich offenbar ein paar findige Pfaffenhofener gedacht, die sich am Bauzaun nun künstlerisch betätigt haben. Aus Wolle haben sie bunte Schleifen und einen großen Stern fabriziert und damit der Tristesse zumindest ein bisschen Leben verpasst.

Um den globalen Trend „Urban knitting“ handelt es sich möglicherweise in diesem Fall nicht – denn vermutlich wurde hier nicht gestrickt, sondern gehäkelt. Nett sieht es aber aus. Und wenn schon die ganze Schwarzbau-Geschichte keinen Stern verdient hat, so doch zumindest das Engagement der Woll-Künstler. 

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