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Der Polizeibericht zu dem tragischen Crash gestern Abend bei Ilmmünster, bei dem eine 53-Jährige ums Leben kam, offenbart die Dramatik des Falls: Der Nissan der Toten wurde auf einen Supermarkt-Parkplatz hinabgeschleudert und zunächst gar nicht gesehen – und ein 23-Jähriger gab erst an, der Fahrer des Mercedes gewesen zu sein, ruderte aber zurück, als er vom Tod der Frau erfuhr

(ty) Wie bereits kurz berichtet, ereignete sich gestern Abend gegen 21.25 Uhr ein tragischer Verkehrsunfall auf der B13 bei Ilmmünster, bei dem eine 53-jährige Frau aus der Gemeinde Hohenwart ums Leben gekommen ist. Nun liegt der offizielle Bericht der Polizei zu dem schrecklichen Crash vor – der das Ausmaß der ganzen Dramatik offenbart.

Der Nissan der 53-Jährigen wurde bei dem Unfall auf den Parkplatz des anliegenden Supermarkts hinuntergeschleudert und erst beim Eintreffen des Notarztes und der Polizei entdeckt – für die Frau kam jede Hilfe zu spät. Und im Hintergrund kam es zu einem Verwirrspiel um die Frage, wer am Steuer des anderen Fahrzeugs, einem Mercedes, gesessen hat. Zuerst gab ein 23-Jähriger an, er sei es gewesen. Doch als der dann erfuhr, dass die Nissan-Lenkerin ums Leben gekommen ist, ruderte er zurück und gab an, doch nicht der Fahrer des Mercedes gewesen zu sein, sondern ein 22-Jähriger – der wiederum hatte sich an der Unfallstelle als Zeuge ausgegeben. Aber der Reihe nach. 

Die 53-jährige Hohenwarterin war gegen 21.25 Uhr mit ihrem Nissan auf der Bundesstraße 13 von Süden her kommend unterwegs und stand mit ihrem Pkw zum Linksabbiegen nach Ilmmünster. Aus der Gegenrichtung, also von Pfaffenhofen her, kam der 22-Jährige aus der Gemeinde Reichertshausen mit seinem Mercedes; laut Polizei fuhr er vermutlich mit deutlich überhöhter Geschwindigkeit. Die 53-Jährige unterschätzte vermutlich die Geschwindigkeit des entgegenkommenden Mercedes und begann mit dem Abbiegevorgang in Richtung Ilmmünster – und so nahm das Unglück seinen Lauf. 

Der 22-Jährige konnte seinen Mercedes nicht mehr rechtzeitig abbremsen und erfasste den Nissan der 53-Jährigen. Dabei wurde der Pkw der Frau auf den unterhalb der B13 liegenden Parkplatz des dortigen Netto-Supermarkts geschleudert, wie die Polizei berichtet. Der Mercedes kam erst nach etwa 100 Metern auf der Gegenfahrbahn zum Stehen.

Zunächst war für die Ersthelfer auch nur der Mercedes zu sehen. „Erst beim Eintreffen des Notarztes und der Streifenbesatzung aus Pfaffenhofen wurde der Pkw der 53-jährigen Hohenwarterin entdeckt“, berichtet ein Sprecher der Pfaffenhofener Polizei-Inspektion. Für die Frau kam jede Hilfe zu spät; der Notarzt konnte nur noch ihren Tod feststellen.

Anfänglich sahen die Ersthelfer am Unfallort also lediglich den Mercedes mit dem verletzten Beifahrer, einem 22-Jährigen aus der Kreisstadt. Ein 23-jähriger Pfaffenhofener gab indes an, dass er der Fahrer des Mercedes sei. Daraufhin wurde er zur Blutentnahme in die nahe gelegene Ilmtalklinik gebracht. Ebenfalls vor Ort war ein 22-jähriger Reichertshausener, der laut Polizei angab, ein Zeuge des Unfalls zu sein. Was sich bald als falsch herausstellen sollte. 

Als der angebliche Mercedes-Fahrer von der Polizei im Krankenhaus mit der Tatsache konfrontiert wurde, dass die Fahrerin des Nissan bereits an der Unfallstelle gestorben war, nahm der Fall eine Wendung. Der 23-Jährige bestritt nun, dass er am Steuer des Mercedes gesessen hat. Er sei lediglich der hinterherfahrende Zeuge gewesen, gab er nun an. Und er erklärte, dass der tatsächliche Fahrer des Mercedes der am Unfallort angetroffene 22-Jährige aus Reichertshausen gewesen sei. 

Warum dieses Verwirrspiel? Der 23-Jährige erklärte, er habe lediglich angegeben, dass er den Mercedes gefahren habe, weil der 22-jährige Reichertshausener, der tatsächlich am Steuer saß, ein guter Freund von ihm sei – und weil dieser anscheinend aufgrund des Unfalls Suizidgedanken geäußert habe. 

Diese neuen Erkenntnisse wurden nun von den Beamten umgehend an die noch am Unfallort beschäftigten Kollegen weitergegeben. Da sich der eigentliche, leicht verletzte Unfallfahrer nicht mehr vor Ort befand, fuhren die Polizisten zu dessen Wohnadresse. Dort wurde der 22-jährige Reichertshausener auch angetroffen – und  räumte den Angaben zufolge auch sofort ein, dass in Wirklichkeit er am Steuer des Mercedes gesessen habe.  

Nach diesem „Geständnis“ wurde der 22-Jährige mit zur Inspektion Pfaffenhofen genommen, wo er einer freiwilligen Blutentnahme zustimmte. Da sich der junge Mann zu diesem Zeitpunkt „immer noch in einer gravierenden psychischen Ausnahmesituation befand“, wie ein Polizeisprecher berichtet, wurde er zur stationären Aufnahme ins Klinikum Ingolstadt gebracht. 

Der Beifahrer des Mercedes erlitt bei dem Unfall schwere Verletzungen; er wurde in die Pfaffenhofener Ilmtalklinik gebracht. Nach Angaben der Polizei von heute Mittag konnte er bislang noch nicht vernommen werden. Auf Weisung der Staatsanwaltschaft wurden die beiden Unfallfahrzeuge sichergestellt; zudem wurde und ein unfallanalytisches Gutachten an der Unfallstelle durchgeführt.

Erstmeldung zum Thema:

Tödlicher Unfall bei Ilmmünster


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