Gelingt den Schanzern beim FSV Frankfurt mindestens ein Remis, haben sie einen neuen Bundesliga-Rekord aufgestellt: 18 Auswärtsspiele ohne Niederlage
(ty/zel) "Es war langweilig am letzten Wochenende, da waren ja kaum Spiele zu sehen", scherzte Trainer Ralph Hasenhüttl auf der obligatorischen Pressekonferenz vor dem morgigen Zweitliga-Spiel seines FC Ingolstadt beim FSV Frankfurt (13.30 Uhr) in Anspielung auf die Länderspiel-Pause. Der Spaß hatte aber schnell ein Ende, als sich Hasenhüttls Blick auf die bevorstehende Aufgabe richtete: "Uns erwartet ein unangenehmer Gegner“, mahnt er und erinnert: „Letztes Jahr holten wir keinen Punkt gegen den FSV."
Doch die Zeiten haben sich geändert. Der FC Ingolstadt reist als ungeschlagenerTabellenführer nach Frankfurt – und kann dort Historisches schaffen. Rund 300 Schanzer Fans fahren mit, wenn es darum geht, den alleinigen Auswärtsrekord von dann 18 Spielen in der Fremde ohne Niederlage einzufahren. Und das ausgerechnet gegen die Hessen, ein seit jeher harter Brocken für die Schanzer: In den bisher 13 Pflichtspielen gegen den FSV gab es gerade einmal drei Siege – bei sechs Niederlagen.
Die Jagd nach dem sensationellen Auswärts-Rekord ist aus Sicht von FC-Trainer Hasenhüttl freilich eine schöne Randgeschichte und auch medial wunderbar verwertbar, für ihn selbst aber gar nicht das Thema. Der 47-Jährige hat ausschließlich den Gegner im Blick. "Wir scharren mit den Hufen, sind froh, dass es weitergeht“, sagt er nach der Länderspielpause, in der ein arg dezimierten FC-Kader ein respektables Testspiel-Remis beim Liga-Konkurrenten 1860 München hingelegt hat.
„Gegen den FSV wird es wichtig sein, die Kompaktheit aus den bisherigen Spielen gleich wieder zu zeigen“, fordert Hasenhüttl vor der morgigen Partie in Frankfurt. „Der Gegner lebt von seinem sehr guten Umschaltspiel, das wird eine schwere Aufgabe für uns." Ein gesunder Respekt vor dem Gegner ist spürbar, doch das Selbstvertrauen beim amtierenden Tabellenführer ist nicht minder groß. Mittlerweile spüre man, dass die Mannschaft gewachsen sei und dass die "Abläufe relativ schnell wieder da sind", berichtet Hasenhüttl. Auch die Woche ohne fünf Nationalspieler könne den eingeschliffenen Prozessen nichts anhaben.
Hasenhüttl & Co. freuen sich auf diesen zehnten Spieltag, der ja aus Ingolstädter Sicht gestern Abend schon durchaus erfreulich begonnen hat: Bochum und Darmstadt bremsten sich beim 1:1 ebenso gegenseitig aus wie Heidenheim und der 1. FC Kaiserslautern (1:1). Für RB Leipzig setzte es in Nürnberg gar eine 0:1-Pleite. Damit ist schon jetzt klar: Der FC Ingolstadt bleibt so gut wie sicher Tabellenführer, ist punktemäßig nicht zu überholen – und zwar völlig ungeachtet des eigenen Ergebnisses.
Doch solche Rechenspielereien interessieren Hasenhüttl freilich am zehnten Spieltag nicht, das weiß man. Und auch seine Mannen wollen nicht rechnen, sondern punkten: "Wir wollen die Serie, die wir uns hart erarbeitet haben, aufrecherhalten", lautet die klare Ansage von Kapitän Marvin Matip.
Michael Zant und Tomas Pekhart waren in Reihen der Schanzer zum Wochenende hin leicht angeschlagen, wie der Verein mitteilt. Defensiv-Mann Konstantin Engel, der nicht bei der Nationalmannschaft war, steht hingegen nach leichten Rippenbeschwerden wieder voll zur Verfügung. Die Länderspielreisenden sind ebenfalls alle an Bord, zuletzt stieg auch Alfredo Morales (USA) wieder in den Trainingsbetrieb ein. Und nach seiner Gehirnerschütterung stehen auch bei Lukas Hinterseer, der etwas eingeschränkt trainierte, wieder alle Zeichen auf "einsatzfähig".
Zur möglichen Startelf hüllte sich Hasenhüttl noch in Schweigen: "Mal sehen, ob wir wieder dieselbe Formation aufbieten wie zuletzt, oder ob der eine oder andere aus dem sehr guten Test gegen die Löwen letzte Woche eine Chance bekommt." Man darf also gespannt sein, wer bei diesem möglicherweise historischen Match morgen beim FSV Frankfurt von Beginn an auf dem Platz stehen darf.
Wie es das Schicksal so will, können die Schanzer den Auswärtsrekord von Bayer Leverkusen (1978/79) ausgerechnet dort brechen, wo sie die letzte Auswärtsniederlage kassiert haben. Gegen die Möhlmann-Elf gab es am 22. September vergangenen Jahres eine bittere 1:4-Klatsche – doppelter Torschütze war damals Mathew Leckie. Dazu konnte sich FC-Coach Hasenhüttl dann einen kleinen Scherz doch nicht verkneifen: "Auch beim 1:0-Sieg in Ingolstadt hat Mathew das Tor gemacht. Wir haben die einzig, logische Konsequenz gezogen und ihn zu uns geholt."
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