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Nach Hettenshausen hat heute auch Pfaffenhofen für die südlichste Variante gestimmt – dieses einhellige Signal an das Staatliche Bauamt dürfte die weiteren Planungen beschleunigen

Von Tobias Zell

Auf dem Weg zur Pfaffenhofener Umgehungsstraße, die seit vielen Jahren sehnsüchtig erwartet wird, ist heute ein wichtiger Beschluss im Stadtrat gefasst worden. Das Gremium votierte bei einer Gegenstimme (Manfred „Mensch“ Mayer, GfG) für die südlichste der drei Varianten und favorisiert damit denselben Trassenverlauf wie die Kollegen aus Hettenshausen. Damit sind sich die beiden Kommunen über die grobe Streckenführung einig. Dieses klare Signal in Richtung des Staatlichen Bauamts dürfte die weiteren Schritte auf dem trotzdem noch weiten Weg zur Realisierung der Ortsumfahrung einfacher machen und beschleunigen. Zwar sind die Beschlüsse der beiden Gemeinderäte für das Staatliche Bauamt nicht bindend – doch da auch die Behörde diese Trasse favorisiert, dürfte nun klar sein, wie gebaut wird.

Eines haben alle drei Varianten, die im Raum standen, gemeinsam: Sie beginnen an der Pfaffenhofener Bahnhofs-Unterführung, verlaufen am Parkplatz vorbei in Richtung Reisganger Waldstraße und dann weiter nach Osten. Die nördlichste Variante ist dabei die kürzeste, sie verläuft zur Moosburger Straße und weiter über den Kuglhof-Kreisverkehr. Problem: Schwierige Topographie, massive Eingriffe ins Gelände. Die beiden weiteren Varianten sind mit jeweils rund 3,5 Kilometer etwa doppelt so lang und münden letztlich ungefähr beim Kieswerk in die Staatsstraße, die dann weiter zur A9 führt.

Von der Stadt Pfaffenhofen wurde ohnehin stets die südlichste der drei Varianten bevorzugt. Aber: Diese Trasse verläuft am weitesten durch das Gemeindegebiet von Hettenshausen – was dort mit einem gewissen Unmut gesehen wurde. „Nicht so angetan“ sei man deshalb, ließ Hettenshausens Bürgermeister Hans Wojta schon Anfang September wissen. Kürzlich wurde im dortigen Gemeinderat noch einmal intensiv diskutiert – doch letztlich fiel die Entscheidung dann doch mit 9:5 Stimmen zugunsten dieser so genannten Variante 1. „Wenn schon, dann mit der südlichsten Variante“, fasste Wojta zusammen. Aus gutem Grund: Hier ist der Abstand zur Wohnbebauung am größten und zudem sind Gelände-Einschnitte nötig, die auch gleich als Lärmschutz fungieren.

Die Stadtverwaltung von Pfaffenhofen hatte im Vorfeld der heutigen Sitzung nicht nur darauf verwiesen, dass das Staatliche Bauamt ebenfalls diese Variante 1 bevorzugt, sondern auch selbst gute Gründe für diese Streckenführung genannt: Erstens: Der Trassenverlauf sei hier am harmonischsten – am wenigsten Kurven, geringste Neigung. Zweitens: Der Eingriff in die Natur sei am geringsten. Drittens: Die Entfernung zu vorhandener und künftiger Wohnbebauung im Ostviertel der Stadt sei am größten. Und viertens biete diese Trasse auch die größte Flexibilität in Sachen Gewerbegebiet Kuglhof.

Am Ende herrschte dann auch weitestgehend Einigkeit im Pfaffenhofener Stadtrat. Zumal wohl niemand ernsthaft in Zweifel zieht, dass die Ortsumfahrung, die ja eigentlich als „Umgehung 2000“ geplant war, dringend nötig ist. Und Bürgermeister Herker (SPD) verwies zudem auf Rückmeldungen aus dem Staatlichen Bauamt, wonach man sich über Details des Trassenverlaufs noch unterhalten könnte. Jedenfalls kann sich nun, da sich beide Kommunen schon mal grundsätzlich einig sind, das Staatliche Bauamt an die Besitzer der Grundstücke wenden, die für die Realisierung dieses Vorhabens nötig sind.

Wenngleich alle Stadträte, bis auf Manfred „Mensch“ Mayer von „Gemeinsam für Gemeinwohl“ (GfG), am Ende für die allseits favorisierte Trassenführung die Hand hoben, ging der Abstimmung doch eine Debatte voraus, in der auch kritische und skeptische Töne zu hören waren. „Unserer Fraktion fällt die Zustimmung nicht leicht, gleichwohl wollen wir sie nicht versagen“, erklärte etwa Reinhard Haiplik (ÖDP) für ÖDP und Grüne. Er macht sich Sorgen, dass das Landschaftstypische, das was Pfaffenhofen ausmache, mehr und mehr verloren gehe. Zugleich wisse er aber auch um die Staus, den Lärm und den Gestank, „und dass man um eine Umgehung nicht herumkommt“. Seine Fraktion stimme aber nur zu, wenn es bei einer Umgehungsstraße bleibe und das nicht der Startschuss sei für eine weitere Erschließung der Flächen, durch die die Umfahrung führe, wollte er betont wissen.

Auch Richard Fischer (ÖDP) sorgt sich, „dass alles zubetoniert wird“ und, wenn erst einmal die Umgehung kommt, auch das Gewerbegebiet Kuglhof vergrößert wird. Außerdem hofft er, dass trotz der Baumaßnahme möglichst viel Hopfengarten-Fläche erhalten bleiben kann – aufgrund der wirtschaftlichen Bedeutung für die Betreiber, aber auch, weil Hopfen „Heimat“ bedeute.

Mayer störte vor allem die Vorgehensweise, dass von Seiten des Staatlichen Bauamts schon geplant werde, aber offenbar noch keinerlei Rücksprache mit den Grundstückseigentümern gehalten wurde. Hier konnte Stadtjurist Florian Erdle aufklären: Es sei ja lange überhaupt nicht klar gewesen, wann und wohin die Umgehung komme. Da hätte sich das Staatliche Bauamt ja mit allen möglichen Eigentümern unterhalten müssen – und zwar für alle drei im Raum stehenden Varianten. Er verteidigte jedenfalls die Vorgehensweise der Behörde. Jetzt sei der richtige Zeitpunkt, um angesichts der konkreten Planungsabsicht und angesichts der sich abzeichnenden Streckenführung mit den Grundstückseignern zu sprechen. So sah das auch Bürgermeister Herker. Alles andere wäre „irreführend und nicht zielführend“ gewesen.

„Über die Sinnhaftigkeit der Umgehung brauchen wir nicht zu reden“, betonte Franz Niedermayr (FDP) und warb für die am Ende goutierte Trassenführung. CSU-Fraktionschef Martin Rohrmann zeigte indes Verständnis für die Grundstücksbesitzer. Es sei grundsätzlich problematisch für die Stadträte, dass sie hier an einer Maßnahme beteiligt seien, die über fremden Grund führe. Er und seine Fraktionskollegin Brigitta Axthammer regten an, dass sich die Stadt bei der Beschaffung von Ausgleichsflächen für die betroffenen Grundstückeigentümer einbringen sollte, um ihnen behilflich zu sein. Sie sehe die Notwendigkeit der Umgehung, aber auch den Eingriff in die Natur – und sie verstehe die Bedenken der Landwirte und ihre Ängste.

„Es ist notwendig, diese Straße zu bauen“, betonte Altbürgermeister Hans Prechter (CSU). Er verwies auf die daraus resultierende Verkehrs-Entlastung für die Stadt und hob noch einmal hervor, dass Pfaffenhofen schon mit zwei Millionen Euro in Vorleistung gegangen ist. Denn bekanntlich wurde die Bahnhofs-Unterführung damals schon wegen der Umgehung größer gebaut. Aber auch Prechter kann die Befürchtungen und Sorgen nachvollziehen, die die Landwirte umtreiben.

„Zwei Seelen schlagen in unserer Brust“, fasste Bürgermeister Herker zusammen. Denn auch er – und wohl jeder im Gremium – wollte die Bedenken keineswegs vom Tisch wischen. Doch wer die Staus durch Pfaffenhofen kennt, der weiß, wie bitter nötig die Umgehung ist. Und bis auf ihr wirklich das erste Auto fährt, wird es wohl ohnehin noch bis zum Jahr 2020 dauern.

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