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Rund um das Naturschutzgebiet Windsberg soll ein Biotopverbund entstehen – hier gibt es über 250 Pflanzen- und knapp 400 Tierarten

(ty) Das „BayernNetzNatur“-Projekt „Paartaler Sanddünen“ im Landkreis Pfaffenhofen kann starten. Das Büro für ökologische Feldforschung, Naturschutz und Landschaftsplanung (FNL) erhielt vom bayerischen Naturschutzfond den Auftrag zur Durchführung der Maßnahme. Anita Engelniederhammer, die Leiterin des Sachgebiets Naturschutz, Gartenbau und Landschaftspflege am Landratsamt, berichtete in der jüngsten Sitzung des Umweltausschusses über den aktuellen Stand der Planungen.

Das bayerische Arten- und Biotopschutzprogramm (ABSP) beschreibt die unterschiedlichsten und besonders charakteristischen Magerrasen im Naturschutzgebiet „Windsberg“ und auf den Ranken um Freinhausen. „Die seltenen Pflanzengesellschaften und die zum Teil vom Aussterben bedrohten Tier- und Pflanzenarten werden als landesweit bedeutsam eingestuft“, so Engelniederhammer. Schon im ABSP von 1990 wurden Biotoperweiterungen, ein verstärkter Biotopverbund und die Anlage von Pufferstreifen als dringend erforderlich erachtet, um typische Artengemeinschaften auf Dauer zu sichern.

„Schon die 1988 prämierte Flurbereinigung Freinhausen hat gezeigt, dass auf den ertragsschwachen Sanden im Projektgebiet hochwertige Magerrasen wieder herstellbar sind“, sagt die Naturschutzexpertin. Die im Rahmen der Flurbereinigung aus der landwirtschaftlichen Nutzung genommenen Ranken, Raine und andere erosionsgefährdete Flächen würden für eine Biotopvernetzung eine hervorragende Ausgangslage bieten.
Das beauftragte Planungsbüro werde demnächst bei den wichtigsten Beteiligten wie den Gemeinden Hohenwart und Reichertshofen vorsprechen und um Unterstützung für die geplanten Maßnahmen werben, heißt es aus dem Landratsamt.

Entlang der großen Flugsanddüne zwischen Hohenwart und Reichertshofen haben sich auf Ranken und Rainen seltene Magerrasen entwickelt. Im Zentrum dieses Gebiets liegt das rund acht Hektar große Naturschutzgebiet „Windsberg“ – aus naturschutzfachlicher Sicht das bedeutsamste Areal im gesamten Landkreis. Über 250 Pflanzenarten sind dort zu finden, darunter Enziane, Knabenkräuter und die Sand-Strohblume. Auch knapp 400 Tierarten haben dort ihr Zuhause – darunter 127 Käferarten, 74 Bienen- und Hummelarten, 94 verschiedene Wanzen und 17 Heuschreckenarten. 

Ohne Pflege und Vernetzung aber verschwinden solch wichtige Biotope allmählich oder werden durch Randeinflüsse artenärmer. Durch Flächenankauf, Pacht, gezielte Beratung und Biotopmanagement der öffentlichen Flächen soll deshalb unter dem Arbeitstitel „Paartaler Sandachse“ oder „Paartaler Sanddünen“ ein Biotopverbund entstehen. Frei nach dem Motto: „Das Paartal blüht auf.“

Die Umsetzung dieses knapp 400 000 Euro teuren Projekts soll an ein externes Planungsbüro vergeben werden. Die Finanzierung erfolgt zu rund 90 Prozent über den bayerischen Naturschutzfonds und den Bezirk Oberbayern, wobei aus dem Fonds rund 75 Prozent bestritten werden und vom Rest der Bezirk die Hälfte übernimmt. Die Inanspruchnahme dieser staatlichen Fördermittel erfordert allerdings eine Trägerschaft vor Ort – und genau diese Rolle kommt dem Landkreis Pfaffenhofen zu, der damit die restlichen zehn Prozent der Kosten trägt. Über vier Jahre verteilt (2015 bis 2018), kostet das Vorhaben 395 000 Euro, wovon der Kreis unterm Strich 48 000 Euro bezahlt.

Bisherige Berichte zum Thema:

Neues Naturschutzgebiet in Planung

Die große Natur-Inventur

Ein Netz der Vielfalt


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