Ehemaliger Festsaal der Pfaffenhofener Trabrennbahn wird zeitweise zur Flüchtlings-Unterkunft – 30 ehrenamtliche Helfer zur Betreuung
So läuft das mit dem Notfallplan
(ty) Wie gestern bereits bekannt geworden ist, hat die Regierung von Oberbayern für den Landkreis Pfaffenhofen den Notfallplan zur Unterbringung und Betreuung von Asylbewerbern und Flüchtlingen aktiviert. Für den heutigen Mittwoch wurde nun die Ankunft von rund 100 Personen angekündigt, wie das Landratsamt berichtet. Sie sollen in der ehemaligen Festhalle auf dem Gelände der Trabrennbahn einquartiert werden; der Zwischenbau zum Tribünenhaus dient als Speisesaal. „Die Busse mit den Asylbewerbern und Flüchtlingen werden wohl im Laufe des Nachmittags in Pfaffenhofen eintreffen“, teilte ein Sprecher der Kreisbehörde heute mit.
Die Mitarbeiter des Ausländeramts und des Sozialamtes seien deshalb ab heute vorwiegend mit der Erfassung und Betreuung der ankommenden Personen auf dem Gelände der Trabrennbahn beschäftigt. Aus diesem Grund sei die Erreichbarkeit der Mitarbeiter für telefonische oder persönliche Anfragen in den nächsten Tagen eingeschränkt, heißt es aus der Kreisbehörde. Wie das Landratsamt mitteilte, hat sich auch bereits ein Kreis von rund 30 ehrenamtlichen Helfern zur Betreuung der heute ankommenden Flüchtlinge gefunden.
Das Landratsamt hat für heute Nachmittag zu einem Pressegespräch eingeladen. Landrat Martin Wolf (CSU) und Mitarbeiter seiner Behörde werden dann über den Ablauf der Aufnahme der Asylbewerber und Flüchtlinge informieren. Wir werden dann berichten.
Im Zuge des Notfallplans des bayerischen Sozialministeriums müssen bekanntlich alle oberbayerischen Landkreise und kreisfreien Städte kurzfristige Unterbringungskapazitäten für bis zu 200 Personen bereithalten, um einen kurzfristig verstärkten Zugang von Asylbewerbern bewältigen zu können. Diese zeitlich begrenzten Unterbringungen sind im Regelfall nur durch die Belegung von Schulturnhallen oder anderen öffentlichen Einrichtungen zu bewältigen.
Im Landkreis Pfaffenhofen konnte man die Nutzung von Turnhallen als Not-Unterkunft für Flüchtlinge vorerst abwenden. Man hat sich bekanntlich mit der Urbanus-Brauerei darauf verständigt, dass im Falle der Aktivierung des Notfallplans zur Unterbringung von Asylbewerbern auf das Gelände der Trabrennbahn zurückgegriffen werden kann. „Wir sehen die mit Turnhallen verbundenen Einschränkungen des Unterrichtsbetriebs, aber auch der außerschulischen Nutzung der Turnhallen, etwa für Sportvereine, und haben mit Hochdruck nach einer Alternative gesucht“, hatte Landrat Martin Wolf (CSU) vor einigen Tagen dazu erklärt. „Die Urbanus-Brauerei ist bereit, dem Landkreis in dieser Situation zu helfen“, bestätigte Klaus Marktfelder als Vertreter des Brauhauses.
Der ehemalige Festsaal soll als Wohn- und Schlafraum dienen; in der rund 1000 Quadratmeter großen Halle wurden Abtrennungen mit Sichtschutz installiert sowie 75 Doppelbetten aufgestellt. Der sich anschließende Bau – zwischen Festsaal und Tribünen-Haus – soll als Speisesaal genutzt werden. Die Flüchtlinge sollen zwischen vier Wochen und maximal drei Monaten in der Notfall-Unterkunft an der Trabrennbahn bleiben. Allerdings ist es möglich, dass dann wieder andere Flüchtlinge kommen. Denkbar ist auch, dass der Notfallplan wieder außer Kraft und zu einem späteren Zeitpunkt erneut aktiviert wird.
Nach ihrer Ankunft auf dem Rennbahn-Gelände werden die Flüchtlinge registriert und gesundheitlich untersucht. Die Verpflegung soll im Notfall beziehungsweise zunächst durch das BRK erfolgen, dann durch einen Caterer. Um die Betreuung der Leute kümmert sich außerdem die Caritas, mit der ein Rahmenvertrag abgeschlossen wurde. Für die Flüchtlinge sollen Hygiene-Artikel zur Verfügung gestellt werden; für die Kinder zum Beispiel auch Spielsachen.
Informationsblätter für die Flüchtlinge in unterschiedlichen Sprachen werden bereits vorbereitet, heißt es vom Landratsamt weiter. Außerdem soll es in dem Gebäude eine Info-Theke mit einem Ansprechpartner geben. Das Sozialamt verfügt nach Worten von Leiter Franz Weitzl auch über eine Liste mit 30 Dolmetschern, die bei Bedarf hinzugezogen werden könnten – je nachdem, woher die Flüchtlinge kommen und welche Sprachen sie sprechen. Für die Sicherheit vor Ort sollen bis zu vier Security-Leute sorgen. Ehrenamtliche Helfer können freilich mit den auf dem Trabrennbahn-Gelände untergebrachten Asylbewerbern Kontakt aufnehmen – sie müssen sich allerdings aus Sicherheitsgründen ausweisen.
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