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Mit der alten Topfset-Masche wartete ein Ganove gestern beim Fischerwirt in Ilmmünster auf – doch am Ende hatte er es ganz eilig, unverrichteter Dinge das Weite zu suchen

(zel) Immer wieder versuchen Gauner, mit dem alten Trick von den neuen, günstigen Marken-Töpfen ihre Opfer über den Tisch zu ziehen. Die Geprellten glauben, sie hätten ein Schnäppchen gemacht, haben aber in der Regel minderwertige Ware für teures Geld erworben. Gestern wollte ein unbekannter Händler beim „Fischerwirt“ in Ilmmünster mit eben dieser Masche schnelles Geld machen – am Ende allerdings hatte der dubiose Vertreter es recht eilig, davonzukommen. Und zwar ohne auch nur einen Cent verdient zu haben. Stattdessen ermittelt nun die Pfaffenhofener Polizei wegen versuchten Betrugs – und dank der aufmerksamen Wirtsleute ist sogar das Autokennzeichen des fliegenden beziehungsweise fliehenden Vertreters bekannt. 

Gegen 13 Uhr tauchte der unbekannte Mann beim „Fischerwirt“ auf, um den Wirtsleuten ein minderwertiges Topf-Set anzudrehen. Die Masche ist dabei zumeist dieselbe, und so lief es auch gestern wieder: Der Mann gab gegenüber der Wirtin vor, nach einer Messe noch einen Restbestand an Waren der renommierten Firma AMC zu haben – und auf Anordnung seines Chefs könne er die Sachen unter großem Preisnachlass veräußern. Oft wird den potenziellen Kunden vorgegaukelt, dass man die Waren nach der Messe nicht mehr mit nach Hause nehmen wolle oder dass bei der Ausfuhr aus Deutschland Gebühren anfallen würden, weshalb man die Ware lieber recht günstig abgebe. 

Beim „Fischerwirt“ war aber gestern nichts zu holen. Abgesehen davon, dass die Wirtsleute vom Fach sind und man ihnen so schnell nichts andrehen kann, hatten Thomas und Kerstin Dittmar kürzlich in unserer Zeitung den Bericht von einem Fall aus Freising gelesen. Im Nachbar-Landkreis war es nämlich einem solchen Händler gelungen, mit eben dieser dubiosen Masche einer 72-jährigen Frau auf offener Straße ein minderwertiges Set für 720 Euro anzudrehen. Dabei wurde der Kundin vorgegaukelt, es handle sich um Markenware der renommierten Firma AMC. „In der Annahme, dass es sich hierbei um ein Schnäppchen handeln dürfte, willigte die Frau in den Kauf ein und zahlte bar und ohne Quittung“, berichtete damals ein Polizeisprecher.

In Ilmmünster jedoch musste der Händler gestern Nachmittag unverrichteter Dinge wieder abziehen. Und das geschah recht hastig, wie uns die Wirtsleute berichten. Denn als Thomas Dittmar bei seiner Frau nach dem Handy verlangte, um die Polizei zu rufen, schwante dem dubiosen Verkäufer offensichtlich, dass die Geschichte für ihn kein gutes Ende nehmen würde. Überstürzt habe der Verkäufer die Verhandlungen abgebrochen und sei mit einem 3er BMW davongerauscht, erzählt der Wirt. Seine Frau hat sich indes noch das niederländische Autokennzeichen notiert: 9-XPF-55. 

Der unbekannte Händler wird als etwa 40 Jahre alt, zirka 1,85 Meter groß und von kräftiger Statur beschrieben. Er hatte kurze, braune Haare und sprach Deutsch mit niederländischem beziehungsweise schweizerischem Akzent. Sachdienliche Hinweise nimmt die Polizeiinspektion Pfaffenhofen unter der Rufnummer (0 84 41) 80 95 -0 entgegen. 

Auf der Umverpackung der feilgebotenen Ware waren den Angaben zufolge die Großbuchstaben A, M und C untereinander angeordnet. Sie bilden die Anfangsbuchstaben zur Firmenbezeichnung (A=Authentic, M=Master, C=Cooking). Diese Begriffe waren in waagrechter Form aufgedruckt. So sollte offenbar vorgetäuscht werden, dass es sich um Ware von der renommierten Firma AMC handelt. 

Der tatsächlichen Firma AMC ist die Masche bestens bekannt, weshalb sie seit Längerem auf ihrer Internetseite eine Betrugswarnung veröffentlicht. „Immer häufiger werden auf der Straße oder im Internet angeblich neue AMC-Produkte sehr günstig zum Kauf angeboten“, heißt es da. „Achtung: Diese Angebote stehen in keinem Zusammenhang mit AMC, lassen Sie sich darauf nicht ein.“  

Die Betrugsmasche sei fast immer dieselbe, weiß man auch bei AMC. Ein vermeintlich sympathischer Verkäufer, meist aus Holland, spreche Passanten auf der Straße an. Er gebe vor, von einer Kochdemonstration oder einer Messe zu kommen, wo er viele AMC-Pfannensets verkauft hätte. Die übriggebliebenen Sets könne er zu günstigen Preisen anbieten, da sich die Ausreise nach Holland wegen hoher Zollgebühren nicht lohne. „Alles nur eine Betrugsmasche“, betont AMC. Widerrechtlich werde hier die Bezeichnung „AMC“ verwendet, die nichts mit der tatsächlichen AMC-Gruppe mit Sitz in Rotkreuz (Schweiz) zu tun habe. „Lassen Sie sich auf solche Angebote weder auf der Straße noch im Internet ein“, warnt auch das Unternehmen.

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