Unterbringung von Asylbewerbern im Kreis Pfaffenhofen: Landrat Martin Wolf (CSU) gibt – fast – ein Versprechen ab
Von Tobias Zell
Es ist fast ein Versprechen an die Bürger, das der Pfaffenhofener Landrat Martin Wolf (CSU) jetzt abgegeben hat. Zur Unterbringung von Asylbewerbern werde es im Landkreis „keine dauerhafte Belegung von Turnhallen“ geben, versicherte er gestern Abend bei einer Diskussions-Veranstaltung der CSU im Pfaffenhofener Hofbergsaal vor rund 90 Leuten. Als Zwischenlösung werde man aber möglicherweise auf kreiseigene Sporthallen zurückgreifen müssen, räumte Wolf ein. Er nannte einen Zeitraum von drei bis vier Monaten und bat schon vorab um Verständnis.
Heute Abend meldete sich Wolf diesbezüglich noch einmal bei unserer Zeitung. Er wollte klarstellen, dass er seine Ansage nicht als "Versprechen" tituliert wissen will. "Unser Konzept sieht vor, dass Turnhallen nur vorübergehend und nicht dauerhaft belegt werden sollen", lautet seinen Worten zufolge die Botschaft. "Versprechen kann aktuell niemand etwas."
Wie berichtet, hatte Wolf angesichts des nicht abreißenden Zustroms von Asylbewerbern bereits angekündigt, dass der Landkreis wohl notgedrungen auf die Belegung von Turnhallen zurückgreifen muss. Inzwischen verständigten sich die 19 Gemeinden aus dem Landkreis aber auch darauf, bei der Beschaffung von Wohnraum für die Asylbewerber selbst aktiv zu werden. Die Kommunen wollen auf eigenem Grund und mit eigenem Geld Häuser errichten, die dann an den Freistaat vermietet werden sollen. Mit diesem Konzept will der Landkreis die weiteren erwarteten Flüchtlinge unterbringen und seine Aufnahme-Quote erfüllen.
Aktuell sind im Kreis Pfaffenhofen etwa 1050 Asylbewerber untergebracht. In den kommenden Monaten wird mindestens mit einer Verdopplung der Zahl gerechnet. Der Kreis rechnet anhand der Prognosen damit, dass sich die Quote der aufzunehmenden Asylbewerber auf zwei Prozent der Bevölkerung erhöht – das wären dann zirka 2400 Flüchtlinge, die ein Dach über dem Kopf brauchen. Allerdings findet der Landkreis jetzt schon kaum mehr anmietbare Wohnungen oder Häuser, weshalb die Gemeinden nun eben selbst als Bauherren und Investoren aktiv werden wollen. Möglicherweise werden die vorgesehenen Gebäude aber nicht schnell genug fertig – und dann kommen notgedrungen die Turnhallen als Übergangslösung ins Spiel.
Manfred Russer (CSU), Bürgermeister von Hohenwart und Sprecher der Rathauschefs im Landkreis Pfaffenhofen, trat gestern noch einmal Überspitzungen entgegen, dass den Flüchtlingen nun auf Gemeindekosten großzügig Häuser errichtet werden sollen. Die Rede sei hier von einfachen Gebäuden in Modulbauweise – und pro Person seien sieben Quadratmeter Wohnraum vorgesehen. In der Praxis heißt das: In einem 30-Quadratmeter-Raum werden vier Leute untergebracht.
Russer verteidigte das kommunale Engagement, auf das man sich nun landkreisweit verständigt hat. "Ich möchte nicht, dass in Hohenwart eine Turnhalle belegt wird", sagte er. Und: "Wir müssen bauen, ob wir wollen oder nicht." Einen ausführlichen Bericht zu dem gestrigen Diskussionsabend lesen Sie hier: "Wer beschützt unsere Kinder?"
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