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Musikalische Zwerchfell-Attacke im ausverkauften Prielhof mit Roland Hefter und Patrick Ebner

Interview mit Roland Hefter: "Das Bayerische muss einfach wieder im Alltag ankommen"

 

Von Markus Wittenzellner

Besser hätte sich Gaudi-Liedermacher Roland Hefter sein eigenes Vorprogramm kaum aussuchen können. Denn bevor der bekannte Münchner Sänger und Schauspieler gestern Abend die Bühne im Gewölbe des Scheyerner Prielhofs betritt, überlässt er es dem niederbayerischen Musik-Kabarettisten Patrick Ebner, genannt „Da Ebner“, das Publikum in Stimmung zu bringen. Und das gelingt dem Nachwuchs-Talent auf Anhieb.

Kaum auf der Bühne, hat Ebner die Zuhörer mit seiner liebenswert rauen Art fest im Griff. Freilich, eine musikalische Offenbarung darf hier nicht erwartet werden. Dafür aber Gaudi und Klamauk im Übermaß. Und so singt er zu ein paar wenigen Gitarren-Akkorden in schönstem Niederbayerisch  seine Texte, die – mal sehr streng genommen – mitunter ordinär sind. Jedoch kommen sie so nicht beim Publikum an. Denn dazu ist Ebner viel zu sehr der sympathische Lausbub, der sich so manchen derben textlichen Streich einfallen lässt.

In seinen Liedern erzählt er selbstironisch von skurrilen Alltagserlebnissen und verbindet die Songs mit urkomischen Zwischenmoderationen. „Da Ebner“, so scheint es, ist mit der Musik von Fredl Fesl und Hans Söllner aufgewachsen, hat aber doch mittlerweile zu seinem eigenen Stil gefunden. Und der kommt an beim Publikum. Johlen im restlos ausverkauften Saal, zwei umjubelte Zugaben – beste Voraussetzungen für den eigentlichen Star des Abends, Roland Hefter.

Und Hefter baut weiter auf, wofür sein „Support-Act“ schon ein solides Fundament geliefert hat. Nämlich einen höchst spaßigen Abend mit Schenkelklopfern oder auch mal feiner Ironie. Wie „Da Ebner“ reduziert Hefter seine Musik auf eine überschaubare Zahl an Akkorden (sein erlerntes Hauptinstrument ist sowieso die Trompete), was dem Gesamteindruck sicher keinen Abbruch tut. Denn der Mann mit der Gitarre will vor allem eines: Unterhalten, die Leute zum Schmunzeln oder auch zum Losprusten bringen. 

Und das schafft der 48-Jährige mit Bravour. Auch er hält sich in seinen Texten kein Blatt vor der Mund, bringt auch so manches direkt und  mitunter hinterfotzig daher. Egal, wenn es zu viel zu werden scheint, dann grinst Hefter das einfach weg – und alles ist wieder gut. Und so erzählt er weiter musikalisch vom „Weißbier in da Sun“ oder covert die berühmte  Schwulen-Hymne „YMCA“ mit „Mausi, heit sauf i di schee“. Freilich, intellektuelle Höhenflüge sind das nicht gerade, aber ein mordsdrum Spaß auf alle Fälle. 

Wer jetzt aber meint, Hefter sei einfach nur der blödelnde Bayernbarde, der irrt. Denn mitunter lässt er in seinen Liedern auch philosophischen Ernst aufblitzen. Etwa in „Mindestens zwoa Leben“ oder „Du bist nur omoi auf der Welt“. Dabei stellt er sich die Frage, was denn nun wirklich wichtig ist im Leben. Doch bevor die Stimmung ins Melancholische kippt, haut einem Hefter schon wieder zur Aufmunterung den nächsten Witz um die Ohren. Und auf Zurufe aus dem Publikum reagiert er spontan und geistvoll. Hefter versucht wirklich jeden mit seiner guten Grundstimmung und seiner positiven Aura mitzureißen. Und egal ob 16 oder 60 – der Mann kriegt sie alle im Saal. 

Als allerletzte Zugabe dann noch etwas Besonderes: Hefter bittet die Brüder Skasa (die örtlichen Veranstalter) auf die Bühne und zu dritt wird nun zur Begeisterung der Zuhörer eine weitere Cover-Nummer Hefters geschrubbt. So ist er eben, der Hefter, keine Berührungsängste vor nichts und niemandem. 

Die nächste Gelegenheit, Roland Hefter live in der Region zu erleben, gibt es spätestens am 4. Juni 2016 im Rahmen des „Liedgut“-Open-Airs. Hier tritt er zusammen mit „Drei Männer nur mit Gitarre“ auf. Weitere Gast bei dieser Veranstaltung: Willy Astor. 

Lesen Sie hier ein Interview mit Roland Hefter: "Das Bayerische muss einfach wieder im Alltag ankommen"


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