Nach dem Wirbel um den "Asylabwehr"-Panzer beim Faschingszug durfte die Garde heute in Pfaffenhofen auftreten – Sie bedankte sich mit einer tollen Show und einem Orden
Große Bilder-Galerie vom heutigen Faschingstreiben in Pfaffenhofen
(zel) Man konnte die Steine förmlich hören, die den Leuten vom OCV Steinkirchen heute Nachmittag von den Herzen fielen. Nach den bundesweiten Schlagzeilen um den „Asylabwehr“-Panzer, der am Sonntag fatalerweise bei ihrem Faschingszug mitrollte, war die Empörung groß. Die Staatsanwaltschaft ermittelt, der OCV musste viel Schelte einstecken, Auftritte wurden abgesagt. Doch heute gab es etwas Balsam auf die geschundenen Seelen.
Auch das heutige Gastspiel beim traditionellen Faschingstreiben auf dem Pfaffenhofener Hauptplatz, wo mehrere Garden und Tanzgruppen auftraten, stand bekanntlich auf der Kippe. Doch es konnte dann doch stattfinden – und der gesamte OCV-Tross, vom Hofstaat übers Prinzenpaar bis hin zu den Garden, wurde nicht nur freundlich in der Kreisstadt empfangen, sondern bekam aufmunternden Beifall aus der Menge.
Das Prinzenpaar.
„Es tut unglaublich gut, Euren Applaus zu hören“, riefen Prinzessin Alexandra II. und Prinz Maximilian I. merklich erleichtert und sichtlich bewegt ins Publikum. Die OCV-Akteure dankten den Hunderten Besuchern diese Bekundung mit einem famosen Auftritt, für den sie dann im Gegenzug weiteren Beifall bekamen.
OCV-Chef Tobias Winkelmeier.
Aber natürlich mussten angesichts der ganzen Aufregung um den Panzer noch ein paar Worte gesagt werden. OCV-Chef Tobias Winkelmeier, der in den vergangenen Tagen mehr als ihm lieb sein kann in den Mittelpunkt gerückt war, griff zum Mikrofon. Dass der Verein die Teilnahme des Wehrmachts-Panzer-Nachbaus mit der Aufschrift „Ilmtaler Asylabwehr“ und „Asylpaket III“ am Faschingszug zutiefst bedauert, ist inzwischen hinlänglich bekannt – aber es schadet freilich nicht, wenn man sich der verunglückten Situation stellt. Und das tat Winkelmeier erneut.
Auch der Pfaffenhofener Vize-Bürgermeister Albert Gürtner (FW) machte eine Ansage. Er berichtete von einem Gespräch zwischen ihm und dem OCV, bei dem man sich darauf verständigt habe, dass der Auftritt in der Kreisstadt steigen kann. Denn, so erklärte Gürtner sinngemäß: Der OCV habe sich klar distanziert von dem „Asylabwehr“-Panzer und auch unmissverständlich einen großen Fehler eingeräumt.
Pfaffenhofens Vize-Bürgermeister Albert Gürtner (FW) auf dem Weg zur Ordensverleihung.
Der Steinkirchner Faschingsverein dankte die Tatsache, trotz des Wirbels von den Pfaffenhofenern nicht ausgeladen worden zu sein, mit einem bejubelten Auftritt. Und erwies Rathaus-Vize Gürtner stellvertretend für die Stadt Pfaffenhofen die Ehre, die ein Faschingsverein erweisen kann: Er bekam einen Orden. Und zwar in Anerkennung der Courage, die die Kreisstadt mit ihrer Entscheidung bewiesen habe, wie erklärt wurde.
Es wäre auch schade gewesen, wenn der Auftritt des OCV Steinkirchen heute in Pfaffenhofen nicht stattgefunden hätte. Denn erstens hätte das Publikum am Hauptplatz etwas verpasst. Und zweitens können die, die da getanzt haben, wohl am wenigsten für das, was da am Sonntag so gehörig schiefgelaufen ist.
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