Die führenden Köpfe der Pfaffenhofener Kreis-Politik befassen sich morgen mit der finanziellen Situation der Krankenhaus-GmbH – noch bevor der Aufsichtsrat informiert wird. Das schürt Spekulationen.
Von Tobias Zell
Ist es eine Krisen-Sitzung, die für morgen Vormittag an der Pfaffenhofener Ilmtalklinik angesetzt ist? Das eine oder andere Symptom lässt den Verdacht auf diese Diagnose durchaus zu. Offiziell war vor dem außerordentlichen Termin nicht viel zu erfahren. Man hält sich recht bedeckt.
Bestätigt wurde auf Anfrage unserer Zeitung, dass am Samstagvormittag die führenden Köpfe der Landkreis-Politik hinter verschlossenen Türen zusammenkommen. Die Fraktionssprecher „fühlen sich nicht gut informiert“, sagt eine Sprecherin der Klinik. Geschäftsführer Marcel John soll ihnen nun morgen Zahlen vorlegen – zum abgelaufenen Geschäftsjahr und zu den Erwartungen für das aktuelle.
Es handle sich dabei um eine reine Info-Veranstaltung, heißt es aus der Klinik. Was formal klar ist, denn die Riege der Kreistags-Fraktionschefs ist zwar einflussreich, stellt aber kein offizielles Gremium dar und kann somit auch nichts beschließen. Dennoch steht zu erwarten, dass man sich morgen nicht nur zum Zuhören und Kaffeetrinken trifft. Mit dabei sein sollen auch einige Ärzte aus dem Aufsichtsrat.
Fraktionschefs vor Aufsichtsrat
Der Aufsichtsrat selbst, dem Landrat Martin Wolf (CSU) vorsteht, tagt erst am Mittwoch, wie heute bekannt wurde. Bemerkenswert ist, dass den führenden Kreispolitikern die Zahlen zur wirtschaftlichen Lage der Klinik somit vorgelegt werden, noch ehe sie im Aufsichtsrat offiziell auf den Tisch kommen. Das nährt freilich Spekulationen.
Gerüchte, wonach die Ilmtalklinik-GmbH das vergangene Geschäftsjahr noch schlechter abgeschlossen haben könnte, als in den – ohnehin bereits nach unten korrigierten – Prognosen angekündigt, wollte man seitens der Klinik heute weder bestätigen noch dementieren: Die Zahlen würden am Mittwoch dem Aufsichtsrat präsentiert, vorher wolle man dazu keinen Kommentar abgeben.
Defizit-Erwartung nach unten korrigiert
Im November hatte Geschäftsführer John bekanntgegeben, dass die Ilmtalklinik-GmbH mit ihren beiden Krankenhäusern in Pfaffenhofen und Mainburg das Geschäftsjahr 2015 aller Voraussicht nach mit einem höheren Defizit abschließt, als geplant. Er kündigte damals an, dass das operative Ergebnis deutlich schlechter ausfallen werde, als anvisiert: Statt einem geplanten Minus von 3,05 Millionen Euro prognostizierte er ein Defizit von 4,18 Millionen Euro aus dem laufenden Betrieb.
Insgesamt rechnete John im November für das Jahr 2015 mit einem Minus von insgesamt 4,83 statt der geplanten 4,53 Millionen Euro. Dass das Gesamtergebnis trotz der korrigierten Defizit-Erwartung im operativen Geschäft nur um etwa 300 000 Euro negativer ausfallen sollte als geplant, erklärte John damit, dass einkalkulierte Brandschutz-Maßnahmen verschoben wurden – allerdings nicht aus finanziellen Gründen, wie er sagte.
Klinik verstärkt im Fokus
Nach Informationen unserer Zeitung rückt die Ilmtalklinik aktuell wieder verstärkt in den Fokus der Pfaffenhofener Kreispolitik. Zum einen, weil derzeit die Planungen für den diesjährigen Landkreis-Etat laufen – und man schon deshalb wissen muss, wie hoch heuer das Defizit ausfallen wird, das ja zum Löwenanteil der Landkreis Pfaffenhofen (neben dem Kreis Kelheim) ausgleichen muss.
Mancher befürchtet zudem, dass die Umstrukturierung der beiden Klinik-Standorte – um die sich John intensiv bemüht – noch nicht so greift, wie erhofft. Zu allem Überfluss landete man außerdem kürzlich überregional in den Negativ-Schlagzeilen. Hinzu kommt, dass es um das Verhältnis zwischen der Klinik und den niedergelassenen Ärzten nicht gerade zum Besten steht – und dass die bundespolitischen Rahmenbedingungen sich noch auf Jahre negativ auf die Ertrags-Situation der Klinik auswirken dürften.
70-Millionen-Euro-Sanierung steht an
Und nicht zuletzt steht in den nächsten Jahren die Generalsanierung des Pfaffenhofener Krankenhauses an. Ein Langzeit-Projekt, das mit Kosten in einer Größenordnung von rund 70 Millionen Euro verbunden sein wird – wovon der Landkreis nach derzeitigen Schätzungen bis zu 21 Millionen Euro bezahlen müsste.
Vor diesem Gesamt-Hintergrund ist unweigerlich auch das morgige Treffen der obersten Kreispolitiker zu sehen. Es geht sicher nicht nur, aber auch ums Geld. Und zwar um jede Menge Geld. Der gesunde Menschenverstand sagt: Bevor man in eine 70-Millionen-Euro-Sanierung einsteigt, sollte man ziemlich genau wissen, wie es überhaupt mit den beiden Krankenhäusern in kommunaler Hand weitergeht und welche Kooperationen man eventuell anstrebt.
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