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Antrag auf maximal 100 km/h im Bereich Schweitenkirchen, Paunzhausen und Allershausen – Denn: Wann bauliche Maßnahmen kommen, steht noch in den Sternen

Von Tobias Zell

Im Kampf um den Lärmschutz an der Autobahn A9 fordern die Gemeinden Schweitenkirchen, Paunzhausen und Allershausen in ihren Bereichen ein Tempolimit von 100 km/h – und zwar bis zur Umsetzung von baulichen Lärmschutz-Maßnahmen. Einen entsprechenden Antrag haben die Bürgermeister Albert Vogler (Schweitenkirchen), Hans Daniel (Paunzhausen) und Rupert Popp (Allershausen) kürzlich der Autobahn-Direktion Südbayern übermittelt, wie Vogler heute gegenüber unserer Zeitung bestätigte. 

Die drei Gemeinden „liegen an der meist befahrenen Autobahn in Bayern, der A9 zwischen München und Ingolstadt“, heißt es in dem Schreiben, das unserer Redaktion vorliegt. Schweitenkirchen, Paunzhausen und Allershausen seien durch den Autobahn-Lärm „stark beeinträchtigt“, wird einmal mehr betont. „Bislang kamen die Gemeinden bedauerlicher Weise kaum in den Genuss lärmmindernder Maßnahmen.“

Auch im Zuge des bereits erfolgten Ausbaus der Standspur zur temporären vierten Fahrspur in Richtung Norden konnte bekanntlich kein Lärmschutz erreicht werden. Der Hintergrund ist bekannt: Ein baulicher Lärmschutz ist nur bei einem so genannten Vollausbau der Autobahn inklusive – und hier wurde zwar der Standstreifen zur praktisch vierten Spur ausgebaut, doch das ist formal gesehen eben kein Vollausbau.

Wie aus dem Schreiben der Bürgermeister an die Autobahn-Direktion hervorgeht, hat die Seitenstreifen-Freigabe die Lärm-Kulisse sogar noch verschlechtert. Denn der Verkehr – und vor allem der Lkw-Verkehr – rückt damit noch ein paar Meter näher an die angrenzende Wohnbebauung. 

Bei der Bevölkerung stoße es „auf größtes Unverständnis, wenn nahezu überall entlang der Autobahn A9 ausreichend Lärmschutz vorhanden ist und nur unsere Gemeinden bislang noch größtenteils ausgenommen sind“, schreiben die drei Rathauschefs. Sie wollen nun „bis zur Realisierung von geeigneten baulichen Lärmschutz-Maßnahmen“ durch die Reduzierung der erlaubten Höchstgeschwindigkeit auf 100 km/h „eine deutlich spürbare Lärmminderung erreichen“. 

In diesen Zusammenhang weisen Vogler, Daniel und Popp darauf hin, dass auf den Autobahn-Abschnitten bei Manching, München und Wolnzach „eine derartige Geschwindigkeits-Begrenzung bereits umgesetzt“ worden sei. „Der Lärmschutz ist uns ein großes Anliegen“, betonen sie, „da die Wohnverhältnisse der Bevölkerung und das gesundheitliche Wohlbefinden uns sehr am Herzen liegen.“ Sie bitten deshalb nun die Autobahn-Direktion Südbayern, „uns bei unserem Bemühen um Lärmschutz zu unterstützen, um eine baldmöglichste Beseitigung des unerträglichen Zustands zu erreichen“.

Weiter Ringen um den Lärmschutz-Bau 

Was den baulichen Lärmschutz angeht, können sich die drei Gemeinden wohl keine allzu großen Hoffnungen auf eine besonders rasche Umsetzung machen. Zwar hatte das Bundesverkehrsministerium, wie berichtet, im Dezember sein Einverständnis für die Realisierung des Lärmschutzes bei Schweitenkirchen gegeben. Doch der Haken an der Sache war: Die Kommune hätte einen Großteil der Kosten von insgesamt geschätzten 2,5 Millionen Euro selbst bezahlen müssen. Das sei weder realistisch noch zumutbar, hatte Bürgermeister Albert Vogler (CSU) damals betont.

Inzwischen gibt es eine neue Entwicklung. Im Bundesverkehrswegeplan 2030 firmiert der geplante Ausbau der A9 zwar lediglich unter „weiterem Bedarf“ – hat allerdings den wichtigen Zusatz „mit Planungsrecht“ erhalten. Das bedeutet, dass die Möglichkeit bestünde, mit den Ausbau-Planungen sowie mit den Lärmschutz-Vorkehrungen umgehend zu beginnen, wie der für den Landkreis Pfaffenhofen zuständige Bundestagsabgeordnete Erich Irlstorfer (CSU) aus Freising Mitte März erklärt hatte. 

Das nährt nun die zarte Hoffnung, möglicherweise den Lärmschutz-Bau vorziehen zu können und ihn so zumindest etwas schneller zu bekommen. Bürgermeister Vogler und der hiesige Landtagsabgeordnete Karl Straub (CSU) haben diesbezüglich Mitte Juni einen Termin mit Staatssekretär Gerhard Eck (CSU) im bayerischen Innenministerium. 

Straub versicherte heute gegenüber unserer Zeitung, er werde alles tun, damit in diesem Bereich der A9 schnellstmöglich ein Lärmschutz errichtet wird. Man dürfe sich aber „keine vorschnellen Hoffnungen machen“, stellt er klar. Denn erstens handle es sich hier um eine Bundesangelegenheit. Und zweitens sei, falls sich tatsächlich der vorgezogene Bau des Lärmschutzes abzeichne, noch vieles zu klären. 

Außerdem: Selbst wenn grünes Licht kommen würde, stünde erst einmal ein ebenso umfangreiches wie zeitraubendes Planungsverfahren an. Das wissen freilich auch Vogler & Co., die nun darauf hoffen, dass zumindest ein Tempolimit die Lärmbelastung bald etwas verringert. 

Bisherige Beiträge zum Thema: 

"Letztlich zufriedenstellend"

Mogelpackung für Schweitenkirchen?

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