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Beim Neubau des Hallenbads sollen die Bürger nicht nur mitreden, sondern mitentscheiden – Denkbar ist eine Investition von bis zu 15 Millionen Euro – Eröffnung könnte im Jahr 2020 sein

Von Tobias Zell 

Nachdem kürzlich im Stadtrat eine Machbarkeits-Studie zum Neubau des Pfaffenhofener Hallenbads vorgestellt worden ist, dürfen die Bürger nun sogar auf ein kleines Freizeit- und Familienbad hoffen. Die Chancen stehen jedenfalls nicht schlecht – und es scheint denkbar, dass bis zu 15 Millionen Euro investiert werden. Wenn es nach der bunten Koalition von SPD, FW, Grünen und ÖDP geht, dann sollen ohnehin die Bürger nicht nur ein gehöriges Wörtchen mitreden, sondern sogar entscheiden. Bürgermeister Thomas Herker (SPD) kann sich vorstellen, dass – wenn alles glatt läuft – bereits am 9. Oktober die Pfaffenhofener parallel zum Bürgerentscheid über den geplanten Windpark im Förnbacher Forst auch eine Grundsatz-Entscheidung in Sachen Freibad treffen.

„Der Bau eines Hallenbads steht seit vielen Jahren auf der Wunschliste der Pfaffenhofener Bürger ganz weit oben“, heißt es aus dem bunten Rathaus-Bündnis. Die Parteien haben das Projekt nicht nur in den Wahlprogrammen stehen, sondern nach der jüngsten Kommunalwahl im Jahr 2014 auch in ihrer Koalitions-Vereinbarung manifestiert. Im Rahmen der Finanzplanung sind für ein neues Hallenbad auch 9,5 Millionen Euro vorgesehen. 

In der jüngsten Sitzung wurden drei Varianten vorgestellt. Sie unterscheiden sich in der grundsätzlichen Rolle/Gattung beziehungsweise Ausrichtung des Bads und damit auch in den Kosten. Unabhängig davon, welche Art von Hallenbad aber realisiert wird, fallen für das Freimachen des Areals, den Hochwasser-Schutz, die Altlasten-Beseitigung und Hausanschlüsse in jedem Fall rund 1,8 Millionen Euro an. Die reinen Baukosten würden dann – je nach Variante – rund acht, 12 oder 15 Millionen Euro betragen. Es geht also um mindestens rund zehn Millionen Euro – und genau diese Summe ist eben im städtischen Investitionsplan vorgesehen. Hier noch einmal die drei Varianten in Kürze.

Variante 1: Schulbedarf mit öffentlicher Nutzung

Diese Variante deckt den reinen Schulbedarf ab: fünf 25-Meter-Bahnen in einem Sportbecken. Die Baukosten würden sich auf 8,12 Millionen Euro belaufen. 

Variante 2: Sportbad

Diese Variante beinhaltet über den reinen Schulbedarf hinaus eine sechste Bahn im Sportbecken – plus ein Lehrschwimm- und Erlebnisbecken mit Wassergewöhnungstreppe und Erlebnis-Elementen sowie ein Kinderbecken. Die Gesamtwasserfläche würde sich auf  rund 640 Quadratmeter summieren. Die Baukosten würden 12,1 Millionen Euro betragen. 

Variante 3: Familien- und Sportbad

Diese Variante sieht über den reinen Schulbedarf hinaus zusätzlich ein Lehrschwimm- und Erlebnisbecken mit Wassergewöhnungstreppe und Erlebnis-Elementen, ein Kinderbecken sowie ein Ganzjahres-Außenbecken vor. Die Gesamtwasserfläche betrüge gut 630 Quadratmeter. Dazu kämen eine Sauna sowie ein kleiner Gastronomiebereich. Die Herstellungskosten würden sich auf 15,2 Millionen Euro belaufen.

Im Detail können Sie die Varianten hier nachlesen: Bekommen die Pfaffenhofener jetzt ihr Freizeitbad?

 

Einigkeit herrscht bei den Pfaffenhofener Kommunalpolitikern offenbar darin, dass auf jeden Fall ein wettkampf- und breitensport-taugliches Sport- und Schulbad errichtet werden soll. Aber wie viel leistet man sich darüber hinaus? Die Liste der Upgrade-Möglichkeiten scheint grenzenlos: Sauna? Außenbecken? Gastronomie? Wellness? Spiel- und Spaßelemente? Wasserrutsche? Was davon – über die nüchternen Schwimmbahnen hinaus – gebaut wird, soll in der Hand der Bürger liegen.

„Über Erweiterung der Funktionalitäten beispielsweise für Kinder und Familien und entsprechende Mehrkosten sollen die Pfaffenhofener selbst entscheiden“, heißt es unmissverständlich in einem Papier der bunten Koalition. Konkret hat das bunte Bündnis bereits einen drei Punkte umfassenden Beschluss-Vorschlag ausgearbeitet, der zugleich das weitere Vorgehen skizziert. 

„Ja, wir bauen ein Schul- und Sportbad mit halbjähriger Öffnung für die Bevölkerung. Ein Hallenbad mit 25 Meter Schwimmbecken, eventuell auch ein Nichtschwimmer-Bereich für Kinder, kurz: ein Hallenbad, das sowohl den schulischen Bedürfnissen entspricht als auch der Bevölkerung aller Altersklassen das bietet, was im Herbst, Winter und Frühling in einer Stadt wie Pfaffenhofen benötigt wird“, heißt es da. Der Kostenansatz in Höhe von maximal rund acht Millionen sei in der Finanzplanung entsprechend vorgesehen. Und der Landkreis soll sich an den Betriebskosten beteiligen – was auch bereits signalisiert wurde. 

Ob die Ausstattung des neuen Hallenbads aber über die reine Funktionalität als Schul- und Sportbad hinausgehen und damit auch für Familien attraktiv werden soll, sollen die Pfaffenhofener – so heißt es weiter – im Rahmen eines Bürgerentscheids befinden. Damit es aber realistisch bleibt, will man eine finanzielle Schmerzgrenze definieren. Die bunte Koalition schlägt mit Blick auf die nun vorliegenden Varianten einen Kostendeckel von 15 Millionen Euro vor. Diese Summe – sie entspricht den Kosten für Variante 3 – müsste aber freilich nicht ausgereizt werden. 

Im Rahmen des Bürgerentscheid, sollen die Bürger – so schlägt die bunte Koalition weiter vor – dann auch darüber aufgeklärt werden, dass durch die eventuellen Mehrkosten die angestrebte maximale Verschuldung der Stadt von 20 Millionen Euro überschritten werde und dass dies beispielsweise auch eine Gewerbesteuer-Erhöhung nach sich ziehen könne.

 

Bürgerentscheid-Teilnahme ab 16 Jahren?

Apropos Bürgerentscheid: Geht es nach dem bunten Bündnis, dann sollen – wie berichtet – bei künftigen Bürgerentscheiden in Pfaffenhofen alle Wahlberechtigten automatisch die Unterlagen zur Briefwahl zugestellt bekommen. Will sagen: Keiner muss mehr einen Antrag auf Briefwahl stellen. Zugleich macht sich die bunte Koalition dafür stark, dass man bereits ab einem Alter von 16 Jahren an einem Bürgerentscheid teilnehmen darf. Die entsprechenden Anträge wurden nach eigenen Angaben bereits im Rathaus eingereicht. Von Seiten der Verwaltung soll nun geprüft werden, inwiefern diese Vorschläge aus rechtlicher Sicht umsetzbar sind. Lesen Sie dazu: Revolutionäre Änderungen für Bürgerentscheide in Pfaffenhofen?

Sollten die Pfaffenhofener sich jedenfalls beim Bürgerentscheid für eine erweitere Funktionalität des Hallenbads votieren, dann soll nach Ansicht der bunten Koalition im einem weiteren Schritt eine umfassende Bürgerbefragung zur konkreten Ausstattung stattfinden. Das heißt: „Die Bürger sollen dann detailliert mitreden können, welche Schwerpunkte zwischen Wellness-, Kinder-, oder Freizeitangebot gesetzt werden sollen.“ 

 

Die Pfaffenhofener bauen sich ihr Hallenbad – wenn es nach der bunten Koalition geht. (Grafik: Reinhard Beck)

Bürgermeister Herker erklärte gegenüber unserer Zeitung, er halte es für realistisch, dass mit den Abriss-Arbeiten und den weiteren Vorbereitungsmaßnahmen für den Neubau Anfang 2018 begonnen wird – eben nach der Fertigstellung des gerade laufenden Neubaus der Grund- und Mittelschule. Die Bauzeit für das neue Hallenbad wird auf zwei Jahre geschätzt. 

Doch davor gibt es noch viel zu klären und abzustimmen. Der Bürgerentscheid über die grundsätzliche Ausrichtung beziehungsweise Gattung des Hallenbads könnte, wie erwähnt, frühestens am 9. Oktober dieses Jahres stattfinden. Ende dieses Jahres könnte dann eine detailliertere Befragung der Bürger erfolgen – in der es um die konkrete Ausstattung des neuen Hallenbads geht. Im Frühjahr 2017 wäre dann laut Herker ein Grundsatzbeschluss im Stadtrat denkbar, der bereits mit einem Planungsauftrag verbunden ist.

Bisherige Beiträge zum Thema:

Es sieht gut aus für ein Pfaffenhofener Freizeitbad

Revolutionäre Änderungen für Bürgerentscheide in Pfaffenhofen?

Bekommen die Pfaffenhofener jetzt ihr Freizeitbad?

Freizeit-Bad für Pfaffenhofen? 


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