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Die FDP hat gestern Abend den Wolnzacher Thomas Neudert (40) zum Bundestags-Kandidaten nominiert

(ty) „Die AfD ist ein Sammelbecken von Angsthasen und Angstmachern.“ Mit dieser Aussage attackierte der FDP-Politiker Thomas Neudert den politischen Gegner in seiner Rede. Danach wählten ihn die Vertreter seiner Partei zum hiesigen Direkt-Kandidaten für die Bundestagswahl im kommenden Jahr. Die Wahl am gestrigen Abend in Au hat Neudert mit 16 Ja-Stimmen und einer Enthaltung deutlich gewonnen. Praktisch zeitgleich kürten die Grünen in Allershausen die stellvertretende Freisinger Landrätin Birgit Mooser-Niefanger zu ihrer Bundestags-Kandidatin; lesen Sie dazu: Grün, optimistisch, ungeduldig

 

Die stimmberechtigten FDP-Mitglieder waren aus den Landkreisen Freising, Pfaffenhofen und Neuburg-Schrobenhausen nach Au in der Hallertau gekommen, um den 40-jährigen Versicherungsangestellten offiziell als ihren Bundestags-Kandidaten zu nominieren. Neudert war dabei der einzige Bewerber, es wurden keine weiteren Personen bei der Versammlung vorgeschlagen. Die Flüchtlings- und Einwanderungs-Politik war eines der Schwerpunktthemen in Neuderts Rede vor den versammelten Liberalen. Dabei äußerte er sein Bedauern darüber, dass die großartige Leistung Tausender freiwilliger Asylhelfer nicht ausreichend gewürdigt werde.

 

Beim Thema Steuer sprach sich Neudert strikt gegen Erhöhungen aus. Statt Vermögen zu besteuern, könnte sich der Staat am Aktienmarkt refinanzieren, ohne Abgaben und Steuern zu erhöhen, so der Versicherungsexperte. Vor allem den Rentenkassen empfiehlt Neudert, Schulden zu machen, um Aktien zu kaufen. Dies wäre bei den momentan niedrigen Zinsen rentabel, so die  Berechnungen des Diplom-Kaufmanns, der für den weltweit tätigen DAX-Konzern Munich-Re arbeitet. Sechs Euro und 70 Cent mehr im Monat für jeden Rentner, so das Ergebnis der Kalkulation von Neudert. „Dann wären Tausende von Rentnern nicht auf Grundsicherung angewiesen“, sagte er. Adrian Dunskus, studierter Volkswirt und Partei-Mitglied aus Pfaffenhofen, konnte dieses Finanzierungsmodell auf Anhieb nicht wirklich nachvollziehen.

 

Neudert wiederholte gestern bei der Aufstellungsversammlung in Au seine bereits kürzlich in Wolnzach geäußerte Kritik am Gesetz für erneuerbare Energien. Er kritisierte die Entwicklung beim Betrieb des Gaskraftwerks in Irsching, das nicht mehr rentabel arbeiten kann. Strom mache bei modernen Rechenzentren bis zu 40 Prozent der Betriebskosten aus. Auch deshalb sollte Strom für die Industrie in Deutschland billiger werden – sonst werden unsere Daten auf Servern in anderen Ländern gespeichert, fürchtet Neudert. Außerdem sollte aus seiner Sicht mehr Geld in die Erforschung von Speichertechnik fließen.

 

Der frisch gekürte FDP-Bundestagskandidat macht sich zudem Sorgen um die Zukunft des Dialekts. „In München trifft man kaum mehr jemanden, der Dialekt redet“, stellt der gebürtige Oberpfälzer fest. Neudert ist in der Welt herumgekommen. Er hat unter anderem in Großbritannien, Kanada und USA studiert. In Boston lebte er dabei nicht weit von einem Flughafen. Dabei habe er am eigenen Leib erlebt, wie sich Lärm von Starts und Landungen auf die Anwohner auswirkten. Trotzdem wolle er dem Flughafen München ein Wachstum um die dritte Startbahn nicht verweigern. Das erklärte Neudert auf die Anfrage eines Parteifreundes aus dem Raum Freising. Die Liberalen dort haben sich ausdrücklich gegen die umstrittenen Erweiterungs-Pläne des Airports ausgesprochen.

 

Eindeutig Stellung bezog der FDP-Kandidat für die nächste Bundestagswahl  beim Waffenrecht. Hier sei er vollkommen gegen eine Novellierung der gültigen EU-Richtlinie. Deutschland habe nach dem Amoklauf von Winnenden überreagiert, erklärte er auf Nachfrage aus den Reihen seiner Parteifreunde. Die erfuhren auch, dass Neudert früher CSU-Mitglied war. Nach persönlichen Erfahrungen in dieser Partei an seinem damals neuen Wohnort Wolnzach sei er ausgetreten. Der katholische Vater zweier Kinder zeigte sich außerdem ausgeschlafen – weil der kleine Labradorwelpe, der neuerdings das Familienleben prägt, in der Nacht zuvor erstmals nicht durchgeheult hatte.

Bisherige Beiträge zum Thema:

"Es geht auch ohne diese drei Windräder"

Kreis-FDP trifft Personal-Entscheidungen

Thomas Neudert soll für die FDP in den Bundestags-Wahlkampf ziehen 


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