FDP-Mann Thomas Neudert vermisst in Pfaffenhofen ein Gesamtkonzept, sieht offene Fragen und unterstellt den Windpark-Forderern "Aktionismus und Profilierung"
Von Tobias Zell
Momentan ist er Schriftführer der Wolnzacher Liberalen und des Pfaffenhofener FDP-Kreisverbands. Gestern nominierten ihn die Parteimitglieder bei der Kreisversammlung zu „ihrem“ Bundestags-Direktkandidaten – am 13. Oktober soll er nun bei der FDP-Nominierungsversammlung für den gesamten Wahlkreis offiziell aufgestellt werden (Kreis-FDP trifft Personal-Entscheidungen). Gestern Abend hat Thomas Neudert (40) mit markigen Aussagen in Richtung der Kreisstadt schon einmal dafür gesorgt, dass seine Bekanntheit über Wolnzach hinaus steigen dürfte.
Er attestierte nämlich denen, die hinter dem geplanten Windpark bei Pfaffenhofen stehen, dass sie erstens kein schlüssiges Gesamtkonzept hätten und zweitens wirtschaftliche Interessen in den Vordergrund stellen würden. Wörtlich unterstellte er „Aktionismus und Profilierung“ und befand: „Es geht auch ohne diese drei Windräder.“
Wie berichtet, will die Pfaffenhofener Bürgerenergie-Genossenschaft (BEG) im Förnbacher Forst drei Windkraft-Anlagen errichten und betreiben. Ob es dazu kommt, liegt aber in der Hand der Kreisstädter. Knapp 20 000 Wahlberechtigte stimmen am 23. Oktober bei einem vom Stadtrat initiierten Bürgerentscheid darüber ab, ob die drei Windräder gebaut werden dürfen oder nicht.
Er habe nichts gegen lokale Strom-Erzeugung, erklärte Neudert gestern dazu. Und er kritisiere auch nicht die genossenschaftliche Struktur. Ihn störe aber die Argumentation der Windpark-Befürworter. Seiner Meinung nach wird da unnötiger Druck auf die Bürger aufgebaut. Außerdem vermisst Neudert wichtige Informationen.
Für ihn sind nämlich nicht die drei Windräder entscheidend, sondern die Möglichkeit, den gewonnenen Ökostrom zu speichern. Was aber kostet das, will er wissen. Und welche Auswirkungen habe das auf den Strompreis? Und was wäre, wenn der Pfaffenhofener Strom dann zwar ökologisch ist, aber viel zu teuer? Darauf habe er bislang keine Antworten gefunden.
Jedenfalls, so ließ Neudert unmissverständlich wissen, sehe er „kein schlüssiges Gesamtkonzept“ in Pfaffenhofen. Sein Eindruck sei vielmehr, dass wirtschaftliche Interessen einzelner hier wichtiger seien als ein Gesamtkonzept. Auf die Nachfrage unserer Zeitung, wen er denn mit „Einzelne“ meine, erklärte er: „Die Eigentümer“ der geplanten Anlagen. Also diejenigen, die Anteile zeichnen beziehungsweise an dem Windpark verdienen (wollen).
Statt über drei Windräder im Förnbacher Forst sollte man nach Ansicht von Neudert die Pfaffenhofener Bürger lieber über ein Gesamtkonzept abstimmen lassen. Die drei geplanten und nicht unumstrittenen Anlagen sind nach seinem Dafürhalten jedenfalls nicht zwingend notwendig: „Es geht auch ohne die drei Windräder“, erklärte er und bekam Applaus.
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