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Während der Staatsschutz ermittelt, distanziert sich die Initiative "Gegenwind" von der Tat – Bürgermeister Thomas Herker (SPD) sieht indes im Wahlkampf vor dem Bürgerentscheid um den geplanten Windpark im Förnbacher Forst schon längst Grenzen überschritten

Von Tobias Zell

Nach dem Anschlag auf das Haus des Pfaffenhofener Stadtrats Max Knorr (Freie Wähler) und der damit verbundenen Drohung ermittelt das Staatsschutz-Kommissariat der Ingolstädter Kripo. Wie berichtet, hatte ein bislang unbekannter Täter in der Nacht zum Sonntag, 25. September, einen Stein durch eine Fensterscheibe des Anwesens geworfen. Auf einem Zettel, der an dem Wurfgeschoss befestigt war, fand sich ein Text, der laut Polizei als Drohung gewertet werden kann. 

Wie ein Sprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern-Nord heute auf Anfrage unserer Zeitung mitteilte, laufen die Ermittlungen der Kriminalbeamten nach wie vor. Einen konkreten Tatverdacht gegen eine bestimmte Person gebe es weiterhin nicht. Die Kripo schließt, wie bereits berichtet, eine politisch motivierte Tat nicht aus. Das ist auch ein Grund dafür, warum der Staatsschutz den Fall übernommen hat.

 

Zum konkreten Wortlaut sowie auch zu weiteren Details über den „Drohbrief“ macht die Kriminalpolizei aus ermittlungstaktischen Gründen keine näheren Angaben. Nach Informationen unserer Zeitung soll die Drohung aber in Zusammenhang mit den drei geplanten Windkraft-Anlagen im Förnbacher Forst stehen. Somit könnte möglicherweise ein Gegner des Windparks hinter der Tat stecken. 

Statement von "Gegenwind"

Der Bürgerzusammenschluss „Gegenwind“, der gegen die geplanten Windränder in dem Waldgebiet kämpft, distanziert sich in einem aktuellen Statement in aller Deutlichkeit von dem Angriff. „Der Einsatz von Gewalt darf nie ein Mittel der politischen Auseinandersetzung sein. Der Schutz des Eigentums und die Unverletzlichkeit der Wohnung sind hohe Schutzgüter, die jedermann zu achten hat und für die wir uns auch einsetzen“, erklären Marion Sieber und Martin Ott im Namen des Zusammenschlusses.

„Wir sind sehr betroffen, dass der Stadtrat und seine Familie dieser Bedrohung ausgesetzt wurden. Wir hoffen, dass die Kriminalpolizei zu schnellen Ergebnissen kommt“, heißt es von „Gegenwind“ weiter. Zugleich wird betont: „Die Wahlberechtigten wollen wir im offenen Gespräch überzeugen und die Windrad-Frage im Wahllokal entscheiden; Bedrohungen oder gar Gewalt kann und darf kein Mittel sein.“

Der geplante Windpark im Förnbacher Forst, hinter dem auch die Freien Wähler stehen, erhitzt bekanntlich die Gemüter und ist nicht unumstritten. Am 23. Oktober stimmen knapp 20 000 wahlberechtigte Pfaffenhofener bei einem vom Stadtrat initiierten Bürgerentscheid darüber ab, ob die hiesige Bürgerenergie-Genossenschaft (BEG) in dem Waldgebiet drei Windräder errichten darf. Längst hat sich ein durchaus heftiger „Wahlkampf“ entwickelt.

Bürgermeister Herker: "Längst Grenzen überschritten" 

Auch Bürgermeister Thomas Herker (SPD) hat sich zu dem aktuellen Vorfall sowie mit Blick auf die unversöhnlich scheinenden Fronten – für und gegen den Windpark – zu Wort gemeldet. „In der Argumentation und beim Verdrehen von Sachverhalten sind schon längst Grenzen überschritten, das ist aber eine neue Qualität“, kommentierte er auf Facebook. Es sei „Zeit für einen Aufstand der Anständigen“, erklärt er und rührt die Werbetrommel für seine Position: „Bitte geht zur Abstimmung und sagt Ja zu einer Stromversorgung aus erneuerbaren Quellen.“

 

Der Steinwurf ereignete sich nach Angaben der Polizei in der Nacht auf Sonntag, nach derzeitigem Kenntnisstand zwischen 23 und 8 Uhr. Verletzt wurde durch den Steinwurf niemand. Die Kripo ermittelt gegen Unbekannt – wegen Sachbeschädigung und Bedrohung. Das Opfer des Anschlags, Geschäftsmann und Kommunalpolitiker Max Knorr, wollte weder den Steinwurf noch den drohenden Inhalt des Zettels kommentieren. Er verwies auf die laufenden polizeilichen Ermittlungen und will darüberhinaus weder spekulieren noch mutmaßen.  

Zuständig für die kriminalpolizeilichen Ermittlungen in diesem Fall ist das Kommissariat Staatsschutz. Das hat zwei Gründe, wie ein Sprecher des Polizeipräsidiums erklärte: Erstens sei eben nicht ausgeschlossen, dass eine politische Motivation hinter der Tat steckt. Und zweitens ist ein politischer Mandatsträger betroffen.

 

Zurück zur Windkraft: Im Festsaal des Rathauses findet am heutigen Mittwocha ab 19 Uhr ein weiterer städtischer Info-Abend zum Thema „Windenergie in Pfaffenhofen“ statt. Nach der ersten Veranstaltung vom 4. Juli geht es nach Angaben der Stadtverwaltung diesmal um die öffentliche Darlegung der Abwägungen zum Bauleitverfahren Nr. 163 „Sondergebiet Bürgerwindpark Pfaffenhofen“. Alle Interessierten sind dazu eingeladen. Weitere Infos dazu lesen Sie hier: Heute Info-Abend zum geplanten Windpark

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