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Die Stadt hatte zum Info-Abend über den geplanten Windpark eingeladen – und das Interesse war groß. Wer nicht dabei war, kann sich die Veranstaltung als Video im Internet ansehen.

(ty) Pfaffenhofen möchte den Weg der nachhaltigen Energieversorgung konsequent weitergehen. Die im Förnbacher Forst geplanten drei Windräder könnten dazu einen Beitrag leisten. Zu einer umfassenden Bürger-Information aus Anlass der zur Prüfung dieses Projekt eingeleiteten Bauleitplanung hatte die Stadt daher am Montag in den Festsaal des Rathauses eingeladen. Fragen der Energiezukunft Pfaffenhofens und des Planungsrechts, die konkrete Vorstellung des Windkraft-Projekts und Erläuterungen zum Genehmigungsverfahren sowie zu Vorschriften des Immissionsschutzes wurden dabei vor einem Diskussionsteil umfassend dargestellt.

 

Wie groß das Interesse an der Thematik war, zeigte sich daran, dass über 250 Bürger ins Rathaus gekommen waren. Darüber hinaus wurde der dreistündige Abend auch per Live-Stream im Internet übertragen. Nach der Begrüßung durch Bürgermeister Thomas Herker (SPD) und Moderator Manfred Miosga bildeten im ersten Teil des  Abends ausführliche Sachvorträge die Basis für die sich nach der Pause anschließende Diskussion und die Beantwortung der Bürgerfragen.

Unter dem Titel „Energieversorgung und Energiewende in Pfaffenhofen – gestern, heute und morgen“ erläuterte Herker ortsgeschichtliche Hintergründe und schlug die Brücke zur aktuellen Situation und dem Bestreben der Stadt, konsequent den eingeschlagenen Weg der sauberen und lokalen Stromversorgung weiter voranzugehen. 

 

Sebastian Brandmayr von den hiesigen Stadtwerken erläuterte Möglichkeiten, für Pfaffenhofen 100 Prozent sauberen Strom aus lokalen Quellen zu erreichen. Im Zuge der Rekommunalisierung sollen eigene Energieprodukte erzeugt und angeboten werden. Aktuell nutze Pfaffenhofen bereits zu 70 Prozent sauberen Strom aus lokaler Erzeugung. Die vollständige Versorgung könne durch die Intensivierung erneuerbarer Energien, hier insbesondere der Windkraft, und die Nutzung innovativer Speichertechnik gewährleistet werden.

Florian Zimmermann, der Leiter des Bereichs Stadtentwicklung im städtischen Bauamt, erklärte die baurechtliche Situation und die Einbindung in den landkreisweit erstellten „Teilflächennutzungsplan Windkraft“ – die so genannte Positiv-Planung – und stellte den weiteren Zeitplan für das Aufstellungsverfahren  des entsprechenden Bebauungsplans vor:  Die erste öffentliche Auslegung der Planunterlagen wird wegen der Sommerferien mit verlängerter Auslegungsfrist erfolgen. Zwischen 12. Juli und 22. August können die Bürger und die öffentliche Stellen demnach erstmals zum vorgestellten Planentwurf Stellung nehmen.

 

Nach der Abwägung der dabei eingegangenen Rückmeldungen schließt sich im Herbst eine zweite Auslegungsrunde und eine zweite Info-Veranstaltung für die Bürger an. Zimmermann verwies auf die vom Stadtrat im Sinne größtmöglicher Bürgerbeteiligung befürwortete Durchführung eines Bürgerentscheids über den Windpark im Förnbacher Forst, nach  dessen Ausgang dann im Dezember entweder der Satzungsbeschluss des Bebauungsplans oder die Einstellung des Bauleitplanverfahrens  stehen wird. 

Andreas Herschmann, Vorsitzender der Bürgerenergie-Genossenschaft (BEG), die die Windräder im Förnbacher Forst errichten will, ging ausführlich auf die Projektplanung ein, präsentierte eine Foto-Simulation und stellte die geplanten Windrad-Modelle vor. Neben Infos zu Wald- und Naturschutz wurden auch Rentabilität und Effizienz der Anlagen thematisiert.

Professorin Caroline Herr vom bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit bot umfassende Infos zum Thema Infraschall. Sie erläuterte, dass Infraschall-Emissionen von Windkraft-Anlagen im Vergleich zum natürlichen Vorkommen in der freien Natur relativ gering seien und im Abstand von rund 650 Metern von Windrädern praktisch keine erhöhten Werte feststellbar seien. Letztlich sei festzuhalten, dass keine gesundheitlichen Beeinträchtigungen auf Basis vorliegender Studien unterstellt werden können. 

 

Moderiert von Manfred Miosga nahm die Expertenrunde im zweiten Teil des Abends zu den Fragen der Bürger Stellung, die diese in der Pause auf Kärtchen geschrieben hatten. Miosga verdichtete die Anfragen zu Themenschwerpunkten, die von den jeweiligen Experten auf dem Podium aufgegriffen wurden. Für die Fragen standen neben den Referenten Richard Mergner vom Bund Naturschutz, Thomas Zirngibl vom TÜV, Nadja Fischer vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten auch die Juristen Alexandra Schönauer vom Landratsamt und Florian Erdle von der Stadtverwaltung als Ansprechpartner für die Fragen der Besucher bereit. In sachlicher Atmosphäre wurden auch kontrovers beurteilte Themen ausführlich erörtert. 

 

Die Aufzeichnung der Veranstaltung steht online im Video-Archiv unter www.pfaffenhofen.de/archivplayer ab sofort zur Verfügung. Dort gibt es auch weitere Infos und Materialien zum Thema Windenergie, die an diesem Abend vorgestellt wurden.

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