Ernsgadens Bürgermeister Karl Huber (CSU) blickt auf die vergangenen Monate in seiner Gemeinde zurück – und erklärt, was im kommenden Jahr ansteht
(ty) Es ist gute Tradition, dass sich die Bürgermeister zum Jahresende mit Weihnachts- und Neujahrsgrüßen an ihre Bürger wenden, oft wird das verknüpft mit einer Rückschau und einem Ausblick. Unsere Zeitung veröffentlicht die Ausführungen der 19 Rathaus-Chefs im Landkreis Pfaffenhofen im Wortlaut. Hier lesen Sie die Gedanken von Karl Huber (CSU), seit gut 20 Jahren Gemeinde-Oberhaupt von Ernsgaden.
„Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
schon wieder neigt sich ein Jahr dem Ende zu. Es ist viel passiert in den vergangenen (fast) zwölf Monaten. Mit einem kritischen Blick auf das globale Geschehen hat man den Eindruck, die Welt wird immer hektischer, verrückter und unberechenbarer. Der Terror kennt keine Grenzen und keine Zurückhaltung mehr, Kriege werden immer brutaler und menschenfeindlicher geführt. Während wir vor einem guten Vierteljahrhundert nach dem Fall der innerdeutschen Grenze und dem Ende des Kalten Krieges noch glaubten, die Menschen hätten aus der Geschichte und den Greueln gelernt und alles würde friedlicher werden, sieht sich getäuscht. Das Gegenteil ist momentan der Fall! Bei den schlimmen Nachrichten aus aller Welt wird uns auch am Ende dieses Jahres wieder bewusst, in welch verhältnismäßig friedlichen und behütenden Umständen wir leben. Und unsere kleine Gemeinde hatte auch in diesem Jahr wieder einige große Projekte:
Dorferneuerung
Mit den Straßenbauarbeiten im Rahmen der Dorferneuerung in der-Graf-Ernest-Straße, dem Kirchenweg und dem Schulweg ist es planmäßig weitergegangen. Zum Jahresende können sie zum Abschluss gebracht werden. Im Laufe der nächsten Wochen und Monate werden noch Büsche und Bäume gepflanzt. Ich hoffe und wünsche, dass die Anlieger und alle Beteiligten zufrieden sind. Bauen im Bestand ist immer eine große Herausforderung. Das Umfeld wird verändert und an das Neue muss man sich erst noch gewöhnen.
Wir haben versucht, auf möglichst alle Wünsche einzugehen. Es war das größte Straßenbau-Projekt der Gemeinde in den letzten Jahrzehnten mit einem Gesamtvolumen über einer Million Euro. Durch die staatlichen Zuschüsse hat die Gemeinde für die Anlieger deutliche finanzielle Vorteile erzielen können. Die Straßenzüge haben im Vergleich zu früher eine deutliche Aufwertung erfahren und werden das Gesicht der Gemeinde für die nächsten Jahrzehnte prägen.
Dorfgemeinschaftshaus
Auch unser neues Gemeinschaftshaus in der Ortsmitte ist ein Kind der Dorferneuerung. Es soll ein neuer Mittelpunkt werden, in dem sich die Menschen treffen und wohl fühlen können. Das gilt nicht nur für unsere Senioren, sondern für alle, die den Wunsch nach sozialen Kontakten und einem nachbarschaftlichen Miteinander haben. Gleichzeitig können wir von der Graf-Ernest-Straße zur Hauptstraße einen neuen Fußweg und eine zusätzliche Verbindung schaffen.
Kindergarten/Kinderkrippe/Schule
Beim Kindergarten konnten wir den Erweiterungsbau für die vierte Gruppe in Betrieb nehmen und offiziell übergeben. Es werden derzeit knapp 100 Kinder auf einem hohen pädagogischen Niveau betreut. In der Kinderkrippe gibt es zwei Gruppen mit jeweils zwölf Kindern im Alter bis zu drei Jahren. Unsere Schule erfreut sich einer regen Nachfrage und wir können steigende Schülerzahlen verzeichnen (derzeit rund 100 Kinder).
Bauen und Wohnen
Rasant sind in diesem Jahr im Baugebiet „Mittergret III“ die Häuser wie Pilze aus dem Boden geschossen. Die Gemeinde legt bereits seit mehreren Jahrzehnten großen Wert darauf, dass junge Menschen am Ort bleiben und sich hier den Traum vom Eigenheim verwirklichen können. Gerade junge Familien fühlen sich in Ernsgaden wegen der optimalen Voraussetzungen von den Mutter-Kind-Gruppen, über den Kinderpark, Kinderkrippe, Kindergarten und Grundschule sehr wohl. Die Vereine mit ihren Angeboten für Kinder tun ein Übriges, damit die weiteren Rahmenbedingungen stimmen. Der Bebauungsplan „Mittergret IV“ steht. Im nächsten Jahr wird die Gemeinde voraussichtlich im Herbst wiederum Baugrundstücke vergeben können.
Infrastruktur
Aber auch unsere „angestammte“ Infrastruktur, zum Beispiel die Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung, liegen uns am Herzen. Gerade beim Kanal hat sich der Gemeinderat genügend Zeit genommen, die Vor- und Nachteile unseres Entwässerungssystems nochmals sorgfältig abzuwägen. Am Ende kam die Entscheidung heraus, die bestehende Einrichtung zu optimieren. Mit den Verbesserungsmaßnahmen wird im kommenden Jahr begonnen.
Flüchtlinge
Derzeit wohnen im Ort 27 Flüchtlinge aus Afghanistan. Die jungen Männer wurden von Anfang an von ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern respektvoll, einfühlsam und nachhaltig betreut. Gemeinsam hat der Helferkreis Asyl unzählige Stunden aufgewendet, um den Menschen nach der Flucht vor Krieg und Terror den Aufenthalt in einem unbekannten Land mit einer fremden Sprache zu erleichtern. Jeder dieser jungen Männer hatte einen Grund, seine Familie und seine Heimat zu verlassen. Die Flüchtlinge waren von Anfang an aufgeschlossen und dankbar, dass sie eine Bleibe fanden, und haben sich schnell eingelebt – nicht zuletzt, weil sie von einigen Idealisten Unterstützung erfahren haben. Allen, die sich in den Dienst der guten Sache gestellt haben, gebührt ein großer Dank und Anerkennung! Sie haben uns den eigentlichen Sinn der Weihnachtsgeschichte das ganze Jahr über vorgelebt.
Dank
Es gäbe sicherlich noch viel zu berichten, was sich das ganze Jahr über in Ernsgaden getan hat. Ich möchte es dabei bewenden lassen. Dank der Mitwirkung vieler Menschen, die guten Willens sind, haben wir unseren Ort auch in diesem Jahr wieder ein Stück vorangebracht. Ich danke allen, die sich für das Gemeinwohl eingesetzt haben, besonders den ehrenamtlich Tätigen in den Vereinen und sozialen Organisationen, besonders auch denen, die sich um Kinder, Jugendliche und ältere Menschen kümmern und ihnen Zeit schenken. Ich danke dem Gemeinderat, den Mitarbeitern der Gemeinde und der Verwaltungsgemeinschaft für die geleistete Arbeit.
Ich bitte Sie alle, auch im Jahr 2017 wieder an einem Strang zu ziehen. Das Miteinander soll auch weiterhin unser gemeinsames Anliegen sein! Ich persönlich freue mich, Ihr Bürgermeister sein zu dürfen, und werde auch im Jahr 2017 mein Bestes geben. Ich wünsche Ihnen frohe Weihnachten und ein gutes, insbesondere gesundes neues Jahr!
Karl Huber
Bürgermeister von Ernsgaden“
Weihnachtsgrüße aus anderen Gemeinden:
"Was für ein Jahr!" (Wolnzach)
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"Sicher kein Jahr wie jedes andere" (Ilmmünster)
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"Die sich bietenden Chancen weiterhin konsequent nutzen" (Reichertshofen)