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Auf einer Münchner Messe klickten die Handschellen: LKA stellt am Stand eines 54-jährigen Dänen rund 7000 Objekte sicher, darunter zahlreiche Münzen – Er sitzt jetzt in U-Haft

(ty) Am Samstag und Sonntag fand in München eine bedeutende Messe für den Verkauf historischer Münzen statt. Da der Verdacht bestand, dass im Umfeld und auf dieser Messe illegal erworbene Kulturgüter, insbesondere in Form von Münzen, veräußert werden, und somit Verstöße nach dem Kulturgutschutzgesetz und aus dem Deliktsbereich der Hehlerei begangen werden, entschlossen sich die Kunstfahnder des bayerischen Landeskriminalamts (LKA) dort am Samstag eine Schwerpunktaktion durchzuführen. Unterstützt wurden sie dabei von einem Kulturgut-Experten des hessischen Landeskriminalamts sowie von Einsatzkräften des örtlichen Polizeipräsidiums. Insgesamt waren 30 Kriminal- und Polizeibeamte im Einsatz.

 

Der Verdacht der Ermittler bestätigte sich laut einem heute vom LKA veröffentlichten Bericht sehr schnell, als im Außenbereich der Veranstaltung ein 49-jähriger Bulgare und drei Serben im Alter von 30 bis 47 Jahren kontrolliert wurden, „die für ihre mitgeführten altertümlichen Münzen keine Herkunftsbelege vorweisen konnten und diese zum Teil versteckt mit sich führten“. Bei den Männern seien Münzen im geschätzten Wert von etwa 1600 Euro sichergestellt worden. Alle vier seien nach Beendigung der polizeilichen Maßnahmen wieder entlassen worden, sie erwarte nun ein Strafverfahren.

 

Der bedeutendste Aufgriff gelang den Fahndern jedoch nach eigenen Angaben an einem Stand auf der Messe selbst. „Ein Händler aus Dänemark bot eine Vielzahl von Münzen und auch Antiken, wie zum Beispiel Speerspitzen und Schmuckgegenstände, zum Verkauf an“, wird dazu erklärt. Nach einer ersten Einschätzung der Objekte am Messestand durch zugezogene Experten stammt der Großteil der Münzen aus dem Iran, aus Afghanistan und aus Indien. „Afghanistan ist eines der Länder, das seit Jahrzehnten in den Kriegswirren massiv geplündert wird“, heißt es vom LKA.

 

„Für die zirka 6000 Münzen und über 1000 anderen Objekte konnte der 54-Jährige, in Afghanistan geborene und aus Dänemark kommende Händler keinerlei Dokumente vorweisen, die einen legalen Besitz beziehungsweise die legale Einfuhr nach Deutschland belegen“, berichtet das Landeskriminalamt. Daher bestehe der dringende Verdacht, „dass es sich hier um Plünderungsobjekte handelt, die bei illegalen Schatzsuchen geborgen und zum Nachteil der Herkunftsstaaten unterschlagen worden sind“. Alle Gegenstände wurden sichergestellt und werden nun begutachtet. Der Wert der angebotenen Ware liege einer ersten Schätzung zufolge „nicht unter 50 000 Euro“.

  

Die Staatsanwaltschaft München I beantragte gegen den 54-Jährigen einen Haftbefehl – unter anderem wegen des Verdachts der Hehlerei und des Verdachts eines Verbrechens nach dem Kulturgutschutzgesetz. Denn der Mann stehe in dringendem Verdacht, „gewerbsmäßig handelnd Kulturgüter in Verkehr zu bringen, die abhandengekommen sind oder von denen er wusste, dass sie rechtswidrig ausgegraben oder unrechtmäßig eingeführt wurden“. Der Ermittlungsrichter erließ gestern Haftbefehl gegen den 54-Jährigen. Damit handelt es sich um den ersten Haftfall in Deutschland nach dem seit August vergangenen Jahres geltenden Kulturgutschutzgesetz.


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