Angebot an der Pfaffenhofener Ilmtalklinik bleibt mindestens bis 2020 erhalten: Landkreis zahlt dafür 260 000 Euro – Heute einhelliger Beschluss
(zel) Mit der Ankündigung, das Therapie-Becken im Pfaffenhofener Krankenhaus schließen zu wollen, hatte die Geschäftsführung der Ilmtalklinik-GmbH bekanntlich für Aufregung gesorgt. Vor allem die Pfaffenhofener Rheuma-Liga, deren Mitglieder das sechs auf drei Meter große Becken regelmäßig nutzen, zeigte sich wenig begeistert: 900 Unterschriften wurden gesammelt. Mit Erfolg: Denn jetzt wird doch noch alles gut. Heute hat der Pfaffenhofener Kreistag sozusagen die Rettung des Beckens beschlossen – zumindest bis zum Jahr 2020. Das Gremium folgte damit einer einhelligen Empfehlung des Kreisausschusses.
Der Landkreis Pfaffenhofen übernimmt dem einstimmigen Beschluss zufolge die einmalige Investition für die dringend erforderlichen Brandschutz-Maßnahmen in Höhe von rund 60 000 Euro und gleicht außerdem das jährliche Defizit von etwa 50 000 Euro per anno für die Jahre 2017 bis 2020 aus. Diese Lösung hatte sich, wie berichtet, bereits in der vergangenen Sitzung des Kreistags abgezeichnet – allerdings wurde da noch kein Beschluss gefasst. Im Kreisausschuss wurde dann eine einstimmige Empfehlung abgegeben; dass der Kreistag nun heute diese Vorgehensweise absegnet, galt als Formsache. Und so war es dann auch. Ohne Diskussion, alle einig.
Einhellig votierte das Gremium heute Nachmittag – getagt wurde im Wolnzacher Hopfenmuseum – für diese Empfehlung des Kreisausschusses und sicherte damit die Zukunft des Therapie-Beckens, zumindest bis ins Jahr 2020. Von der Klinik selbst konnte man einen Weiterbetrieb des Warmwasser-Beckens kaum erwarten. Denn man kann von einer Firma – und eine solche ist die Krankenhaus-GmbH ja – kaum verlangen, dass sie ein Wasser-Becken betreibt, mit dem sie draufzahlt. Zumal derzeit umfangreiche Maßnahmen unternommen werden, um die hochdefizitäre Ilmtalklinik-GmbH aus den tiefroten Zahlen zu führen. Im vergangenen Jahr betrug das Defizit aus dem reinen Klinik-Geschäftsbetrieb knapp fünf Millionen Euro.
In dem Warmwasser-Becken findet auch Baby- und Kleinkinder-Schwimmen statt.
Zu decken haben dieses Minus die beiden Gesellschafter, die Kreise Pfaffenhofen (85 Prozent) und Kelheim (15 Prozent), gemäß ihrer Anteile. Das ist zugleich ein zweiter Grund dafür, dass das Therapie-Becken aus der Klinik-Bilanz verschwinden soll – denn man würde sonst auch noch fremdes Geld, nämlich vom Kreis Kelheim, versenken. Die Kelheimer Goldbergklinik hat ihr Therapie-Becken bereits dichtgemacht: "Die Sanierung wäre unwirtschaftlich gewesen. Daher wurde es geschlossen", hatte die dortige Geschäftsführerin Dagmar Reich auf Anfrage unserer Zeitung erklärt. Denn: "Für den Betrieb eines Akutkrankenhauses ist ein Therapie-Becken nicht mehr zwingend erforderlich."
Somit war klar: Wenn das Therapie-Becken an der Ilmtalklinik weiterbetrieben werden soll, dann voll auf Kosten des Landkreises. Offen ist nach dem heutigen Beschluss allerdings nach wie vor, wie es mit dem kleinen Bad ab 2020 weitergeht. Die Kreispolitiker wird das Thema aber weiterhin beschäftigen – müssen.
Nach Auskunft der Klinik-Leitung sollte nämlich idealerweise noch heuer eine Entscheidung darüber fallen, ob das Bewegungsbad dauerhaft am Pfaffenhofener Krankenhaus bleibt. „Dann könnten die planerischen Voraussetzungen ausreichend berücksichtigt werden“, hieß es aus dem Landratsamt. Zwingend erforderlich sei eine Entscheidung bis Ende des kommenden Jahres.
Hintergrund ist die anstehende Generalsanierung der Ilmtalklinik, die insgesamt rund 70 Millionen Euro verschlingen dürfte. Im Zuge dieses Mega-Projekts muss man freilich wissen, ob das Therapie-Becken auch auf Vordermann gebracht werden soll oder nicht. Eine grundlegende Erneuerung des Bewegungsbads würde nach Angaben des Landratsamts etwa 500 000 Euro kosten, der laufende Betrieb dann jährlich etwa 40 000 Euro.
Eine mögliche Alternative über das Jahr 2020 hinaus wäre zum Beispiel, dass ein solches Warmwasser-Becken in dem neuen Hallenbad untergebracht wird, das Stadt und Kreis Pfaffenhofen zusammen errichten wollen.
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