Ilmtalklinik-GmbH will die Einrichtung schließen – Für einen Erhalt oder eine Alternative wäre der Landkreis zuständig – In der Sondersitzung des Kreistags am 6. März sollen mögliche Optionen vorgestellt werden
Von Tobias Zell
Mit der Ankündigung, das Therapie-Becken im Pfaffenhofener Krankenhaus schließen zu wollen, hat die Geschäftsführung der Ilmtalklinik-GmbH für Aufregung gesorgt. Aus Gründen des Brandschutzes sowie aus finanziellen Erwägungen heraus soll das Warmwasser-Becken zum Ende Juni dicht gemacht werden. „Sind denn jetzt alle verrückt geworden?“, entfuhr es Franz Niedermayr, dem Landrats-Kandidaten der FDP, angesichts dieses Vorhabens, von dem angeblich der Aufsichtsrat der Klinik vorab gar nicht informiert war. Auch die Pfaffenhofener Rheuma-Liga zeigte sich wenig begeistert.
Wie von unserer Zeitung berichtet, wären von der Schließung des Warmwasser-Beckens unter anderem etwa 110 Rheuma-Patienten aus der Region betroffen, die dort regelmäßig ihr Training absolvieren. Außerdem findet in dem Becken das Baby- und Kleinkinder-Schwimmen statt, das die Klinik auf ihrer Homepage bewirbt. Auch damit wäre dann wohl Schluss. Allerdings laufen inzwischen im Hintergrund bereits Überlegungen, um möglicherweise die Schließung des Beckens doch noch abzuwenden.
„Die Landkreis-Verwaltung führt derzeit Gespräche zum Bewegungsbad an der Ilmtalklinik hinsichtlich einer Übergangs- und Fortführungslösung“, heißt es in einer Mitteilung, die heute aus dem Büro von Landrat Martin Wolf (CSU) veröffentlicht wurde. Klar sei jedoch, „dass Bewegungsbäder an Kliniken nicht mehr Gegenstand der Krankenhausfinanzierung sind – weder bei Investitions- noch bei Betriebskosten“. Reha-Patienten würden nach operativen Eingriffen an spezialisierte Reha-Zentren verwiesen, teilt das Landratsamt weiter mit. Folgerichtig sei die Fortführung des Bewegungsbads an der Ilmtalklinik „eine Landkreis-Angelegenheit und von den Kreisgremien zu entscheiden“.
Man könnte es vermutlich auch so formulieren: Angesichts des ohnehin millionenschweren Defizits, das die Klinik-GmbH mit ihren beiden Krankenhaus-Standorten in Pfaffenhofen und Mainburg alljährlich erwirtschaftet, kann man wohl nicht erwarten, dass sie das Therapie-Becken auf eigene Rechnung weiterbetreibt, wenn es wirtschaftlich nicht sinnvoll ist. Anders gesagt: Man kann von einer Firma – und das ist die Krankenhaus-GmbH ja – nicht verlangen, dass sie absichtlich ihr ohnehin schon schlechtes Ergebnis verschlechtert. Zumal derzeit ja gerade umfassende Bemühungen laufen, um im Zuge einer wirtschaftlichen Sanierung die Klinik-GmbH aus den tiefroten Zahlen zu führen.
Allerdings gibt es möglicherweise eine einfache Alternative: Der Landkreis könnte das Therapie-Becken übernehmen und weiterbetreiben. Dann läge es in der Hand der Kreis-Politiker, zu entscheiden, ob die entsprechenden Gelder freigegeben werden. Und die Ausgaben für die Sanierung des Therapie-Becken-Bereichs sowie die Kosten für dessen laufenden Betrieb würden nicht die Bilanz der Klinik-GmbH belasten. Steuergelder sind es letztlich aber immer. So gesehen, wäre es dann nur die Frage, ob man das Geld aus der linken oder aus der rechten Tasche nimmt.
Diese Variante wäre zum Beispiel als Übergangslösung denkbar, bis das neue Pfaffenhofener Hallenbad eröffnet wird, das Kreisstadt und Landkreis zusammen errichten wollen. Derzeit laufen dafür die ersten Vorplanungen – einigermaßen flexibel ist man deshalb noch, was die Ausstattung dieses künftigen Hallenbads angeht. Kürzlich gab es dazu bereits eine Bürgerbefragung in der Stadt. Und es soll ja ohnehin keine nüchterne Schwimmhalle werden, das war das klare Ergebnis eines Bürgerentscheids im vergangenen Jahr in Pfaffenhofen. Wenn Stadt und Kreis sich über das Finanzielle einig werden, scheint es durchaus denkbar, dass in dem neuen Hallenbad eben auch ein Therapie-Becken eingebaut wird.
Einbezogen in die Gedankenspiele zur möglichen Zukunft des Therapie-Bads wird eventuell auch die Pfaffenhofener Förderschule, die ebenfalls über ein Becken verfügt. Die Landkreis-Verwaltung wird jedenfalls nach eigenen Angaben in der am 6. März anstehenden Sondersitzung des Kreistags „mögliche Handlungsoptionen“ in Sachen Therapie-Becken vorstellen. In dieser Sitzung stehen ohnehin ausschließlich Themen auf der Agenda, die mit der Klinik-GmbH sowie dem Pfaffenhofener Krankenhaus-Gebäude zu tun haben.
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