Die wirtschaftliche Sanierung der hochdefizitären Ilmtalklinik-GmbH läuft schleppend – Da ist es umso bemerkenswerter, dass die Meinung des hiesigen Bundestagsabgeordneten Erich Irlstorfer (CSU) als ausgewiesenen Gesundheits-Experten offenbar niemanden interessiert
Von Tobias Zell
Es war durchaus bemerkenswert, was der hiesige Bundestagsabgeordnete Erich Irlstorfer (CSU) da dieser Tage bei einem Pressegespräch wissen ließ. „Mich hat keiner um Rat gefragt“, sagte er über die laufenden Bemühungen, die Ilmtalklinik-GmbH aus den tiefroten Zahlen zu holen und damit ihre Zukunft in kommunaler Hand zu sichern.
Nun muss man freilich nicht bei jedem lokalen Thema den hiesigen Abgeordneten zu Rate ziehen. Doch erstens ist die Ilmtalklinik eines der zentralen politischen Themen im Landkreis Pfaffenhofen. Und zweitens ist Irlstorfer gerade im Gesundheits- und Pflegebereich nicht irgendwer. Von 1993 bis 2013 war er bei der AOK tätig. Seit seinem Einzug in den Bundestag im Jahr 2013 ist er Mitglied im Gesundheitsausschuss, seit rund einem Jahr sitzt er zudem im gesundheitspolitischen Arbeitskreis der CSU. Außerdem ist er seit 2014 Mitglied im Aufsichtsrat des Freisinger Klinikums.
Beim Bemühen, die Ilmtalklinik-GmbH mit ihren beiden Krankenhäusern in Pfaffenhofen und Mainburg in eine wirtschaftlich stabile Zukunft zu führen, könnte man doch – so möchte man meinen – Irlstorfers Meinung ganz gut brauchen. Zur Erinnerung: Im Jahr 2015 erwirtschaftete die GmbH aus dem laufenden Betrieb ein Minus von satten 5,1 Millionen Euro, im vergangenen Jahr waren es um die 4,9 Millionen Euro Defizit.
Bei Betrachtung der Herausforderungen sowie angesichts der überschaubaren Geschwindigkeit, mit der die wirtschaftliche Sanierung voranschreitet, dürfte für dieses Jahr eine Reduzierung des Defizits aus dem laufenden Betrieb in einer Größenordnung um 0,5 bis 0,7 Millionen Euro realistisch erscheinen. Somit wäre mit einem Minus von gut vier Millionen Euro zu rechnen – das bekanntlich von den Landkreisen Pfaffenhofen (85 Prozent) und Kelheim (15) als Gesellschafter der GmbH entsprechend ihrer Anteile gedeckt werden muss.
Irlstorfer verfolgt nach eigenen Worten die Entwicklung an der Pfaffenhofener Klinik. Er findet es „gut und richtig“, wenn Krankenhäuser in kommunaler Hand sind und bleiben. Involviert in die wirtschaftliche Sanierung der Ilmtalklinik-GmbH sei er aber nicht. „Mich hat auch keiner um Rat gefragt“, sagte er wörtlich. Für ihn sei es aber kein Problem, wenn der Bundestagsabgeordnete da nicht mitrede.
Landrat Martin Wolf (CSU), der zugleich Vorsitzender des Klinik-Aufsichtsrats ist, bestätigte heute auf Anfrage unserer Zeitung, dass der Bundestagsabgeordnete Irlstorfer – was die wirtschaftliche Sanierung angeht – nicht zu Rate gezogen ist. „Der Bund kann uns hier keine konkreten Hilfen anbieten“, sagt Wolf. Was aber die Krankenhaus-Reformen sowie die bundespolitischen Regelungen angeht, da stehe man in intensivem Austausch. Bei den Maßnahmen zur Defizit-Reduzierung an der Ilmtalklinik gehe es aber „um örtliche Probleme“, so Wolf.
Er habe das Gefühl, sagte Irlstorfer, dass inklusive Wolf „viele besonnene Menschen am Werk“ seien. Und er ist der Ansicht, dass die Ilmtaklinik „qualitativ hochwertig unterwegs“ ist sowie dass es den Menschen hier auch wichtig ist, ein Krankenhaus vor Ort zu haben. Der Freisinger CSU-Mann stellt aber grundsätzlich klar: Wenn man eine ordentliche medizinisch Versorgung in kommunaler Hand wolle, dann müsse einem das etwas wert sein. Deshalb prophezeit er: Krankenhäuser werden sich auch künftig in den Haushalten niederschlagen. Anders gesagt: Es werden Defizite zu decken sein.
Irlstorfer betont zugleich, dass es in Deutschland aktuell zu viele Krankenhäuser gibt – damit meint er nicht das Pfaffenhofener, wie er unterstreicht. Er verweist aber zum Beispiel darauf, dass es – bei ungefähr gleicher Einwohnerzahl – in Nordrhein-Westfalen doppelt so viele Kliniken gebe wie in ganz Holland. Es gilt als offenes Geheimnis, dass die jüngsten bundespolitischen Änderungen die Zahl der Kliniken in Deutschland reduzieren sollen. Dass es dabei möglicherweise auch Häuser in Regionen trifft, die man vielleicht gar nicht treffen will, nimmt man offenbar in Kauf.
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