Altersmedizinisches Zentrum in Pfaffenhofen genehmigt – Neue Abteilung ist Teil der medizinischen Strategie – Geschäftsführer John: Wichtiger Baustein für die Zukunft
(ty) Die Arbeitsgemeinschaft der Krankenkassenverbände im Freistaat und das bayerische Staatsministerium für Gesundheit und Pflege haben das Konzept der Einrichtung einer Akutgeriatrie mit 20 Betten an der Pfaffenhofener Ilmtalklinik unter der Leitung von Chefarzt Dr. Peter Grein genehmigt. Das teilte die Klinik-GmbH heute mit. „Die neue Abteilung ist ein Meilenstein für die zukunftsorientierte Ausrichtung der Ilmtalklinik“, so Geschäftsführer Marcel John.
Damit werde ein weiterer Schritt zur Erfüllung der vor einem Jahr für die Ilmtalklinik verabschiedeten Strategieplanung „Agenda 2020“ getan, heißt es in einer Mitteilung aus den Ilmtalkliniken. Mit der akutgeriatrischen Abteilung reagiere man auf den demografischen Wandel und sichere die wohnortnahe Behandlung sowie die Verbesserung der medizinischen Versorgung älterer Menschen im Kreis Pfaffenhofen.
Älter werdende Gesellschaft
Der Bedarf in der älter werdenden Gesellschaft sei enorm. Der Anteil der Über-65-Jährigen im Kreis Pfaffenhofen wird Prognosen zufolge bis zum Jahr 2032 um rund 60 Prozent zunehmen. Damit wird zwangsläufig auch die wohnortnahe spezialisierte medizinische Versorgung älterer Menschen immer wichtiger. „Kinder gehen zum Kinderarzt, genauso selbstverständlich sollte es für ältere und mehrfach erkrankte Menschen sein, zum Geriater zu gehen“, sagt Peter Grein, der Chefarzt der neuen Abteilung.
„Ältere Menschen haben oft mehrfache Erkrankungen, die interdisziplinär unter Betrachtung ihrer besonderen körperlichen, funktionellen, geistigen, psychischen und sozialen Verfassung behandelt werden sollten“, so Klinik-Sprecherin Bianca Frömer. Eine rein fachspezifische Behandlung sei für viele dieser Patienten daher nicht ausreichend.
Akut erkrankte Senioren mit besonderem Behandlungsbedarf
Die Akutgeriatrie an der Ilmtalklinik Pfaffenhofen sei eine neue Abteilung mit einem spezialisierten Therapiekonzept für akut erkrankte Senioren mit besonderem Behandlungsbedarf. Den Patienten solle eine optimale Selbstständigkeit und bestmögliche Wiederherstellung ihrer Funktionalität, ihres körperlichen und seelischen Wohlbefindens und der Mobilität ermöglicht werden. „Pflegebedürftigkeit und Heimeinweisungen kann man somit oftmals vermeiden“, so Frömer.
Peter Grein, Chefarzt der Bereiche Neurologie, Schlaganfallmedizin, Akutgeriatrie und geriatrische Frührehabilitation, arbeitet seit Mitte vergangenen Jahres an dem Auf- und Ausbau dieser neuen Behandlungsschwerpunkte. Sein Anspruch ist es, „den älteren Menschen interdisziplinär im Gesamtbild mit seinen Erkrankungen und Einschränkungen optimal zu behandeln“. An zentraler Stelle stehen dabei seinen Worten zufolge die individuellen Fähigkeiten, Wünsche und Vorstellungen unter Berücksichtigung des sozialen Umfeldes.
"Multiprofessionelles Behandlungsteam"
Fachärzte aller beteiligten Disziplinen – wie Chirurgie oder innere Medizin – werden bei der Behandlung der Patienten kontinuierlich miteinbezogen, heißt es aus der Ilmtalklinik. Das Konzept richte sich dabei nach den jeweiligen individuellen Bedürfnissen des Patienten. Entscheidend ergänzt werde das „multiprofessionelle Behandlungsteam“ durch spezialisierte Pflege und qualifizierte Therapeuten (Krankengymnastik, Ergotherapie, Sprach-, Sprech- und Schlucktherapie) sowie durch den Sozialdienst des Krankenhauses, Psychologen und Seelsorger. „Beispielsweise begleitet der Sozialdienst die Patienten von der Aufnahme bis zur Entlassung und hilft ihnen, in enger Abstimmung mit dem Behandlungsteam und dem familiären Umfeld bei der Auswahl und Organisation der besten Weiterversorgung nach dem Krankenhausaufenthalt“, erklärt Frömer.
Das multiprofessionelle Team um Dr. Peter Grein (von links): Sven Lukhaup (Oberarzt Neurologie und Geriatrie), Susanne Pilsner (Sozialdienst), Annette Biendl (Logopädin), Georg Kranner (Ergotherapeut), Roczen Anne (Physiotherapeutin), Marco Laber (Krankenpfleger Geriatrie), Sandra Wagner (Pflegedienstleitung), Lukas Pfundheller (Pflegedirektor).
In der Geriatrie sei Teamarbeit gefragt, so Grein. „Nur gemeinsam können wir den Patienten bestmöglich versorgen.“ Deutlich mehr als bei den organbezogenen Fächern stehe bei der Altersmedizin die Behandlung des „ganzen“ Menschen im Mittelpunkt. Neben der medizinischen Versorgung würden ethische und seelische Aspekte immer mit einbezogen.
Bei der Behandlung dieser Patienten sei es besonders wichtig, auf die Bedürfnisse der oft mehrfach erkrankten Patienten einzugehen. Das zeige sich auch in den Räumlichkeiten und den Abläufen auf der Station. Im Unterschied zur üblichen Einrichtung werden beispielsweise ein Aufenthaltsraum sowie ein Therapieraum direkt vor Ort vorgehalten. „Diese besondere Ausstattung ist sehr wichtig, denn dadurch können wir unseren hochbetagten und multimorbiden Patienten Transporte und Belastungen ersparen und gleichzeitig viel besser und häufiger behandeln“, sagt Grein.
Besondere Pflege
„Das wichtigste Ziel der Geriatrie ist dabei, unseren Patienten nach dem Klinikaufenthalt ein möglichst selbstständiges Leben zu ermöglichen“, so Grein. Dieser Anspruch zeige sich auch in der besonderen Pflege dieser Patienten, die aktivierend- therapeutisch ausgelegt sei, um die eigenen Kräfte der Patienten und die Alltagskompetenz optimal zu erhalten oder wieder herzustellen. In der Altersmedizin gelte besonders: „Wer rastet, der rostet“. Hierfür stehen besonders qualifizierte Pflegekräfte zur Verfügung, betont Grein.
Zur Sicherung und Überprüfung der Qualität orientiert sich die Ilmtalklinik nach eigenen Angaben an der Audit-Checkliste „Qualitätssiegel Geriatrie für Akutkliniken“. Die Abteilung solle kontinuierlich weiter entwickelt werden – im Sinne der interdisziplinären Kooperation und zum Wohle der Patienten.
"Große wirtschaftliche Herausforderungen"
„Derzeit stehen die Ilmtalkliniken vor großen wirtschaftlichen Herausforderungen“, sagt Geschäftsführer John. Bekanntlich schrieben die beiden Krankenhäuser in Pfaffenhofen und Mainburg auch im vergangenen Jahr tiefrote Zahlen – das Defizit aus dem laufenden Betrieb betrug 5,1 Millionen Euro. Ein externes Gutachten soll deshalb nun die wirtschaftliche Lage beleuchten sowie den eingeschlagenen Kurs und Perspektiven untersuchen. „Die Akutgeriatrie ist ein wichtiger Baustein für die Zukunft der Ilmtalklinik Pfaffenhofen“, sagt John. „Daher freuen wir uns sehr über die Genehmigung.
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