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Krankenhäuser Pfaffenhofen und Mainburg sollen in kommunaler Hand bleiben. Das wurde im Nachgang zur gestrigen Aufsichtsrat-Sitzung erklärt – Mit Personal-Kürzungen sei zu rechnen, sie sollen aber weitgehend ohne betriebsbedingte Kündigungen erfolgen

(ty/zel) Bei der gestrigen Sitzung des Aufsichtsrats der Ilmtalklinik-GmbH wurde über die Nachbesetzung der Geschäftsführung diskutiert und eine erste Fassung des Fachgutachtens durch das Beratungsunternehmen „Ernst & Young“ präsentiert. Das wurde heute Nachmittag im Nachgang der Sitzung per Pressemitteilung aus der Ilmtalklinik erklärt. Von dem Gutachten und dessen Umsetzung erwarte der Aufsichtsrat „eine deutliche Besserung der finanziellen Lage der Klinik“, fasst Klinik-Sprecherin Bianca Frömer zusammen. 

Das alles ist an sich wenig überraschend. Eine echte, harte Nachricht ist hingegen, dass offensichtlich eine grundsätzliche Entscheidung zur Zukunft der beiden Krankenhäuser in Pfaffenhofen und Mainburg gefallen ist: Man sagt Ja zu den beiden Kliniken in kommunaler Hand.

„Eine Übernahme der Ilmtalkliniken oder eine Privatisierung stellen keine Optionen mehr dar“, heißt es in der Mitteilung wörtlich. Weiter wird erklärt: „Beide Häuser sollen in kommunaler Hand bleiben. Ebenso sollen alle Hauptabteilungen bestehen bleiben.“

Ein Interims-Geschäftsführer wurde den Angaben zufolge in der gestrigen Aufsichtsrat-Sitzung noch nicht abschließend ernannt. Wie es aber heißt, sollen die renommierten Berater von „Ernst & Young“ die zukünftige Klinik-Leitung begleiten. Art und Umfang dieser Zusammenarbeit müssten aber noch geklärt werden. 

Am 5. Juli solle die endgültige Entscheidung über die Zusammensetzung der künftigen Klinikleitung fallen. Der bisherige Geschäftsführer Marcel John verlässt die Klinik bekanntlich auf eigenen Wunsch zum 31. Juli dieses Jahres, um in seiner Heimat Thüringen eine vergleichbare Stelle anzutreten. 

Das Projektteam von „Ernst & Young“ habe gestern den ersten Entwurf des Fachgutachtens vorgestellt, der anschließend im Aufsichtsrat diskutiert wurde. Der endgültige Abschlussbericht werde am 5. Juli vorliegen, wurde heute erklärt. Zugleich wurde versichert, dass die Ergebnisse der Expertise anschließend veröffentlicht werden sollen. Am 18. Juli werde das Gutachten in den Kreistagen von Pfaffenhofen und Kelheim präsentiert.

Mit Personalkürzungen müsse zwar gerechnet werden, „allerdings sollen diese weitgehend ohne betriebsbedingte Kündigungen umgesetzt werden“, heißt es weiter. Personalkürzungen „sollen für die Gesamtklinik über zwei Standorte auch deutlich unter den Zahlen liegen, die zuletzt in den Medien kolportiert wurden“, wird erklärt. 

Bezug genommen wird damit auf einen Bericht des Bayerischen Rundfunks, in dem der Pfaffenhofener Landrat und Aufsichtsrats-Chef Martin Wolf (CSU) bekanntlich von drohenden „massiven Personal-Kürzungen“ sprach. Auch eine konkrete Größenordnung wurde genannt: Um die zehn Prozent der insgesamt 740 Stellen in Pfaffenhofen und Mainburg stünden laut dem BR-Bericht zur Disposition. 

Bei den Angestellten der beiden Krankenhäuser in Pfaffenhofen und Mainburg sorgte die Meldung von der drohenden Personal-Kürzung und von möglichen Kündigungen freilich für weitere Verunsicherung. Nach Informationen unserer Zeitung steht allerdings nicht die Reduzierung von zehn Prozent des Personals im Raum, sondern um zehn Prozent der Personalkosten. Das ist freilich ein deutlicher Unterschied.

Zu hohe Personalkosten

Dem Vernehmen nach liegt der Anteil der Personalkosten an den Gesamtkosten bei der Ilmtalklinik-GmbH mit 70 Prozent in etwa um zehn Prozentpunkte über den Werten vergleichbarer Häuser (knapp 60 Prozent). Hinter vorgehaltener Hand war zu erfahren, dass die angedachten Stellen-Kürzungen in erster Linie bei höher bezahlten Posten erfolgen sollen – mutmaßlich im Bereich der Verwaltung sowie bei der Ärzteschaft. Außerdem sollen weiter Honorar-Kräfte abgebaut werden, die deutlich mehr kosten als eigenes Personal.

„Abhängig von der Leistung wurde der Personalbedarf jeder Abteilung ermittelt, um die Kosten den Einnahmen entsprechend anzupassen“, wurde heute dazu erklärt. Weitere Details zu den künftigen Personal-Planungen werden nicht genannt: „Nähere Angaben dazu werden beim Abschlussbericht kommuniziert.“ 

Die Ilmtalklinik-GmbH mit ihren beiden Krankenhäusern in Pfaffenhofen und Mainburg ist ein wirtschaftlicher Pflegefall. Im vergangenen Jahr stand aus dem laufenden Betrieb ein Minus von satten 5,1 Millionen Euro zu Buche. Zu tragen ist dieses von den beiden Landkreisen Pfaffenhofen (85 Prozent) und Kelheim (15 Prozent) entsprechend ihrer Gesellschafter-Anteile. Für heuer wird nach Informationen unserer Zeitung – wenn nicht schnell etwas passiert – sogar mit einem Defizit von bis zu sechs Millionen Euro gerechnet. 

Als diese Dimensionen bekannt wurden, schrillten bekanntlich die Alarmglocken. Wie mehrfach berichtet, wurde ein externes Gutachten in Auftrag gegeben, das die wirtschaftliche Situation, den aktuellen Kurs sowie die Perspektiven unter die Lupe nehmen soll. Diese Expertise kostet dem Vernehmen nach zwischen 80 000 und 100 000 Euro. Sie soll entscheidend dazu beitragen, die richtigen Weichen zu stellen, um die Klinik-GmbH nachhaltig aus den tiefroten Zahlen zu führen. 

Ausführlicher Bericht folgt. 

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