Landrat Martin Wolf (CSU) kündigt "ganz konsequenten Kurs" an und spricht offen von Kündigungen – Offenbar geht es um zehn Prozent der Personalkosten – Heute tagt der Aufsichtsrat
Update: Ilmtalkliniken: Privatisierung oder Übernahme kein Thema mehr
Von Tobias Zell
Die Ilmtalklinik-GmbH mit ihren beiden Krankenhäusern in Pfaffenhofen und Mainburg ist ein wirtschaftlicher Pflegefall. Das ist allerdings nichts Neues, denn im vergangenen Jahr stand aus dem laufenden Betrieb ein Minus von satten 5,1 Millionen Euro zu Buche. Zu tragen ist dieses von den beiden Landkreisen Pfaffenhofen (85 Prozent) und Kelheim (15 Prozent) entsprechend ihrer Gesellschafter-Anteile. Für heuer wird nach Informationen unserer Zeitung – wenn nicht schnell etwas passiert – sogar mit einem Defizit von bis zu sechs Millionen Euro gerechnet.
Als diese Dimensionen bekannt wurden, schrillten bekanntlich die Alarmglocken. Wie mehrfach berichtet, wurde ein externes Gutachten in Auftrag gegeben, das die wirtschaftliche Situation, den aktuellen Kurs sowie die Perspektiven unter die Lupe nehmen soll. Diese Expertise kostet dem Vernehmen nach zwischen 80 000 und 100 000 Euro. Sie soll entscheidend dazu beitragen, die richtigen Weichen zu stellen, um die Klinik-GmbH nachhaltig aus den tiefroten Zahlen zu führen.
Von den Ergebnissen dieses Gutachtens, das – so hieß es – für Ende Juni, Anfang Juli erwartet wird, erhoffen sich die Entscheidungsträger „die Aufdeckung von Kostenreserven und die Überprüfung des Leistungsspektrums hinsichtlich der besonderen Herausforderungen für die Standorte Pfaffenhofen und Mainburg“. So stand es in einer Pressemitteilung, die im April nach der Sitzung des Klinik-Aufsichtsrats veröffentlicht worden war. Ziel ist es demnach auch, „anhand von Sofortmaßnahmen“ bereits in diesem Jahr „eine Verbesserung der wirtschaftlichen Ergebnis-Entwicklung einzuleiten“.
Das klingt nach knallhartem Sparkurs und nach deutlichen Maßnahmen. Und wie heute der Bayerische Rundfunk berichtet, könnte das „massive Personal-Kürzungen“ bedeuten. Das meldet der BR unter Berufung auf Aussagen des Pfaffenhofener Landrats Martin Wolf (CSU), der zugleich Vorsitzender des Klinik-Aufsichtsrats ist. Auch eine konkrete Größenordnung wird genannt: Um die zehn Prozent der insgesamt 740 Stellen in Pfaffenhofen und Mainburg stehen laut dem BR-Bericht zur Disposition.
Heute Nachmittag tritt der Klinik-Aufsichtsrat wieder zusammen. Offenbar liegen bereits weite Teile des Gutachtens der renommierten Beraterfirma „Ernst & Young“ vor; eine Art Zwischenbericht war ja bereits im April vorgestellt worden. Es ist also durchaus möglich, dass das Aufsichts-Gremium heute bereits erste Weichenstellungen trifft, um auf Basis der Expertise das Defizit der Klinik schnell zu reduzieren.
Nach ersten Gesprächen mit den Gutachtern geht Wolf laut dem BR-Bericht davon aus, „dass es Chancen gibt, dass es die Ilmtalklinik alleine schaffen kann“. Allerdings „nur mit einem ganz konsequentem Kurs, wie ihn auch private Häuser fahren“, wird Wolf zitiert. Und dieser Kurs werde, so heißt es weiter, auch Kündigungen umfassen – „sowohl innerhalb der Ärzteschaft, des Pflegepersonals und auch bei der Verwaltung“, sagte Wolf dem Bayerischen Rundfunk.
Die Überlegungen von Wolf & Co. zur Reduzierung des Personals sind offenbar schon recht weit gediehen. Denn der Landrat erklärte der BR-Korrespondentin auch, dass man betriebsbedingte Kündigungen „soweit es geht vermeiden“ wolle. Ob über dieses Thema bei der heutigen Sitzung des Aufsichtsrats konkreter gesprochen wird, bleibt abzuwarten. Dem Vernehmen nach soll im Nachgang der heutigen Sitzung eine Presse-Erklärung veröffentlicht werden.
Bei den Angestellten der beiden Krankenhäuser in Pfaffenhofen und Mainburg dürfte die Nachricht von der drohenden Personal-Kürzung jedenfalls für weitere Verunsicherung sorgen. Nach Informationen unserer Zeitung steht allerdings nicht die Reduzierung von zehn Prozent des Personals im Raum, sondern um zehn Prozent der Personalkosten.
Dem Vernehmen nach liegt der Anteil der Personalkosten an den Gesamtkosten bei der Ilmtalklinik-GmbH nämlich in etwa zehn Prozent über den Werten vergleichbarer Häuser. Hinter vorgehaltener Hand ist indes zu erfahren, dass die angedachten Stellen-Kürzungen in erster Linie bei höher bezahlten Posten erfolgen sollen – mutmaßlich im Bereich der Verwaltung sowie bei der Ärzteschaft.
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