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Das Konzept soll bis zum vierten Quartal beschlussfertig sein, heißt es aus der Geschäftsführung – Wie es ansonsten mit der wirtschaftlichen Sanierung vorangeht, darüber will man noch nichts sagen

Von Tobias Zell 

Besucher sowie Patienten und deren Angehörige, aber wohl auch Mitarbeiter müssen sich darauf einstellen, dass sie bald an der Ilmtalklinik Parkgebühren bezahlen müssen. Was an vielen Krankenhäusern bereits Usus ist, soll auch in Pfaffenhofen Realität werden. Hintergrund sind die angestoßenen Bemühungen, um die Klinik-GmbH mit ihren beiden Krankenhäusern in Pfaffenhofen und Mainburg aus den tiefroten Zahlen zu führen. Dazu sollen anscheinend Parkgebühren einen kleinen Teil beitragen – dem Vernehmen nach könnten die jährlichen Einnahmen in einer Größenordnung um 200 000 Euro liegen. 

„Das Parkplatz-Konzept ist weit fortgeschritten“, erklärte jetzt Klinik-Geschäftsführer Ingo Goldammer auf Anfrage unserer Zeitung. „Es hat sich gezeigt, dass weitere Parkplätze notwendig werden.“ Diese zusätzlichen Kosten müssen seinen Worten zufolge noch ermittelt und mit den künftigen Gebühren verrechnet werden. „Das Konzept soll bis Beginn des vierten Quartals beschlussfertig sein“, so Goldammer. Aus diesen Aussagen lässt sich jedenfalls eines unmissverständlich schließen: Die Parkgebühren an der Pfaffenhofener Klinik sollen kommen.

 

Grundlage der Bemühungen zu der angestoßenen wirtschaftlichen Sanierung der Klinik-GmbH ist bekanntlich ein 90-seitiges Gutachten, in dem das renommierte Berater-Unternehmen „Ernst & Young“ die Situation der beiden Krankenhäuser unter die Lupe genommen hat. Das Ergebnis ist bemerkenswert. Denn demnach lässt sich das Ergebnis der Ilmtalklinik-GmbH aus dem laufenden Geschäftsbetrieb bis zum Jahr 2019 schrittweise um stolze 4,1 Millionen Euro per anno verbessern – und zwar ohne großen Personal-Abbau. Die beiden Krankenhäuser würden dann wohl nur mehr ungefähr eine Million Euro im Jahr Minus machen. 

Für das Jahr 2015 zum Beispiel stand ein Defizit in Höhe von satten 5,1 Millionen Euro zu Buche, das die beiden Gesellschafter – die Landkreise Pfaffenhofen (85 Prozent) und Kelheim (15 Prozent) – entsprechend ihrer Anteile aus Steuergeldern ausgleichen mussten. Wie es im vergangenen Jahr gelaufen ist, dazu will man sich von Seiten der Klinik-Leitung derzeit nicht äußern. „Fragen zu unserer geschäftlichen Entwicklung beantworten wir im Juni, wenn das geprüfte Jahresabschluss-Ergebnis 2016 feststeht“, erklärte Goldammer auf Anfrage unserer Redaktion. Im Mai ist Pfaffenhofener Landrats-Wahl.

 

Insider gehen jedenfalls davon aus, dass das Geschäftsergebnis der Klinik-GmbH ohne nachhaltige und deutliche Gegenmaßnahmen nicht besser, sondern in den folgenden Jahren stetig schlechter würde. Doch auf Grundlage des Gutachtens soll nun die Kehrtwende eingeleitet werden. Gelingen soll das auch unter der Leitung von Ingo Goldammer. Der derzeitige Interims-Chef der GmbH, dessen Berater-Vertrag noch bis Ende April läuft, soll einen Geschäftsführer-Vertrag erhalten, der von Mai bis Ende dieses Jahres läuft. 

Goldammers offizielle Nachfolge als Klinik-Geschäftsführer soll dann zum 1. Januar 2018 Christian Degen antreten. Degen ist derzeit Kreisrechnungsprüfer am Pfaffenhofener Landratsamts und steht im Beamten-Verhältnis. Er soll bereits ab 1. Mai dieses Jahres als Prokurist an der Klinik-GmbH beschäftigt werden. Wie Landrat Martin Wolf (CSU), der auch Vorsitzender des Klinik-Aufsichtsrats ist, kürzlich wissen ließ, sei vorgesehen, dass Goldammer und Degen die Ilmtalklinik praktisch als Doppelspitze führen. Die endgültige Entscheidung über diese Personalien wird der Pfaffenhofener Kreistag in seiner Sitzung am 6. März treffen. Im Kreis Kelheim entscheiden der Kreisausschuss sowie der Ausschuss für Gesundheit und Soziales am 13. März über diese Angelegenheit.

 

Wie Christian Egle von „Ernst & Young“ im vergangenen Jahr bei einem Pressetermin ausgeführt hatte, soll das Potenzial von 4,1 Millionen Euro jeweils etwa zur Hälfte durch die Reduzierung der Kosten und durch die Steigerung der Erlöse realisiert werden. Insgesamt haben die Experten 28 konkrete Maßnahmen im Detail beschrieben, die in Form eines „Sanierungs-Projekts“ umgesetzt werden sollen. Als Beispiele wurden die Verbesserung des OP-Managements, die Verbesserung der Codierung (zur Verringerung der negativen Rückmeldungen von Krankenversicherungen), die Zentralisierung der Sterilisation, die Verbesserung des Controllings, die Verbesserung der Öffentlichkeitsarbeit und Änderungen in der Küche genannt.   

Ein weiterer Punkt, der nach Informationen unserer Zeitung ausdrücklich in dem Gutachten steht, ist eben die Erhebung von Parkgebühren am Klinik-Standort Pfaffenhofen. Und zwar für Mitarbeiter, Patienten, Angehörige und Besucher. Dem Vernehmen nach soll diese Maßnahme der Klinik-GmbH künftig jährlich gut 200 000 Euro in die Kasse spülen. Allerdings werden zunächst auch Investitionen nötig sein. 

Themen gibt es reichlich

Wie es ansonsten mit der Umsetzung des Gutachtens aussieht und vorangeht, darüber will man momentan noch keine Angaben machen. „Ende Februar / Anfang März endet vorerst die Unterstützungsphase durch Ernst & Young“, erklärte Goldammer jetzt auf Anfrage und kündigte zugleich an: „Am 6. März werden im Kreistag die Ergebnisse der Umsetzung des Gutachtens vorgestellt und danach in einer offiziellen Pressemitteilung veröffentlicht.“ An besagtem 6. März findet eine Sitzung des Pfaffenhofener Kreistags statt, in der es angeblich ausschließlich um Klinik-Themen gehen soll.

Neben der Geschäftsentwicklung und den oben genannten Personalien sowie den Fortschritten und Maßnahmen in Zusammenhang mit der wirtschaftlichen Sanierung dürfte auch die geplante, schätzungsweise rund 70 Millionen Euro teure Generalsanierung des Standorts Pfaffenhofen auf der Agenda stehen. Thematisiert werden könnten zudem fragwürdige Vorgänge aus der Vergangenheit: Unsere Zeitung hat kürzlich aufgedeckt, dass am Pfaffenhofener Krankenhaus über Jahre mutmaßlich immer wieder schwarz gebaut sowie der Brandschutz massiv vernachlässigt worden ist. Und möglicherweise geht es auch um den aktuellsten Aufreger: Die anvisierte Schließung des Therapie-Beckens zum Ende Juli – ein Schritt, der von der Geschäftsführung bereits angekündigt worden ist, von dem der Aufsichtsrat aber angeblich vorab gar nicht informiert war.

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