Weil der Kreistag eine Rettungs-Aktion inklusive Finanz-Spritzen für das Therapie-Becken an der Pfaffenhofener Klinik beschlossen hatte, wurde es saniert und nicht dichtgemacht. Am Montag geht das Bewegungsbad nun wieder in Betrieb.
(zel) Wegen der Sanierung des Brandschutzes war das – zeitweise sogar von der dauerhaften Schließung bedrohte – Therapie-Becken an der Pfaffenhofener Ilmtalklinik zuletzt für zwei Monate geschlossen. Inzwischen sind die Baumaßnahmen in diesem Bereich beendet und der Betrieb des Bewegungsbads wird am Montag, 4. September, wieder aufgenommen. Das teilte Klinik-Sprecherin Bianca Frömer mit.
Neben der dringend notwendigen Brandschutz-Sanierung wurden ihren Worten zufolge auch „kleinere Schönheitsreparaturen“ vorgenommen: die Umkleide frisch gestrichen, die Duschen neu gefliest, die technischen Einrichtungen gewartet. Es kann also jetzt wieder los gehen – und das tut es auch: „Am Montag ist das Bad schon wieder voll belegt mit Therapiebädern und mehreren Gruppen der Rheuma-Liga“, sagt Frömer.
Das sanierungsbedürfte Bewegungsbad am Pfaffenhofener Krankenhaus war Anfang des Jahres in die lokalen Schlagzeilen geraten. Mit der Ankündigung, es vor allem aus finanziellen Gründen schließen zu wollen, hatte die Geschäftsführung der Ilmtalklinik-GmbH für Aufregung gesorgt. Vor allem die hiesige Rheuma-Liga, deren Mitglieder das sechs auf drei Meter große Becken regelmäßig nutzen, zeigte sich wenig begeistert: 900 Unterschriften wurden gesammelt. Mit Erfolg. Der Kreistag hat das Becken vor dem Untergang bewahrt – zumindest bis zum Jahr 2020. Das Gremium folgte damals geschlossen einer einhelligen Empfehlung des Kreisausschusses.
Der Landkreis übernimmt laut dem einstimmigen Kreistags-Beschluss vom 27. März die einmalige Investition für die nun erfolgten Brandschutz-Maßnahmen in Höhe von rund 60 000 Euro und gleicht außerdem das jährliche Defizit des Bewegungsbads von etwa 50 000 Euro per anno für die Jahre 2017 bis 2020 aus.
Von der Klinik selbst war der Weiterbetrieb des Therapiebads kaum zu erwarten. Denn man kann von einer Firma – und eine solche ist die Krankenhaus-GmbH ja – kaum verlangen, dass sie ein Wasser-Becken betreibt, mit dem sie draufzahlt. Zumal derzeit bekanntlich umfangreiche Maßnahmen unternommen werden, um die hochdefizitäre Ilmtalklinik-GmbH mit ihren beiden Krankenhäusern in Pfaffenhofen und Mainburg aus den tiefroten Zahlen zu führen. Im vergangenen Jahr betrug das Defizit aus dem reinen Klinik-Geschäftsbetrieb knapp fünf Millionen Euro.
Zu decken haben dieses Minus die beiden Gesellschafter, die Kreise Pfaffenhofen (85 Prozent) und Kelheim (15 Prozent), gemäß ihrer Anteile. Das war indes ein zweiter Grund dafür, dass das Therapie-Becken aus der Klinik-Bilanz verschwinden soll – denn man würde sonst auch noch fremdes Geld, nämlich vom Kreis Kelheim, versenken. Die Kelheimer Goldbergklinik hat ihr Therapie-Becken auch längst dichtgemacht: "Die Sanierung wäre unwirtschaftlich gewesen. Daher wurde es geschlossen", hatte die dortige Geschäftsführerin Dagmar Reich im März auf Anfrage unserer Zeitung erklärt. "Für den Betrieb eines Akutkrankenhauses ist ein Therapie-Becken nicht mehr zwingend erforderlich."
Somit war klar: Wenn das Therapie-Becken an der Pfaffenhofener Klinik weiterbetrieben werden soll, dann voll auf Kosten des Landkreises. Offen ist nach der politischen Rettungs-Aktion aber wohl noch, wie es mit dem kleinen Bad ab 2020 weitergeht. Wie damals aus der Klinik-Leitung verlautete, sollte idealerweise noch heuer eine Entscheidung darüber fallen, ob das Bewegungsbad dauerhaft am Krankenhaus erhalten bleibt. Zwingend erforderlich sei – vor dem Hintergrund der anstehenden Generalsanierung der Klinik – eine Entscheidung bis Ende des kommenden Jahres. Wobei inzwischen ja auch ein kompletter Neubau des in die Jahre gekommenen Krankenhaus-Komplexes zumindest als mögliche Alternative im Raum steht.
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