Die SPD-Delegierten haben einhellige Personal-Entscheidungen getroffen.
(zel) Die Sozialdemokraten aus dem Stimmkreis Pfaffenhofen haben die Weichen zu zwei in diesem Jahr anstehenden Wahlen gestellt. Bei einer Versammlung in Vohburg wurde Markus Käser (42) aus Pfaffenhofen am Montagabend erneut zum Direkt-Kandidaten für den Landtag nominiert. Er wurde ebenso einstimmig gekürt wie Oliver Rechenauer (51) aus Vohburg, der als Direkt-Bewerber bei der Bezirkstagswahl antritt, und Marianne Kummerer Beck (60) aus Pfaffenhofen, die über die Liste in den Bezirkstag einziehen will. Der Stimmkreis Pfaffenhofen umfasst das Gebiet des Landkreises – mit Ausnahme der Gemeinden Scheyern, Hohenwart und Gerolsbach.
Markus Käser hatte sich nach eigenen Worten „lange Zeit gelassen“ für die Entscheidung, ob er noch einmal ins Rennen um einen Sitz im bayerischen Landtag gehen möchte. Der SPD-Kreisvorstand hatte ihn nun offiziell vorgeschlagen, Käser bekam alle 38 Delegierten-Stimmen und wurde einhellig nominiert. Im Jahr 2013, bei der jüngsten Landtagswahl, hatte er schon einmal als Direkt-Kandidat den Hut in den Ring geworfen: Er fuhr damals mit knapp 20 Prozent das beste SPD-Ergebnis in der Region ein, musste aber zur Kenntnis nehmen, dass CSU-Bewerber Karl Straub aus Wolnzach das Direkt-Mandat gewann.
Auch Straub, zugleich Pfaffenhofener CSU-Kreisvorsitzender, tritt erneut für die Christsozialen an, er will das Direkt-Mandat verteidigen. Außerdem bereits nominiert: Der frühere Pfaffenhofener Landrat und ehemalige Wolnzacher Bürgermeister Josef Schäch – der als Parteiloser für die FDP kandidiert – und Wilhelm Reim aus Gerolsbach, den die Grünen aufs Schild hoben. Sozialdemokrat Käser prophezeite seinen Genossen eine „spannende Situation“ im hiesigen Landtags-Wahlkampf. Er rechnet mit einigen weiteren Bewerbern, unter anderem von der AfD.
Seinen Wahlkampf will Käser laut eigener Erklärung erst Ende März, Anfang April beginnen. Deshalb gab es in seiner Bewerbungs-Rede auch keine lange Aufzählung von politischen Themen; nur drei Punkte sprach er an. Die Entwicklung auf dem Wohnungsmarkt: Die CSU lenke im Kreis Pfaffenhofen davon ab, dass sie selbst mitverantwortlich für die Situation sei, befand Käser. Er warb, wie schon beim Drei-Königs-Treffen in Wolnzach für die Genossenschafts-Idee.
Zweitens das hiesige Krankenhaus: Die Sicherung und der Schutz von Daseins-Vorsorge sei ein Landesthema, so Käser. Was die jüngsten Irritationen um die Ilmtalklinik-GmbH mit ihren Standorten in Pfaffenhofen und Mainburg angeht, sieht er Aufklärung gefordert – das sei wiederum eine kreispolitische Aufgabe. Privatisierungs-Gedanken zur Ilmtalklinik seien jedenfalls „schändlich“, kritisierte er, das mache die Menschen nur noch politik-verdrossener.
Drittens nannte Käser den Klimaschutz. Ohne Atomenergie werde Bayern zum „Strom-Import-Land“, monierte er. „Wie verrückt ist das?“ Und das war keinesfalls als Werbung für Atomkraftwerke zu verstehen, sondern als Kritik an fehlendem Engagement in Sachen erneuerbare Energien.
Politisch ist Käser in seinem Stimmkreis bekannt. Er ist Vorsitzender der Pfaffenhofener Sozialdemokraten und Chef des SPD-Kreisverbands, er sitzt im Stadtrat und im Kreistag. Im vergangenen Jahr kandidierte er für den Vorsitz der bayerischen SPD; von den Bewerbern setzte sich letztlich die bisherige Generalsekretärin Natascha Kohnen durch. Käser ist Mitbegründer des Pfaffenhofener Energie- und Solarvereins (ESV) sowie Gründungsmitglied der Bürgerenergie-Genossenschaft Pfaffenhofen (BEG). 2014 hob er mit anderen Energie-Genossenschaften aus dem Freistaat den Landesverband bayerische Bürgerenergie aus der Taufe, dessen Vorsitzender er seither ist.
Oliver Rechenauer (51) aus Vohburg wurde einstimmig zum hiesigen Direkt-Kandidaten der SPD für die Bezirkstagswahl nominiert. Er ist Ortsvorsitzender und stellvertretender Kreisvorsitzender seiner Partei, Mitglied im Stadtrat und Kreistag. Rechenauer ist Vater zweier erwachsener Kinder und engagiert sich im Pfarrgemeinderat. Er arbeitet als Sonderschul-Konrektor an der Anna-Kittenbacher-Schule in Pfaffenhofen.
„Die Themen des Bezirkstags – Soziales, Gesundheit, Kultur, Umwelt, Heimat und Inklusion – sind mir wichtig und kommen meinen Interessen und Kompetenzen entgegen, auch meinem Verständnis von Politik“, erklärte Rechenauer den Parteifreunden in seiner Bewerbungs-Rede. Er wandte sich gegen Schwarzmalerei: Natürlich sei die Welt in einigen Bereichen komplizierter geworden. Aber nicht nur Regulierungen und Verbote werde man das in den Griff bekommen, sondern nur durch Aufklären der Risiken. „Ich stehe für Optimismus, richtige Prioritäten-Setzung, Kompromiss-Bereitschaft und Menschlichkeit.“
Ebenfalls die volle Zustimmung der Delegierten erhielt die Pfaffenhofener Stadt- und Kreisrätin Marianne Kummerer-Beck, die damit als Listen-Kandidatin in die Bezirkstagswahl geht. Die Themen Inklusion und Integration begleiten sie nach eigenen Worten bereits ihr ganzes Berufsleben. Die 60-Jährige arbeitet aktuell als Fachberaterin für Kindertageseinrichtungen.
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