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In knallharten Daten vom Deutschen Wetterdienst und in Bildern von Ludwig Schrätzenstaller.

(ty) Die im Herbst begonnene westliche Strömung, die Deutschland meist milde und feuchte Luft brachte, dauerte auch im Dezember und Januar an. So sorgten immer wieder Tiefdruckgebiete für reichliche Niederschläge, wenig Sonnenschein und kaum Nachtfröste. Völlig anders dann der Februar: Hoch-druckgebiete über Nord- und Osteuropa wurden für Mitteleuropa wetterbestimmend. Regen- und Schneefälle wurden selten, die Sonne zeigte sich häufiger und in klaren Nächten wurde es frostig. In der Gesamtbilanz ergab dies einen milden Winter mit viel Niederschlag und Sonnenschein. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2000 Mess-Stationen.

 

Im Winter 2017/18 lag die Durchschnitts-Temperatur in Deutschland mit 1,6 Grad Celsius um 1,4 Grad über dem international gültigen Referenzwert der Periode 1961 bis 1990. Gegenüber der Vergleichsperiode 1981 bis 2010 betrug die Abweichung plus 0,7 Grad. Die häufig starke Bewölkung ließ im Dezember und Januar nur wenig Frost zu. So konnte das Quecksilber zum Beispiel in Duisburg-Baerl insgesamt an nur vier Tagen unter den Gefrierpunkt sinken. Die deutschlandweit höchste Temperatur des Winters meldete Rheinfelden am Hochrhein mit 16,2 Grad am 3. Januar. In Freiburg im Breisgau erlebten die Menschen am 31. Dezember bei 15,8 Grad den wärmsten Jahresausklang seit mindestens 70 Jahren.

 

Der Februar brachte dagegen zahlreiche klare Nächte, von denen zum Beispiel in Gießen, Berlin-Kaniswall und Chemnitz keine einzige Nacht  ohne Frost blieb. Am tiefsten sank das Quecksilber mit gemessenen minus 20,3 Brad am 14. Februar in Oberstdorf. Ende Februar machte sich nochmals ein Schwall eisiger Kaltluft aus dem Osten und Nordosten Europas auf den Weg zu uns. Das bedeutete dann für ganz Deutschland Dauerfrost und verbreitet zweistellige Minusgrade.

Mit insgesamt rund 195 Litern pro Quadratmeter (l/m²) überstieg der Winter sein Soll von 181 l/m² um neun Prozent. Die niederschlagsreiche Witterung im November vergangenen Jahres setzte sich auch im Dezember und Januar fort. Dabei kamen im Schwarzwald in St. Blasien-Menzenschwand 841 l/m², im gesamten Winter sogar rund 920 l/m² zusammen. Solche Niederschläge fallen beispielsweise in Koblenz als durchschnittliche Jahresmenge.

Mitunter wurden die häufigen Regen- und Schneefälle auch von heftigen Stürmen begleitet, so am 3. und 18. Januar. Recht trocken blieb es im Winter vom nördlichen Harzvorland bis ins Thüringer Becken mit örtlich weniger als 65 l/m². Im Dezember und Februar fielen die Niederschläge teilweise bis ins Flachland als Schnee, der jedoch meist nach kurzer Zeit wieder verschwand. 

Während der Dezember und der Januar insgesamt sehr trüb verlaufen waren, erlebten die Menschen in Deutschland einen ungewöhnlich sonnigen Februar. Dadurch wurde das Soll von 154 Stunden mit rund 170 Stunden am Ende noch übertroffen. Im südlichen Brandenburg zeigte sich die Sonne mit örtlich mehr als 230 Stunden am häufigsten. Sonnenscheinarme Gebiete waren der Thüringer Wald und der Harz, örtlich kamen dort im gesamten Winter nur rund 100 Stunden zusammen. 

Bayern war mit durchschnittlich 0,5 Grad das eindeutig kälteste Bundesland. Die Niederschlagsmenge betrug knapp 225 l/m² und die Sonnenscheindauer fast 175 Stunden. Sturmtief „Burglind“ traf am 3. Januar vor allem das Frankenland. Im Spessart wütete dabei sogar ein Tornado der Stärke F2, also mit Windspitzen zwischen 181 und 253 km/h. Er schlug eine Schneise der Verwüstung.


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