Zwei Unternehmen, ein Gebäude: Das "Coworking"-Prinzip wird immer beliebter. Auch die Wirtschafts- und Servicegesellschaft setzt auf das Modell.
(ty) Die Wirtschafts- und Servicegesellschaft Pfaffenhofen (WSP) hat seit Anfang des Jahres einen Untermieter: Die "Dent Craft Hail Group". Ein Unternehmen, das im Jahr 2014 von Anthony Henderson in Gold Coast (Australien) gegründet wurde und für große Versicherungsgesellschaften das Hagelschaden-Management bei Autos übernimmt, wie die WSP mitteilt. Nachdem durch persönliche Kontakte mit Karen Bendig die erste Mitarbeiterin gefunden gewesen und die Lage Pfaffenhofens für den Start der Europa-Aktivitäten als ausgezeichnet befunden worden sei, habe Henderson vor der großen Herausforderung für Existenzgründer oder Expansionswillige gestanden: Die Suche nach der geeigneten Immobilie.
Nach eigenen Angaben gestaltete diese sich zunächst schwierig, schließlich fand man aber die geeignete Adresse: Im Büro der WSP in der alten Kämmerei. Zu einem "moderaten Mietpreis" wie es heißt, der für ein Unternehmen im Anfangsstadium ein nicht unerheblicher Kostenfaktor sei, gehe es aber auch hier von Beginn an um Kostendeckung und -reduzierung. "Manchmal ist weniger mehr und es muss nicht gleich das 60 Quadratmeter große Büro für eine Person sein, das in Pfaffenhofen ohnehin Mangelware ist", sagt Bendig. WSP-Geschäftsführer Matthias Scholz erklärte auf Anfrage unserer Zeitung, dass die monatliche Miete "um die 300 Euro" betrage.
Dass es sich nicht um einen Einzelfall handelt und das Interesse an Coworking wächst, kann der WSP-Chef bestätigen. So kämen immer mehr Anfragen nach festen Arbeitsplätzen im Sinn einer Bürogemeinschaft oder zeitlich begrenzten im Prinzip des Coworking. Zwar entstehe beispielsweise im Balthasar-Kraft-Haus am Scheyerer Kreisel ein neuer kreativer Coworking-Space, jedoch werden auch hier nur eine begrenzte Anzahl von Schreibtischen Platz finden.
Vielleicht denkt nun – so hofft man bei der WSP – der ein oder andere Unternehmer darüber nach, einen nicht genutzten Raum oder Schreibtisch unterzuvermieten, um die eigene Miete zu reduzieren und Jungunternehmern eine Chance zu geben. Oder eben auch, um mögliche Synergien zu nutzen, die im Büroalltag entstehen können.
Oder es fühlte sich die andere Seite angesprochen: Unternehmer, die aus dem Home-Office herauswollen, ihr Unternehmen erst starten oder einfach nur Gleichgesinnte suchen, weil sie alleine nicht arbeiten wollen. "Die Wirtschafts- und Servicegesellschaft hilft gerne", versichert Scholz. Suchende und Anbietende könnten sich an die WSP wenden. Vielleicht, so Scholz, finde sich die ein oder andere Beziehung, die ein ganzes Leben halte.
Die "Wirtschafts- und Servicegesellschaft mbH für die Stadt Pfaffenhofen an der Ilm" (WSP) ist eine Tochtergesellschaft der Stadt und schwerpunktmäßig mit Wirtschaftsförderung, Standort-Vermarktung und Innenstadt-Entwicklung befasst. Diese Aufgabenbereiche umfassen unterschiedlichste Aktionen und Projekte, welche die Sicherung und Ausweitung der Attraktivität des Wirtschaftsstandortes Pfaffenhofen fördern sollen. Auch die derzeit laufende Veranstaltungsreihe "Sommer in der Stadt", die samstags den Wochenmarkt bereichert, sowie diverse Stadtführungen werden über die WSP organisiert und angeboten.