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Das Helmknabenkraut steht auf der Roten Liste, kommt aber im Kreis Pfaffenhofen noch vor. Im "Dünzinger Steinbruch" blüht das Orchideen-Gewächs.

(ty) "Einmal in meinem Leben kam ich in den Genuss, es war im Taubertal, eine Wiese zu erleben, einen Hang, wo auf dem Grün nur zwei Farben leuchteten: gelb und lila." So schwärmt die Kräuter-Pädagogin Gertraud Schachtner aus Gosseltshausen über das prachtvolle Helmknabenkraut. Diese Pflanze ist so gefährdet, dass sie auf der Roten Liste steht. Im Landkreis Pfaffenhofen gibt es sie allerdings noch – im "Dünzinger Streinbruch".

"Das Helmknabenkraut erinnert mich ein bisschen an meine Kindheit – an wenig gedüngte Wiesen um meinen Heimatort, oder an Urlaub in Österreich", erzählt Schachtner. "Heute weiß ich, dass die Knollen der Knabenkraut-Orchideen verschiedene Bodenvoraussetzungen brauchen. Die einen mögen eher kalkarmen Boden, das Helmknabenkraut hingegen ist ein Kalkanzeiger."

Noch etwas weiß Schachtner ganz sicher: "Es ist ein Aberglaube, der besagt, dass schwangere Frauen, die von der Knolle des Helmknabenkrauts essen, das Geschlecht des Ungeborenen beeinflussen können." Gut, sagt sie, "dass wir heute wissenschaftliche Erkenntnisse haben und uns nicht nach der Signaturenlehre leiten lassen." Sie hofft, "dass die Menschen klug genug sind, Lebensräume dieser geschützten Pflanzen zu erhalten, und dass die Menschen achtsam und mit Verstand dieser wertvollen heimischen Orchideen-Art begegnen." Solche Schätze seien unwiederbringlich.

 

"Orchis militáris", so die wissenschaftliche Bezeichnung des Helmknabenkrauts, gehört zu den Orchideen-Gewächsen. Der Name bezieht sich auf die Helmform der Blüte, die durch das Zusammen-Neigen der drei oberen Blütenblätter entsteht. Die Blätter selbst sind breit, länglich und in einer Grundrosette angeordnet. Bis zu einem halben Meter hoch wird die Pflanze, sie blüht von Mai bis Juni in der Region – in dem geschützten Landstrich "Dünzinger Steinbruch". 

Die wunderschönen Blüten sind in einer lockeren reichblütigen Traube angeordnet. Die Blütenfarbe ist purpur bis rosarot und fein rot punktiert, die Lippe tief geteilt. Das Helmknabenkraut kommt an Halbtrockenrasen, in lichten, trockenen Wäldern, teilweise auch auf wechselfeuchten Standorten vor. Die Pflanze steht auf der so genannten Roten Liste und ist besonders geschützt. "Die Bestände gehen durch Düngung und Aufforstung stark zurück", heißt es von den Naturschutz-Experten am Pfaffenhofener Landratsamt.  

* Der Landkreis Pfaffenhofen bietet verschiedenste landschaftliche Reize und beheimatet eine vielfältige Pflanzenwelt. Einen kleinen Ausschnitt aus der breiten Palette dieser Naturschönheiten stellen wir in den kommenden Wochen im Rahmen einer Artikel-Reihe vor. Die fachkundigen Informationen dazu kommen von den Experten aus dem Sachgebiet "Naturschutz, Gartenbau und Landschaftspflege" am Landratsamt sowie von weiteren Kennern wie der Kräuter-Pädagogin Gertraud Schachtner aus Gosseltshausen.  

Bisherige Folge:

Zerzaust und trotzdem attraktiv – Aufakt zu neuer Serie


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