Nach der Schelte des Pfaffenhofener FDP-Chefs Rainer Daschner in Richtung Manfred "Mensch" Mayer und Hallertauer-Regionalgeld gibt es nun die volle Breitseite zurück
(ty) Nach den heftigen Attacken des Pfaffenhofener FDP-Chefs Rainer Daschner in Richtung Manfred „Mensch“ Mayer hatte sich dieser ja bereits zu Wort gemeldet und Daschner „Ahnungslosigkeit und Dilettantismus“ attestiert. Nun äußert sich Mayer noch einmal ausführlich zur Sache. Wie berichtet, hatte Daschner harsche Kritik an dem Hallertauer-Regionalgeld-Konzept geübt, ihm die Gemeinnützigkeit abgesprochen und Mayer gar der Lüge bezichtigt. Mayer nimmt nun als einer von drei gleichberechtigten Vorständen von „Hallertauer Regional“ Stellung und kommt zu dem Fazit: „Der FDP-Ortsvorsitzende Rainer Daschner hat bei der Interpretation des Hallertauer Regionalgelds eine Fehlerquote von – vorsichtig geschätzt – maximal 100 Prozent, weil sein Verständnis der speziellen Regionalgeld- und auch der allgemeinen Geldmaterie nicht einmal in Promille ausgedrückt werden kann. Sein Verständnis liegt schlicht und einfach unter der Nachweisgrenze.“
Manfred "Mensch" Mayer, einer von drei Vorständen des Hallertauer-Regionalgeldvereins, hier mit einigen Regionalgeld-Scheinen.
Daschners Äußerungen im Originalwortlaut zum Anhören gibt es hier: "Da lügt er uns an". Unter der Überschrift „FDP-Ortsvorsitzender Rainer Daschner versucht das Hallertauer Regional zu erklären und scheitert an sich selbst“ nimmt Mayer jetzt Bezug auf die Äußerungen und Kritik von Daschner und stellt dazu Folgendes klar beziehungsweise richig:
- "Beim Umtausch von Euro in Hallertauer fallen keinerlei Gebühren oder dergleichen an. 100 Hallertauer haben also beim Umtausch gegen Euro die gleiche Kaufkraft wie 100 Euro.
- Eine Umlaufsicherungsgebühr von zwei Prozent pro Quartal fällt nur für den an, der den Hallertauer nicht rechtzeitig vor Quartalsende ausgibt. Das ist eine der bekannten Regeln, die jeder und jede mit der Verwendung von Hallertauer Regionalgeld vorab akzeptiert.
- Weil Hallertauer Regionalgeld-Nutzern zunehmend diese Regel beachteten, kam das Anfallen der Umlaufsicherungsgebühr bisher bei uns nur in unbedeutender Größenordnung vor. Die diesbezügliche Gesamteinnahme aus dem Jahre 2007 betrug zum Beispiel 122,10 Euro; 2013 nur noch 9,70 Euro.
- Schon seit Ende 2013 praktiziert und offiziell für die Jahre 2014 und 2015 in Absprache mit dem Hallertauer-Kooperationspartner „Lebendige Innenstadt“ beschlossen, wird zur Probe auf eine Umlaufsicherungsgebühr verzichtet.
- Unabhängig davon, ob es eine Umlaufsicherung gibt oder nicht, entstehen beim Umtausch von Euro in Hallertauer immer drei Prozent Fördergelder. Immer! Per se! Wohin das Fördergeld gehen soll, das wählt der Umtauschende aus der aktuellen Liste der Hallertauer-Förderprojekte selbst aus.
- Die drei Prozent Fördergelder werden nicht ausgespuckt, sondern die über den Zeitraum eines Kalenderjahres entstandene Gesamtsumme wird im darauffolgenden Jahr im Rahmen eines Festaktes feierlich übergeben.
- Die Hallertauer-Gutschein-Serien hatten von 2005 bis 2012 jeweils eine Gesamtgültigkeitsdauer von 13 Monaten. Ab der Serie 2013 wurde die Gültigkeitsdauer auf zwei Jahre erhöht. Eine Gültigkeitsdauer von zehn Jahren hat es beim Hallertauer noch nie und wird es auch in Zukunft – aus formalrechtlichen Gründen – nicht geben.
- Für Kunden kann keine Rücktauschgebühr anfallen, da sie den Hallertauer ausschließlich zum Bezahlen verwenden können. Nur Geschäftsleute oder Dienstleister können Hallertauer in Euro zurücktauschen. Wenn sie den Hallertauer selbst zum Bezahlen einsetzen, dann ist er auch für sie gebührenfrei. Die Rücktauschgebühr, auch Regionalbeitrag genannt, ist steuerlich absetzbar.
- Die Rücktauschgebühr von fünf Prozent setzt sich zusammen aus drei Prozent Fördergeld und zwei Prozent für den Hallertauer-Verein als Herausgeber zur Deckung der Unkosten.
- Seit Hallertauer-Start im Jahr 2004 sind insgesamt bis einschließlich 2012 exakt 200 494 Hallertauer geschaffen worden. Das ergibt bei einer Fördersumme von drei Prozent aufgerundet 6015 Euro Fördergeld. Ausbezahlt an Fördergelder wurden bis zum Datum 23.03.2013 gegen Unterschrift an die Förderprojekte 6263 Euro. Der Mehrbetrag ergibt sich durch andere Einnahmenquellen wie Kleinspenden und Tombola, die auch an Förderprojekte weitergegeben wurden. In zehn Jahren Hallertauer kam es bei der Abwicklung der Fördergelder zu keinerlei Beanstandungen.
- Die Rücktauschquote von Hallertauer in Euro liegt nach einer im Durchschnitt dreimaligen Verwendung des Hallertauer als Zahlungsmittel bei nahezu 100 Prozent. Das heißt, die auf einem Rücklagen-Girokonto geparkten Euro haben dort eine kurze Verweildauer und werden regelmäßig wieder bargeldlos per Überweisung ausbezahlt. In zehn Jahren Hallertauer kam es hier bei der Abwicklung zu keinerlei Beanstandungen.
- Der Herausgeber des Regionalgeldes Hallertauer, der Verein „Hallertauer Regional – Verein für nachhaltiges Wirtschaften e. V.“, hat keinen Vorstandvorsitzenden, sondern drei gleichberechtigte Vorstände. Und: Jede Jahresbilanz wurde und wird von zwei Kassenprüfern geprüft.
- Inflation ist ein Begriff aus der Volkswirtschaftslehre, der die allgemeine Erhöhung der Preise meint, was gleichzeitig mit einer Minderung der Kaufkraft des Geldes einher geht. Ein Euro bzw. Hallertauer ist auch bei einer Inflation noch ein Euro bzw. ein Hallertauer. Wenn der Hallertauer in der Zeit, als noch die Umlaufsicherung von zwei Prozent pro Quartal galt, wegen Inaktivität eben diese zwei Prozent an Wert verlor, dann handelt es dabei um einen Negativ-Zins-Effekt und hat nichts mit Inflation zu tun.
- ,Fiat money’ ist der Fachbegriff für ungedecktes Geld, für Geld das aus dem Nichts geschaffen wurde. Das Gegenteil wäre Warengeld, das z. B. durch Gold gedeckt ist. US-Dollar noch Euro sind Fiat-money-Währungen. Umlaufende Hallertauer werden zu 95 Prozent von Euros gedeckt.
- Eine Regionalwährung in der Allianz-Arena ist uns und dem Regiogeldverband unbekannt. Wir haben diese Arena vielmehr immer mit dem FC Bayern in Verbindung gebracht.“
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